Kapitel 28

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Kapitel 28

Isabelle Sommer 

„Haben wir eben eigentlich auf irgendeine Weise verhütet?"

Raf sieht fragend auf mich herunter, eine Augenbraue hoch die Unterlippe ein wenig zwischen die Zähne gezogen. „Ich meine, wir haben nie drüber gesprochen, ob du die Pille nimmst und immer Gummis benutzt, bis eben gerade."

Ich seufze, Raf hat deutlich Schiss, das sehe ich. Ich weiß nicht, wie er zu Kindern steht- in meiner Planung stehen sie jedoch nicht auch, wenn ich Raphael und meine Kinder auf der Arbeit zusammen wirklich süß fand.

„Nein, ich nehme nichts und ich hab auch nichts eingesetzt.", gestehe ich. Seine Augen werden groß. „Oh.", macht er doch ich schüttle den Kopf.

„Mach dir keine Sorgen, wirklich. Ich kann gerade nicht schwanger werden." Ich strecke meine Hand aus, lege sie sanft auf seinen Unterarm und sehe ihm in die warmen, braunen Augen aus denen mich ein fragender Blick trifft.

„Hältst du es aus, bis heute Abend oder muss ich dir das jetzt zwischen Tür und Angel erklären?", möchte ich wissen.

„Was für nicht schwanger werden? Man muss doch ziemlich zügig zur Apotheke gehen, um sich diese Tablette da zu holen.", antwortet er ernst.

„Ihr Männer habt manchmal tatsächlich keinen Plan vom Körper einer Frau.", grinse ich. „In jedem zweiten Song übers ficken rappen aber Ahnung von nichts", ziehe ich ihn auf. Ich glaube, weil ich entspannt reagiere, lässt auch seine Spannung ein wenig nach. Ich sehe förmlich, wie seine Schulten sich lockern.

„Du willst mir jetzt jawohl nicht sagen, dass ich nicht weiß, welche Knöpfe ich bei dir drücken muss, um dich ins Delirium zu schießen. Sooft, wie du in der letzten Woche gekommen bist.", grinst er selbstgefällig. Er verschränkt die Arme vor der Brust, lehnt sich an die Tür und sieht auf mich herunter. Ah, der Raf Camora in Raphael Ragucci ist wieder zu Hause. Wurde auch Zeit. Ich stoße leicht mit der Faust in seine Rippengegend.

„Spinner, das meine ich nicht. Sei beruhigt, ich erkläre dir das heute Abend in Ruhe, okay? Im Groben geht's um fruchtbare und unfruchtbare Tage im Zyklus und gerade kann ich nicht schwanger werden, weil ich die fruchtbaren Tage vorbei sind. Samstagnacht hättest du dir Sorgen machen müssen, hätten wir nicht verhütet.", erkläre ich.

„Ah ja." Jetzt ist er wieder skeptisch.

„Also, wenn du drauf bestehst fahren wir jetzt los und versuchen, die Pille danach zu besorgen. Ich weiß aber nicht, ob es die hier in Frankreich gibt.", sage ich. „Oder du vertraust mir, dass alles okay ist."

Er denkt für einen Augenblick nach. „Ich will unbedingt Kinder aber jetzt ist es viel zu früh und unpassend.", meint er leise. Unbedingt also.. ich glaube, wir müssen wirklich einmal miteinander reden. Ich zucke zusammen, als ich von links ein Geräusch wahrnehme, welches mich aus den Gedanken reißt.

Es klopft an der Zimmertür. „Raf? Hose hoch, wir müssen los.", tönt Bonez von draußen und ich kann mir das Schmunzeln nicht verkneifen.

„Kommen gleich.", ruft Raf zurück.

„Wollte ich nicht so genau wissen.", kommt vom Hotelflur. Raphael ignoriert ihn, sieht mich nachdenklich an.

„Ich vertraue dir.", sagt er schließlich. „Erklär mir das später."

Ich muss lächeln. Ich meine es wirklich ernst, ich weiß, dass alles okay ist. Und freue mich über sein Vertrauen, es ist nicht selbstverständlich, dass er mir so einfach glaubt, vor allem, nachdem er sich so hintergangen gefühlt hat.

Raben  / RAF Camora / Bonez Mc/ Teil 1&2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt