Kapitel 9

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Wow, wir sind schon bei Kapitel 9... Übel. Aber ich habe grade echt einen Flow. Gut, für die wenigen Menschen, die hier lesen. Aber vielen Dank an Euch :)

Ich mag das Kapitel. Lasst mich wissen, wie es euch gefallen hat.

Rica

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Kapitel 9

Isabelle Sommer



„Leyla, raus hier, wir machen Übergabe!", bestimmt schiebt meine Kollegin Aylin mein Bezugskind rückwärts aus dem Büro und zieht die Glastür vor ihrer Nase zu. Leyla rauft sich dich dunkeln Locken, verzieht ihren Mund.

„Ihr seid unfair.", meckert sie, halb scherzhaft halb ernst.

„Zieh Leine!", rufe ich ihr zu, drehe mich einmal auf dem Bürostuhl herum, um sie ansehen zu können. „Troll dich und zwar außer Hörweite!" Ich grinse sie an, Lelya zeigt mir die Zunge, ich ihr den Mittelfinger. Nicht ganz pädagogisch wertvoll aber meine Chefin hat es nicht gesehen. Und manchmal ist das die Sprache, die die Kids am deutlichsten verstehen.

„Isa, Mittelfinger zeigt man nicht."

„Falsch, Mittelfinger zeigt hier keiner außer mir. Und jetzt zieh ab. Pronto!" Mein Lachen verrät, dass ich nicht halb so böse bin, wie es klingt und ich weiß, dass Leyla meine rüde Ansprache versteht. Sie und die anderen mögen meine direkte Art, ich halte nichts davon, irgendwelche schöngeredeten Phrasen zu nutzen. Diese bringen am Ende oft nur Verwirrung und selten das gewünschte Ziel, denn das eigentliche Problem wird schön und um den heißen Brei herum geredet.

Leyla lacht auf, grummelt noch irgendetwas Unverständliches und räumt dann tatsächlich das Feld. Gutes Mädchen. Einen Moment sind Aylin und ich still, warten ab, bis Lelya sich wirklich verzogen hat. Schwungvoll dreht Aylin dann ihren Bürostuhl, ein breites Grinsen erscheint auf ihren vollen Lippen, das glatte, schwarze Haar fällt ihr über die Schultern, die braunen, beinahe schwarzen Augen funkeln verdächtig.

Ich kenne Aylin schon lange, fünfzehn Jahre sind es bestimmt schon. Damals, in der fünften Klasse auf der Realschule saßen wir nebeneinander, der Rest ist Geschichte. Ich bin froh, die schöne Libanesin als Kollegin und Freundin zu haben, ein Segen, dass wir seit inzwischen drei Jahren Seite an Seite arbeiten dürfen.

„Du bist ein Miststück, Isabelle. Ich bin deine beste Freundin und erfahre als Letzte, dass du am Donnerstag nach der Arbeit zu Raf Camora ins Auto gestiegen bist. Und rede dich bloß nicht raus, Yassin hat's gesehen.", beginnt sie. Von wegen Übergabe...Sie grinst breit. „Erzähl mir alles .Ich dreh ab, er hat nie eine meiner Fangirl Nachrichten auf Insta beantwortet, Leyla schreibt er sofort zurück, du kriegst den Typen ins Kinderdorf und dann nimmt er dich im Auto mit...Ich werde wahnsinnig. Raf Camora, hast du überhaupt eine Ahnung, wer das ist? Sowie ich dich kenne geht dir das zwar eh am Arsch vorbei... aber Raf Camora man, einer der erfolgreichsten Musiker der letzten Jahre und übrigens einer der Schärfsten... ", platzt es aus ihr raus. Ihre Stimme überschlägt sich beinahe und nun ist es an mir, zu lachen.

Geschäftig schiebe ich einen Stapel Unterlagen auf dem Schreibtisch von links nach rechts. Irgendein Kollege hat wieder mal seine Hilfeplanvorlagen nicht abgeheftet. Der Schreibtisch sieht aus wie der hinterletzte Saustall, jeder Bürofuzzi würde bei dieser Ordnung die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.

„Ich bin froh, dass ich nicht hyperventiliert habe, als er mir die Hand geschüttelt hat. Und du steigst einfach mal zu dem ins Auto und lässt dich irgendwo hinfahren..." Sie fasst sich mit der Hand vor die Stirn, schiebt sich die Haare aus dem Gesicht.

„Ich hatte Donnerstag kein Auto dabei, der Fiat war doch in der Werkstatt und mit dem Panamera fahre ich nicht hier her.", beginne ich. „Außerdem hätte ich den erst aus Nathans Garage holen müssen, also trotzdem Bahn fahren. Raphael hat das mitbekommen und meinte, er nimmt mich mit." Ich zucke mit den Schultern.

Raben  / RAF Camora / Bonez Mc/ Teil 1&2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt