Kapitel 45

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Kapitel 45


Raphael Ragucci


„Und du willst jetzt echt noch zwei Stunden in einer Bar sitzen?", frage ich Isabelle und sie zieht die Augenbrauen hoch. „Wir könnten auch nach Hause fahren und..." Ich sehe auf sie herunter, zwinkere ihr zu.

„Kannst du auch mal zwei Minuten nicht ans ficken denken?" Meine Freundin lacht auf.

„Ich habe bestimmt drei Minuten nicht dran gedacht. Aber kann ich was dafür, dass du so hübsch bist, dass ich eigentlich ewig mit riesen Rohr in der Hose rumlaufen muss, wenn du dabei bist? Also, nicht dass das Rohr nicht sowieso schon groß ist...", erzähle ich doch meine Freundin unterbricht mich, in dem sie sich vor mich dreht und ein paar Schritte rückwärts geht, während ich weiterhin geradeaus über den Bürgersteig gehe.

„Du hast glaub ich deine Berufswahl verbockt, Habibi.", sagt sie seufzend und mit diesem Blick, den sie hat, wenn ich es mit meinem Machogehabe zu sehr übertreibe. Eigentlich findet sie es lustig tut aber so, als wäre sie genervt.

„Was? Warum das denn? Willst du mir jetzt sagen, ich sollte besser Pornos drehen, damit ich den Trieben nachkomme?", grinse ich.

„Auch eine Idee. Aber ich dachte an Klempner. Da könntest du auch täglich Rohre verlegen."

„Kann man ja mit Pornos drehen verbinden." Ich lache auf, sie schmunzelnd. „Stimmt.", gibt sie zurück. „Du bist manchmal ein Asi, Raphael."

„Kein Stück.", antworte ich. „Müssen wir jetzt wirklich noch in eine Bar?"

„Ja. Müssen wir.", antworte sie und dreht sich wieder so, dass sie neben mir geht, meine Hand hat sie dabei keine Sekunde losgelassen und ich liebe es.

Eigentlich habe ich nicht das Bedürfnis, jetzt noch in eine Bar zu gehen und mich allein volllaufen zu lassen, denn Isa trinkt schließlich nicht. Aber ich sehe auch ihr Argument ein, dass wir nicht dauernd zu Hause hocken können. Dann mache ich sie eben glücklich und gehe mit ihr, obwohl ich eigentlich schon den ganzen Abend angefressen bin, weil keiner meiner Jungs Zeit hatte, den Abend mit mir oder besser gesagt uns zu verbringen. Aber Isa erträgt meine schlechte Laune und schafft es ganz gut, mich hochzuziehen. Da kann ich sie auch mit einem Barbesuch glücklich machen, auf den ich eigentlich keinen Bock habe.

Sie macht mich so unfassbar glücklich, damit weil sie ist, wie sie ist. So warm, herzlich, ehrlich, direkt und ich liebe ihren Humor. Manchmal denke ich darüber nach, in welcher meiner Beziehungen ich so sehr lachen musste, wie mit ihr- es gab vor ihr keine mit der ich mich stundenlang halb totlachen konnte. Jeden Morgen, wenn ich neben ihr aufwache und daran denke, wie schön sie ist danke ich Gott für dieses Geschenk.

Gerade lässt sie sich ein Stück von mir führen, da sie ihr Smartphone hervor geholt hat und irgendwas darauf herum tippt. Ich versuche, nicht darauf zu sehen, obwohl ich neugierig bin. Ich weiß, dass Eiversucht und Kontrolle einer Beziehung nicht gut tun. Aber manchmal brodelt beides doch in mir und ich muss mich ein wenig zusammenreißen. Trotzdem sehe ich aus den Augenwinkeln auf den Whats App Chaterlauf.

„Warum steht da Sale?", frage ich und mustere sie. Die Nachrichten konnte ich nicht lesen – jedoch das Kontaktfeld. Und da stand definitiv Sale.

„Was für Sale?", antwortet sie und schaltet einen Moment zu schnell das Display aus und schiebt ihr Smartphone zurück in ihre Tasche. „Und hör auf meine Nachrichten mitzulesen. Mache ich bei dir auch nicht.", weißt sie mich in die Schranken.

„Trotzdem stand da Sale. Warum schreibst du mit meinem Kumpel?", bohre ich nach. In Marseille haben die Beiden sich kennengelernt und sich gut verstanden und ich frage mich gerade, wann sie ihre Telefonnummern ausgetauscht haben. Und ich bin weder blöd noch ein Analphabet, ich weiß, dass sein Name da stand.

Raben  / RAF Camora / Bonez Mc/ Teil 1&2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt