Kapitel 5

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Hey, ihr Lieben. Wir sind leider noch immer wenige hier und ich glaube nicht, dass sich das ändert. Aber es wird zwischendurch mal geklickt und gevotet, sogar einmal kommentiert. Vielen Dank dafür! 

Das Motiviert. 

Das fünfte Kapitel ist mein bisher Liebstes, ich glaub, ich komme so langsam rein... 


Bis bald, 

Rica 


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Kapitel 5 

Isabelle Sommer 


„Pass auf, ich zeig dir, was einer meiner Jugendlichen mir beigebracht hat.", meine ich beinahe schon euphorisch, schiebe seine Arme beiseite und damit seine Hände von den Tasten meines Klaviers. „Lass mich mal."

Raphael lässt die Arme sinken. Wir sitzen so dicht beieinander auf meinem Klavierhocker, dass seine Schulter die meine dabei streift. Er treibt regelmäßig zum Sport, verraten mir die muskulösen Oberarme, die den Stoff seines Shirts spannen lassen. Darunter lugen weitere Tattoos hervor, seine Haut ist warm, als sie die meine berührt. Er bemerkt es genau wie ich und keiner von uns lässt sich dazu hinreißen, auseinander zu rücken. Ich rieche sein Parfum, einen Hauch Zigarettenrauch von seiner letzten Kippe, er riecht gut.

„Lass hören.", fordert er, legt seine Hände auf seinen Oberschenkeln ab und blickt mich erwartungsvoll an.

„Obacht mein Freund.", witzle ich. Ich liebe es, wenn der Raum von Klaviermusik erfüllt wird, schließe einen Moment die Augen, als ich zu spielen beginne, sauge die Atmosphäre in mir auf. Es ist am Nachmittag um drei, die Mittagsruhe meiner Nachbarn sollte vorbei sein und ich rücke das Pedal für die Lautstärke nach rechts. Voll klingen die Töne und treffen mich irgendwo in meiner Seele.

„Corelone.", sagt er sofort.

Ich nicke, sehe auf. In Raphaels Augen stiehlt sich ein besonderer Glanz, den ich vorhin noch nicht wahrgenommen habe. Seine Liebe zur Musik wird in diesem Augenblick sichtbar und das Gefühl von Harmonie überkommt mich. Er bewegt sich zum Takt der Musik und ich bin ein wenig überrascht, als er beginnt, seine eigenen Zeilen zu singen. Er hat den Blick gesenkt, gestikuliert leicht mit den Händen, stößt in seiner Bewegung immer wieder leicht gegen mich. Seine Berührung lässt meine Nervenenden sanft vibrieren, ein Kribbeln durchfährt mich, über die Arme, über meinen Rücken und ich schaudere kurz.

Es ist ein Gefühl, welches mich dazu treibt, mich ihm zu offenbaren und bei der Hook einzusteigen. Ich spüre, wie er aufsieht, sehe ihn an. Überraschung in seinem Blick, dann glaube ich etwas wie Begeisterung zu sehen.

„Mies!", sagt er nur, grinst, bewegt sich weiter zur Musik stimmt mit ein und ich spüre, dass wir irgendwie miteinander verbunden sind. Verbunden durch unsere Liebe zur Musik, in einer Harmonie, die mir unbekannt war. Ich glaube, wir klingen gut zusammen.

„Mies, Kleine." Raphael strahlt, als er seine Worte von eben wiederholt, nachdem der letzte Ton des Klaviers verklungen und sieht dabei beinahe süß aus. So süß wie ein Mann mit vierunddreißig nun mal aussehen kann. Nicht der Begriff, für den er sich feiern würde, würde ich ihn damit beschreiben. Tatsächlich scheint die ernste Straßenattitüde, die er heute zum Großteil an den Tag gelegt hat, kurz aus seinem Ausdruck gewischt. Offen, sympathisch, beinahe euphorisch sieht er mich an. Ich weiß, dass ihm meine kleine Einlage gefallen hat, er braucht nicht mehr sagen. Seine Mimik spricht Bände.

Raben  / RAF Camora / Bonez Mc/ Teil 1&2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt