Kapitel 48

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Kapitel 48


Raphael Ragucci


„He, Habibi. Du musst aufstehen."

Isabelle stößt mich leicht an, der Duft ihres teuren Parfüms steigt mir in die Nase und ihr langes Haar kitzelt meine Wange, ihre Lippen berühren hauchzart meine Wange. Schwerfällig öffne ich die Augen, flüchtig küsst sie meine Lippen, ehe sie sich von meiner Matratze erhebt und zum Fenster geht.

„Nicht.", grummle ich als sie rücksichtslos die Jalousien hochzieht und das Fenster öffnet. Isa ist schon vollständig angezogen, die Haare gemacht, das Gesicht leicht geschminkt. Schön, wie immer sieht sie aus.

Trotzdem. Das Gezwitscher der Vögel draußen killt mich beinahe, in meinem Kopf tobt der Kater. Das Licht blendet mich fast schmerzhaft. Bombe. Ich drehe mich zur Seite, ziehe mir die Bettdecke über den Kopf.

„Sorry, Baby. Ist schon halb elf. Wir müssen bald zum Flughafen."

Sie kommt zurück, hebt meine Decke und legt sich darunter, nimmt mich in die Arme, küsst meine Schulter, mit ihrem Fingern streicht sie sanft über meine nackte Brust. „Hast du 'n Kater?" Sie kichert leise.

„Kater sein Vater, Alter.", antworte ich. „Ich werde alt." Ich drehe mich herum, sie bettet ihren Kopf auf meine Brust und ich drücke sie leicht an mich.

„Du wirst nicht alt. Du bist alt."

„Fick dich, Chérie."

„Sorry, dein Job.", gibt sie zurück und ich muss grinsen, lege mir die Hand über die Augen, damit die Sonne mich nicht mehr blendet.

„Jetzt?", frage ich ernst. „Unter der Decke steht was für dich." Verkatert, gerade aufgewacht und trotzdem meinen beschissenen Humor nicht verloren. Isabelle schweigt für einen Moment, rührt sich nicht. Ich nehme die Hand von meinen Augen, hebe den Kopf und sehe sie an. Sie verkneift sich das Lachen, ich kenne diesen Gesichtsausdruck inzwischen.

„Raphael. Der war so richtig whack."

Trotz meiner Kopfschmerzen muss ich grinsen. „Weiß ich." Sie hebt ihre Faust, ich stoße meine dagegen.

„Hast du das gerade ernsthaft gesagt?", fragt sie dann, ehe sie nun doch lacht und wieder aus dem Bett steigt.

„Blödsinn.", gebe ich zurück. Isa schüttelt beinahe fassungslos den Kopf.

„Du hast sie nicht mehr alle. Komm jetzt, mach dich fertig. Sonst fliegt der Fliege ohne uns. Und du musst auch noch packen. Los. Hopp!" Sie beugt sich noch einmal zu mir herunter, küsst mich kurz ehe sie aus dem Raum rauscht.

Lächelnd sehe ich ihr hinterher. Einen Moment brauche ich, um auf meinen Kater klarzukommen, ehe ich endlich aufstehe und mich unter meine Dusche begebe. Die Dusche bringt meine Lebensgeister ein wenig zurück und ich beginne, mich zu freuen. Auf Italien, auf die Zeit mit meiner Familie und mit meiner Freundin.

In einen meiner grauen Jogger gekleidet gehe ich nach unten in die Küche. Bereits auf der Treppe höre ich die Stimmen und Linda und Lisa, sie lachen über irgendetwas. Es riecht nach Kaffee, als ich herein komme, sehe ich, dass sie Frühstück gemacht haben und einer von ihnen wohl schon beim Bäcker gewesen ist, um Brötchen zu holen.

„Guten Morgen, Lieblingsbruder.", grinst Linda mir entgehen. „Du siehst scheiße aus.", stellt sie fest und ich zeige ihr den Mittelfinger, ehe ich sie kurz an mich drücke, als ich an sie vorbei geht

Raben  / RAF Camora / Bonez Mc/ Teil 1&2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt