Kapitel 43
Isabelle Sommer
Müde lehne ich mich im Beifahrersitz des Ferraris zurück. Der Schmerz in meinem Kopf pocht noch ein wenig, ich fühle mich gerädert. Auch Raphael sieht nicht ganz frisch aus doch ich bin unendlich froh, dass er bei mir ist. Um mich abzulenken, um für mich da zu sein, um mit mir still zu sein, wenn ich es brauche.
Ich selbst will einfach nur duschen, vielleicht etwas essen und dann ins Bett. Am liebsten mit Raphael, mich den Rest des Tages in seinen Armen verkriechen und nichts hören oder sehen. Außer vielleicht eine Netflixserie und Raphael, der mich mit seinen manchmal so beschissenen Witzen aufmuntert.
In zwei geschickten Zügen parkt er den Wagen in einer kleinen Parklücke vor meinem Haus, ich stehe tatsächlich drauf, wie er Auto fährt. Mein großartiger Mann, der gestern wahrscheinlich vor Sorge verrückt geworden ist, so wie ich ihn kenne. Ich sehe ihn von der Seite her an, manchmal komme ich noch immer nicht darauf klar, wie gutaussehend ich ihn finde. Er ist meinetwegen hier, da, obwohl ich gerade am Boden bin. Selbstverständlich ist er ins Krankenhaus gekommen, als ob er nicht genug zu tun hätte sitzt er jetzt hier bei mir im Auto. Wahrscheinlich innerlich zerrissen, denn ich weiß, wie viel er zu tun hat.
„Raphael, wenn du mit der Arbeit hinterher hängst, du kannst ruhig ins Studio fahren. Ich komme schon klar.", entfährt es mir leise. Er dreht sich zu mir herum. Sein Gesichtsausdruck ist ernst.
„Man merkt, dass du dir den Kopf angehauen hast.", sagt er. „Da läuft gerade irgendwas nicht richtig bei dir. Scheiß auf Arbeit, ich lasse dich nicht alleine. Ende der Diskussion."
Ich muss schmunzeln, während er sich daran macht, aus dem Auto auszusteigen. Ich folge ihm, beim Aufstehen fährt mit der Schmerz heftig durch den Kopf und ich muss einmal durchatmen, mit der Hand fasse ich mir an die Schläfe.
„Siehst du?", sagt er beinahe triumphierend. Er streckt die Hand aus, umfasst meinen Arm. „Du kommst nicht mal allein aus dem Auto."
„Spiel dich nicht auf, Schwester Ragucci.", grummle ich und bin froh, dass er mich festhält. Ich schlage die Autotür zu, sehe wie er den Kopf schüttelt.
„Warum hab ich mich nochmal in dich verliebt?", fragt er grinsend.
„Frage ich mich auch manchmal. Lass uns rein gehen." Ich ziehe den Haustürschlüssel aus meiner Tasche und gehe an ihm vorbei in Richtung Haustür. Zeitgleich mit Frau Wilceck, die ihre Einkaufstüten den kleinen, gepflasterten Weg entlang schleppt. Top Timing. Die brauche ich jetzt am Dringendsten. Ich will einfach an ihr vorbeigehen.
„Frau Sommer, da sind Sie ja wieder.", tönt es. Ich bleibe stehen, warte bis sie Raphael und mich eingeholt hat. Ein Kommentar über Jogginghosen und ich gehe durch die Decke, das weiß ich jetzt schon.
„Sie hätten gestern das Treppenhaus wischen müssen. Und Herr Ragucci, was war das gestern für ein Lärm in der Wohnung? Ich war kurz davor, die Polizei zu rufen.", ruft sie uns von hinten her zu.
Ihr scheiß Ernst? Ich fahre herum, will zu einem heftigen Kommentar ansetzen und öffne den Mund. Doch Raphael springt wieder dazwischen. Was hat er nur ewig, dass er für diese Alte in die Bresche springt? Ich sehe ihn schon an ihrem Kaffeetisch sitzen. Und woher weiß die überhaupt seinen Namen? Sie schließt zu uns auf, sieht uns an.
„Ich kümmere mich darum. Isabelle war gestern verhindert.", sagt er so scheißend freundlich, wie er nur kann. Unglaublich.
„Du kümmerst dich einen Scheiß um das Treppenhaus, Raphael", fauche ich meinen Freund an. „. Es stirbt keiner davon, wenn es mal nicht pünktlich gewischt wird.", fahre ich sie an. „Kehren Sie vor ihrer eigenen Haustür."
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Raben / RAF Camora / Bonez Mc/ Teil 1&2
FanfictionTeil 2 Manchmal im Leben treffen Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können. Deren Werte und Normen völlig verschieden sind. Und trotzdem lohnt es sich, auch mal unter die Oberfläche zu schauen. Aylin trifft Bonez MC. Und verlie...