Kapitel 16: Die Kunst des Beleidigens

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Snape musterte sie, das Grinsen wurde gefährlich breit.
Er ging einen Schritt näher zu Hermine, beugte sich gefährlich nah an sie herunter und säuselte in ihr Ohr, „oh wirklich?"
Hermine drehte sich um, ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, sie sah ihm fest in die Augen.
„Ja wirklich...", sie musterte ihn und gespielter Ekel legte sich über ihr Gesicht, „Ihre Erscheinung dreht mir einfach den Magen um...", sagte sie. Er hob eine Augenbraue.
„Hermine", sagte Molly erschrocken.
„Du hast wirklich schnell auf sie abgefärbt Black. Glückwunsch. Das Problem ist nur, dass sie wieder in die Schule muss... und nicht du.", er stellte sich wieder zu voller Größe hin, sein Gesicht wurde durch ein hämisches Lächeln geschmückt, doch Hermine glaubte so etwas wie Verletzung in seinen Augen zu sehen. Sie realisierte erst langsam, was sie ihm da an den Kopf geworfen hatte.

Als Snape den Raum verlassen hatte, starrten alle Hermine an. Sie fühlte sich mit einem Mal sehr unwohl und verließ den Tisch, nahm die Treppen nach unten und rannte in das Wohnzimmer, ging zum Fenster und öffnete es, atmete die frische Luft ein.
Sie hörte leise Schritte hinter sich näher kommen, drehte sich um und sah auf Sirius. Er stand einfach da und sah sie an.
„Was war das?", fragte er sie ratlos.
Sie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
„Schniefelus hat recht, was ich äußerst ungern sage... ich färbe zu sehr auf dich ab..", er legte die Hände an die Hüften und sah in dem Moment wieder so attraktiv aus.
„Du hast deine Emotionen einfach nicht im Griff", sagte er anklagend, „die Kunst des Beleidigens liegt doch darin jemanden eben nicht offensichtlich zu beleidigen Hermine...", sagte er verzweifelt. Er legte sein Sakko ab, krempelte die Ärmel bis zu seinen Ellenbogen nach oben und stemmte die Hände wieder in die Hüften.
Sirius drehte sich um, setzte sich in den Sessel und zauberte sich ein Glas Wein. Hermine sah ihn weiter an, Verzweiflung schob sich in ihren Blick.
Er nahm einen Schluck, stellte das Glas auf die Lehne und sah zu Hermine. Sie ging langsam zu ihm, blieb vor dem Sessel stehen.

„Darf ich?", fragte sie matt.
„Aber sag es nicht Molly...", forderte er, sie nickte, dann nahm sie das Glas und leerte es in einem Zug, Sirius Augen weiteten sich.
„Ich dachte du meinst einen Schluck", sagte er sauer und verzweifelt, „Gott... Hermine was machst du nur?"
Sie spürte die Wirkung des Weins schnell, er war wohl etwas stärker als gewöhnlicher Wein, er schmeckte für einen Wein recht gut, aber immer noch ekelig.
Er sollte nur die Wirkung erfüllen und das tat er mehr als genug. Sie lachte leicht auf, als sie sich auf das Sofa setzte. Sie sah ihn an, langsam verschwamm ihre Sicht und sie kicherte wieder.
„Geht's dir gut?", fragte er besorgt.
„Mir ging es nie besser", lallte sie laut durch den Raum und lachte dann wieder.
„Molly wird mich umbringen..", sagte Sirius und schüttelte den Kopf.
„Ich pass schon auf dich auf", hörte er von ihr, als sie auf dem Sofa zur Seite kippte und wieder lachte.
„Du nimmst jetzt erstmal eine kalte Dusche", sagte er und nahm ihre Arme, zog sie zu sich hoch.
„Siriuuuuus... hier und jetzt?", fragte sie lachend.
Er schüttelte wieder den Kopf, zauberte sie stumm für die Zeit, in der sie über die Treppen mussten. Hermine bekam überhaupt nichts mit und lachte tonlos, lief gegen den Tisch und stieß sich den Kopf am Türrahmen, weiß Merlin wie sie das geschafft hatte.
Er dirigierte sie die Treppe hoch, an der obersten Stufe blieb sie hängen und fiel hin. Sirius stoppte und wartete, ob jemand etwas gehört hatte.
„Alles in Ordnung?", rief Molly aus der Küche.
„Ja alles gut... ich bin gestolpert... aber halb so wild", sagte er und drehte Hermine um, „geht's?", fragte er, sie lachte wieder und hatte sogar Tränen in den Augen vom Lachen, er half ihr beim Aufstehen, nahm sie auf seine Arme und trug sie die nächste Treppe nach oben, er wusste nicht, was Hermine sagte, aber sie breitete die Arme, als könnte sie fliegen und fiel ihm fast von den Armen weil sie so hin und her zappelte.
Er öffnete die Badezimmertür, setzte sie ab, sie setzte sich auf den Boden und sah Sirius mit großen Augen an.
„Bleib hier, ja? Ich hol kurz was", fragte er besorgt und schmunzelnd. Hermine nickte und hielt ihre Hand an den Kopf wie ein Soldat, der einen Befehl befolgte.
Sirius ging aus dem Bad, huschte in sein Zimmer.

Snape kam gerade die Treppe herunter, Ginny kam aus ihrem Zimmer und wollte mit Sirius reden.
„Ginny ich kann grad nicht", sagte er gehetzt, als er wieder aus seinem Zimmer schoss.
„Es dauert nicht lange, ich wollte dich nur etwas fragen.", sagte die Rothaarige und hielt ihn am Arm fest.
Snape schob sich derweil an den beiden vorbei, verdrehte die Augen und ging in Richtung Bad.
„Wo willst du hin Schniefelus?", fragte Sirius Ginny unterbrechend.
„Ich muss dir wohl nicht alles sagen...", sagte er im Laufen, öffnete die Badezimmertür und verschloss sie hinter sich.
„Verdammt nochmal", nuschelte Sirius.
„Hörst du mir überhaupt zu?", fragte Ginny ihn böse.
„Nein Ginevra, tut mir leid. Ich habe gerade andere Sorgen.", meinte er aufgebracht, ging zum Bad und polterte gegen die Tür.
„Je mehr du mich nervst, desto länger werde ich hier bleiben Black", rief Snape von drinnen.

Er hatte sich bereits den Umhang ausgezogen und war gerade bei den letzten Knöpfen seiner Robe angelangt, danach öffnete er sein Hemd. Er warf alles zusammen in eine Ecke des Bads, nicht darauf achtend, dass genau in dieser Ecke Hermine saß und ihn gezwungenermaßen still beobachtete.
Die Kleidung traf Hermine mitten am Kopf und sie sah verwirrt und völlig verwuschelt zu Snape, der gerade dabei war seine Hose zu öffnen, als ihn eine Rolle Toilettenpapier am Rücken traf.
Erschrocken drehte er sich um und sah auf den Boden und versuchte auszumachen, von wo das Geschoss kam. Hermine musste lautlos kichern und hatte Tränen in den Augen, als sie seinen Blick sah.
„Granger?!", zischte Snape und versuchte sie in dem Kleiderhaufen auszumachen. Sie streckte ihren Kopf durch das Schwarz und sah ihn freundlich an.
„Was wird das hier?!", wollte er aufgebracht wissen. Sie fing an zu reden, aber er hörte nichts.
„Finite", sagte er streng und gab ihr damit ihre Stimme wieder.
„-Ihr Gesichtsausdruck...", hörte er sie noch sagen und sie fing wieder an zu lachen.
„Was ist los mit Ihnen Granger? Verschwinden Sie", spie er ihr entgegen.
Sie fing wieder an zu lachen, „ich kann nicht. Ich soll hier warten", nuschelte sie. Snape zog die Augenbrauen zusammen, irgendwie war sie komisch.

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