Kapitel 9: Nah sein

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Sie schloss die Augen und nahm den Duft auf, er war recht entspannt und strich immer langsamer über ihre Hand. Sie sah etwas auf und erkannte, dass seine Augen geschlossen waren, er war wieder eingeschlafen. Sie löste ihre Hand etwas aus seinem Griff und verschränkte ihre Finger mit seinen, sie wusste selbst nicht genau, warum sie das tat, aber sie tat es.
„Was machst du da mit meiner Hand?", fragte er nuschelnd an ihren Kopf.
„Nichts", sagte sie leise.
„Schon wieder gelogen", sagte er und seufzte, er drückte ihre Hand.
Er nahm tiefe Atemzüge, die langsam etwas schneller wurden, er bewegte sich unter ihr und löste seine Hand von ihrer und drückte sie sanft von sich weg, strich ihr durch die Locken.
„Los, geh ins Bett", sagte er und lächelte sie an.
„Nur, wenn du auch ins Bett gehst.", forderte sie. Er seufzte wieder, stand dann auf und zog sie mit, sie ging vor und lief die Treppen nach oben, er folgte ihr mit einigem Abstand.
Als sie die letzte Stufe nahm, trat sie auf etwas weiches, warmes, schrie auf und verlor den Halt, fiel rücklings die Treppen runter, schlug sich den Kopf an dem Geländer an und fiel Sirius in die Arme.

„Hermine, du meine Güte!", sagte er gepresst leise und half ihr aufzustehen, sah dann auf die oberste Stufe und erkannte eine Art Ohr, es war recht groß und fleischig.
„KRUMMBEIN", knurrte sie, als sie sah, dass es ein Langziehohr der Zwillinge war, „verdammter Kater, muss immer alles umherschleppen... au... mein Kopf", sagte sie schmerzverzerrt und fasste sich an die pochende Stelle. Als sie ihre Hand zurückzog, erkannte sie Blut und sah Sirius erschrocken an. Er besah sich die kleine Platzwunde an ihrer Stirn, „das müssen wir versorgen", sagte er, „kannst du laufen?"
„Ja... ich denke schon", meinte sie und setzte langsam einen Schritt vor den anderen.
Die Kopfschmerzen wurden immer stärker und drückten auf ihr Sichtfeld. Sie waren auf dem Gang angekommen, auf dem ihre Zimmer lagen, Hermine wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als Sirius sie am Arm festhielt und sie in sein Zimmer zog.
„Ginny schläft doch", sagte er leise, Hermine nickte und folgte ihm.
Sie hielt sich an ihm fest und ließ sich in sein Zimmer führen.

Es war ziemlich gemütlich eingerichtet. Eine kleine Lampe in der Ecke des Raumes erhellt ihn mit warm-weißem Licht und einem dunkelroten Schimmer.
Das große Bett in der Mitte des Raumes, wurde von massiven Bettpfosten gesäumt, die samtigen Vorhänge waren im Gryffindor-Rot gehalten. Auf einem Regal an einer Seite standen einige Bilderrahmen und Abzeichen, Pokale und Urkunden.
Gegenüber vom Bett war ein begehbarer Kleiderschrank mit einem großen Spiegel in der Mitte.
Sirius dirigierte sie zu einem Ohrensessel mit einem Fußhocker vor ihm, setzte sie darauf und suchte im Schrank nach einem Stück Stoff.
Sie konnte etwas reißen hören und Sirius kam mit einem Stück weißem T-Shirt zurück.
„Hast du grad dein T-Shirt zerrissen?", fragte sie perplex. Er winkte ab, zauberte sich eine Schüssel mit Wasser und tunkte den Stoff in das warme Wasser, strich ganz sanft über die Blutspuren, die mittlerweile bis zu ihrer Wange gelaufen war.
Er reinigte erst die Wunde, sah sie sich dann noch einmal genauer an. Hermine hatte ihre Hände an seine Weste gelegt und sie krampfhaft festgehalten, es tat weh, wenn er darüber strich, wollte sich aber nicht so viel anmerken lassen.
„Es ist nicht all zu tief, wir sollten es mit einfachen Heilzaubern wieder hinbekommen", sagte er und lächelte sie an. Er zauberte wortlos und Hermine fühlte, wie sich die Wunde schloss. Es fühlte sich schon sehr viel besser an, aber die Kopfschmerzen waren immer noch da.
„Hast du was gegen Kopfschmerzen?", fragte sie leicht zerknirscht.
„Nein tut mir leid...", sagte er und sah sie an, „aber ich weiß, wer etwas haben könnte.", meinte er und grinste.
„Kreacher", sprach er laut in den Raum, keine Sekunde später erschien der faltige alte Hauself und sah Sirius und vor allem Hermine abschätzig an.
„Herr... was wünscht Ihr", fragte er missmutig.
„Teleportier dich in Schniefelus Räume und leih dir einen Schmerztrank aus... und lass dich nicht erwischen.", sagte er herrisch und Hermine war leicht erschrocken, wie sich seine Stimme verändern konnte.
„Wie Ihr wünscht...", sagte der Elf langsam, war verschwunden und kam schnell danach mit einem Trank wieder zurück.
„Danke", sagte Hermine und lächelte ihn an. Kreacher wollte sie wohl gerade beleidigen, als sein Mund sich zuschnürte und er mit bösem Blick aus dem Raum verschwand.
„Der Zauber steht immer noch...", sagte Sirius und zuckte mit den Schultern. Sirius gab Hermine die Phiole, sie entkorkte und schluckte sie.
Kurz danach spürte sie, wie der Schmerz sich zurückzog und sie wieder alles richtig sehen konnte. Sie sah zu Sirius, der erleichtert auf sie sah.

„Danke", hauchte sie, legte ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich.
„Nicht der Rede wert", nuschelte er leise in ihre Haare, legte eine Hand auf ihren Rücken. Sie löste sich leicht von ihm und sah ihm in die Augen, welche wie kleine Diamanten im lichten Schein der Lampe glitzerten, sein Gesicht war nah an ihrem, sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren.
„Du solltest jetzt ins Bett", sagte er leise, er bewegte sich keinen Millimeter. Sie nickte leicht, dann stand er auf, zog sie mit sich und schob sie rückwärts zur Tür. Er legte eine Hand an den Griff der Tür, die Gesichter waren immer noch recht nah beieinander, ihre Hand lag sanft auf seiner Brust.
„Gute Nacht", flüsterte er, öffnete die Tür und wollte sie rausschieben, als sie in der Bewegung innehielt.
„Gute Nacht", hauchte sie und gab ihm einen keuschen Kuss auf die Wange. Sie lächelte ihn an, drehte sich dann um und lief schnell in ihr Zimmer. Sirius sah ihr noch hinterher, bis sie im Zimmer verschwunden war, dann schloss er die Tür und legte den Kopf an das Holz.
Er seufzte, formte eine Hand zu einer Faust.
„Denk doch nach Sirius", nuschelte er zu sich selbst, drehte sich dann um, räumte das kleine Lazarett auf, zog sich dann aus und eine Pyjamahose an.
Hermine lief schnell zu ihrem Bett, zog sich die Alltagskleidung aus und die Schlafkleidung an und legte sich dann ebenfalls ins Bett. Sie drehte sich auf die Seite und strich sich mit einem Lächeln über die Lippen. Dann schloss sie die Augen und schlief friedlich ein.

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