Kapitel 34: Die Taschenuhr

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„Ich kann Ihnen zwei Uhren guten Gewissens anbieten, sie sind beide nicht ganz günstig, das muss ich dazu sagen.", er nahm zwei Uhren aus dem Kasten und zeigte sie Hermine.
Eine war weißgold mit blumenhaften Verschnörkelungen, als er sie öffnete, sah sie neben dem normalen Uhrenwerk und Zeiger auch ein kleines Sandglas in der Mitte, es war sehr filigran und aufwendig gearbeitet, hier und da blitzten goldene Fäden über die Uhr.
Die andere war in einem matt-schwarz gehalten, sie sah sehr edel aus als er sie öffnete, ein großes Zahnrad war zu sehen in gold gehalten, man konnte die verzinkten Zahnräder sehen und die Bewegung der Zeiger, ein angenehmes leises Surren war zu hören.
„Die erste Uhr verknüpft sich eng mit dem Träger, sie ist ein ständiger Begleiter, ein schönes Andenken mit einer tiefen Verbundenheit, aber sie stoppt in gewissen... Situationen und läuft dann nicht weiter. Die zweite Uhr hat ein unaufhaltsames Zahnwerk, sie wird niemals aufhören die Zeit anzuzeigen. Sie ist sehr edel und ein wahrer Hingucker. Die Entscheidung liegt nun bei Ihnen, ich denke beide Uhren würden zu der Beschreibung ihres Freundes passen.", sagte er und wartete geduldig auf eine Antwort.

Hermine nahm beide Uhren in die Hand, die helle war leicht wie eine Feder, die dunkle war um einiges schwerer, obwohl sie kleiner war.
„Ich glaube ich nehme die helle Taschenuhr", sagte sie und lächelte den Verkäufer an.
„Eine sehr gute Wahl", sagte er und verstaute die matt-schwarze wieder in dem Schaukasten.
„Ich packe sie Ihnen als Geschenk ein, in Ordnung?"
Hermine nickte dankbar. Es war eine schlichte schöne Verpackung, sie würde Sirius bestimmt gefallen. Hermine atmete erleichtert auf, sie hatte doch noch ein schönes Geschenk für ihn gefunden.
Hermine bezahlte die Uhr, der Verkäufer wünschte ihr noch einen schönen Tag und Hermine und Tonks verließen den Laden. Sie gingen zurück, durch den Tropfenden Kessel und Tonks apparierte sie wieder zum Grimmauld Place, sie liefen den Bürgersteig entlang, wollten gerade die wenigen Treppenstufen zur Tür hinauf, als diese schon aufgerissen wurde und ein erbost-wirkender Professor Snape das Haus verließ.

„Nymphadora...", Snape nickte Tonks zu, ihre Haare färbten sich rot vor Wut und sie schüttelte den Kopf.
Snape sah sich um, dann beugte er sich leicht zu ihr, „du solltest es nicht so offensichtlich machen, wir sind hier umgeben von Muggeln.", säuselte er dunkel, dann fiel sein Blick auf Hermine.
Er musterte sie von oben bis unten, in seinem Blick lag Interesse, das hatte sie bei ihm noch nie gesehen.
„Ich wusste ja gar nicht, dass du so schöne Freundinnen hast.", sagte Snape, ein verruchtes Grinsen legte sich auf seine Züge. „Wenn Sie genug von Nymphadora haben, dürfen Sie gerne in meine Räume kommen.", fuhr er fort, in seiner Stimme lag eine dunkle Begierde.
Hermine fand die Spielchen mit Snape eigentlich recht anziehend, aber diese offene Anmache ekelte sie irgendwie an.

„Genau deswegen weißt du es nicht, Severus", sagte Tonks und schüttelte den Kopf, sie drückte sich an ihm vorbei, öffnete die Tür. Hermine wollte sich ebenfalls an ihm vorbeischieben, aber er versperrte ihr den Weg mit einem abgespreizten Arm. Er beugte sich nah zu ihr herunter.
„Würden Sie mich durchlassen?", bat Hermine ihn deutlich.
Snape grinste und sah sie intensiv an, er drang in ihre Augen ein, das was sie sonst hypnotisierte war ihr jetzt unangenehm.
„Ich würde Sie gerne wiedersehen", sagte er, nahm eine Strähne ihrer Haare und drehte sie in seinen Fingern.
Er beugte sich noch etwas weiter herunter, „am liebsten auf mir", flüsterte er, damit Tonks es nicht hörte. Hermine keuchte auf, sah ihn schockiert an, holte aus und gab ihm eine Ohrfeige.

„Tja, was auch immer passiert ist... du hast es dir verdient Schniefelus", meinte Sirius lachend, drückte seinen Arm herunter um die ihm vermeintlich Unbekannte durchzuschleusen. Sirius bot Hermine seine Hand an, sie ergriff sie und ging schnell an Snape vorbei. Dieser schmunzelte nur und hielt sich die Wange.
Sirius schloss die Tür, Hermine drehte sich zu ihm um, Tonks war bereits im Haus verschwunden.
„Danke", sagte sie erleichtert und lächelte ihn an.
„Immer wieder gerne. Wer Schniefelus schlägt ist auch mein Freund", sagte er und lachte, „Sirius Black, fühlen Sie sich wie Zuhause.", er stellte sich vor und verbeugte sich leicht.
Hermine schmunzelte, nicht einmal Sirius erkannte sie. Sie wollte das Spielchen der unbekannten Fremden ein wenig weiterspielen.
„Jane", sagte sie und lächelte ihn verführerisch an, „wie kann ich mich bei Ihnen für die Rettung bedanken?", fragte sie und setzte dabei gekonnt ihre Reize ein.
„Sie brauchen sich nicht bedanken, das versteht sich von selbst.", sagte er und ging nicht mal ein wenig auf ihre Flirtversuche ein. Hermine ging einen Schritt auf ihn zu.
„Ich denke, wir könnten uns auf etwas einigen", sagte sie leise, legte eine Hand auf seine Brust und malte kleine Kreise auf seiner Weste.
„Ich... fühle mich geschmeichelt", sagte er, nahm ihre Hand und drückte sie sanft von seiner Brust, „aber ich muss das Angebot dankend ablehnen. Mein Herz ist bereits vergeben.", sagte er mit einem sanften Lächeln.
„Die Glückliche.", sagte Hermine und musterte ihn.
„Ich bin der Glückliche", sagte er.
Hermine drückte kurz seine Hand, „es war schön Sie kennengelernt zu haben.", sagte sie, dann drehte sie sich um und lief die Treppen hoch, suchte Tonks.

„Mine", flüsterte Tonks aus dem Badezimmer und winkte sie zu sich.
Hermine lief ins Bad, sie drehte sich noch einmal um, niemand war zu sehen. Sie schloss die Tür und Tonks nahm den Zauber von ihr. Hermine war wieder Hermine und fühlte sich gleich wieder befreiter.
Es war interessant jemand anderes zu sein, aber man selbst zu sein, war immer noch am schönsten.
„Danke", sagte Hermine und umarmte Tonks.
„Gerne wieder", sagte sie und grinste sie an. „Vielleicht nächstes Mal ohne Snape..", sagte sie und sah entschuldigend zu Hermine. Sie schüttelte sich, „gruselig", sagte sie und schob die Gedanken an ihn beiseite.
„War er jemals nicht gruselig?", fragte sie und formte ihr Gesicht in sein süffisantes Grinsen.
„Hör auf", sagte Hermine lachend und schlug ihr leicht auf den Arm. Tonks lachte auf. Sie ging aus dem Badezimmer, Hermine sah nochmal in den Spiegel, alles war wie immer.

Sie ging in ihr Zimmer und versteckte die Box mit dem Geschenk für Sirius unter ihrem Bett, da klopfte es an der Tür. Hermine setzte sich schnell auf das Bett und rief, „Herein"
Die Tür öffnete sich langsam und Sirius lugte ins Zimmer.
„Hallo", sagte er lächelnd.
„Hallo", erwiderte Hermine, lächelte ihn ebenfalls an.
„Darf ich reinkommen?", fragte er freundlich.
„Gerne", sagte sie und winkte ihn zu sich.
Er schritt elegant durch den Raum und setzte sich zu ihr aufs Bett.
„Geht's dir gut?", fragte er und nahm vorsichtig ihre Hand. Sie sah ihn an, ihre Augen glitzerten, ihre Lippen waren ein breites Lächeln. Sie nickte.
„Ja", flüsterte sie. Sie legte ihre Arme um ihn und umarmte ihn einfach. Sirius saß ein wenig durcheinander auf dem Bett und legte langsam seine Arme um sie, drückte sie an sich.
„Womit hab ich das verdient?", fragte er mit weicher Stimme an ihrem Ohr.
„Du bist einfach toll.", sagte sie mit einem Lächeln in der Stimme.
„Oh vielen Dank.", meinte er und lachte leicht auf. Sie löste sich von ihm und strahlte ihn an.

„Du hast irgendetwas vor...", er musterte ihr Gesicht.
„Was soll ich denn vor haben?", fragte sie unschuldig.
„Das muss ich noch herausfinden", sagte er mysteriös und strich ihr eine Locke hinter das Ohr.
„Wie findet man sowas am besten heraus?", fragte Hermine interessiert.

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