Kapitel 47: Silvester

2.7K 124 7
                                    


„Na, hast du es überlebt mit Schniefelus?", fragte Sirius charmant mit einem Schmunzeln in der Stimme.
Sie schluckte leicht, sie musste es ihm bei Gelegenheit sagen, sonst würde sie ihm vor Schuldgefühlen nicht mehr in die Augen sehen können.
„Er war nicht lange hier... er hat ihn zu sich gerufen", sagte sie leise, als sie sich zu ihm umdrehte. Sirius Blick verfinsterte sich.
„Hat er dir das etwa gesagt?", fragte er skeptisch.
„Ich war dabei... als sein Mal angefangen hat zu brennen...", sagte sie schüchtern.
„Warum warst du bei ihm?", Sirius legte den Kopf schief.
„Das erkläre ich dir ein anderes Mal", meinte sie ausweichend.
Er suchte ihren Blick und versuchte etwas in ihm zu ergründen.
„Nein, er hat mir nichts getan. Ich erkläre es dir morgen, in Ordnung?", sie lächelte leicht und strich ihm über die Wange.
„Morgen", wiederholte er und nickte, sein Blick wanderte über ihr Gesicht, er atmete tief aus und lächelte sie an.
„Morgen", sagte er noch leiser, dann schob er sie in die Küche und folgte ihr.

Die Stimmung war ausgelassen, niemand sprach über das Treffen und Hermine wollte auch nicht nachfragen.
Sie aßen und spielten, die Erwachsenen tranken einige Gläser von Sirius' Wein und die Stimmung wurde immer ausgelassener. Tonks und Remus verbrachten den Abend nebeneinander und zogen sich zu späterer Stunde in eine Ecke zurück, Hermine sah sie kuscheln und kleine Zärtlichkeiten austauschen und freute sich.
Sie sah zu Sirius, der sie ansah, dann folgte er ihrem Blick und lächelte glücklich. Hermine ging langsam zu ihm und legte einen Arm um seinen Oberkörper. Sie war versucht ihren Kopf ebenfalls an ihn zu lehnen, aber sie dachte, das würde ihr einige verwirrte Blicke bescheren und ließ es daher bleiben.
Je weiter die Zeit voranschritt, desto nervöser wurden die Zwillinge, sie liefen aufgeregt umher und freuten sich wie kleine Schuljungen.

„Fred und George... wenn ihr irgendetwas geplant habt, was irgendwem schadet, dann nehme ich euch auf der Stelle eure Zauberstäbe weg.", drohte Molly ihnen mit einem Lachen, auch bei ihr machte der Wein sich bemerkbar.
Arthur legte eine Hand in Mollys Nacken und zog sie zu sich.
„Molly, lass die Jungs doch einen Abend im Jahr in Ruhe", sagte er lachend. Harry, Ron und Ginny tauschten vielsagende Blicke aus.
Hermine wollte gerade ein Glas Wein nehmen, als Sirius es ihr aus der Hand nahm und sie ansah und den Kopf schüttelte.
„Kein Wein für Hermine Granger, du verträgst ihn einfach nicht.", ein Schmunzeln legte sich auf seine Züge, sein Blick wirkte ein wenig glasig.
„Bist du betrunken Sirius?", fragte sie lachend, als sie ihn musterte.
„Ich? Natürlich nicht... wenn, dann bin ich von dir berauscht.", sagte er flirtend.
Seine Finger nestelten an dem Bund ihres Pullovers, Hermine legte langsam ihre Hände an seine, strich über die Knöchel seiner Hände, über die Innenseiten. Ihr Blick schien ihn zu hypnotisieren.
„Lass uns woanders hingehen", flüsterte er ihr zu.
„Jetzt?", fragte sie mit großen Augen.
„Jetzt!"

Hermine sah sich um, alle waren beschäftigt, keiner schien sie zu beachten und so stahl sie sich mit Sirius aus der Küche, folgte ihm durch das ganze Haus, bis nach oben, auf den Dachboden.
Hermine sah sich um, das war ein völlig neuer Raum für sie, Sirius ging weiter zu einer kleinen Tür im alten Holz, sie spürte die Kälte, die von außen eindrang und zog die Ärmel der Pullover über ihre Hände.
Er öffnete die Tür, sie sah Schneeflocken und sah neugierig nach draußen.
„Es gibt keinen besseren Blick", er hielt ihr die Tür auf und ließ sie in die kalte Luft der Silvesternacht treten.
„Es ist gleich so weit.", sagte er, als er sich neben sie stellte und leise die Tür schloss.

Hermine zitterte, es war furchtbar kalt in dieser Nacht, Sirius belegte sie mit einem Wärmezauber und stellte sich hinter sie, nahm sie in die Arme.
„Ich bin gespannt, was die Zwillinge sich ausgedacht haben.", sagte Sirius lachend und starrte zum Himmel. Hermine legte ihre Hände an seine Arme und strich sanft darüber. Als die ersten Raketen den Himmel erhellten, hauchte Sirius ihr etwas ins Ohr.
„Frohes Neues Jahr Hermine."
Sie drehte sich zu ihm um, seine Arme lagen auf ihren Schultern, sein Blick war weich und charmant, liebevoll.
„Frohes Neues Jahr Sirius", sagte sie und küsste ihn, wollend, intensiv, voller Gefühle. Sie strich mit ihrer Zunge sanft über seine Lippen, Sirius schmunzelte in den Kuss und gewährte ihr die Bitte, seine Zunge zu schmecken.
Nach einem ewig-erscheinenden Kuss, der durch die explodierenden Raketen unterstrichen wurde, löste sich Hermine langsam von ihm. Ihre Wangen waren warm und rot, sein Blick war gefüllt von Lust und Liebe.

„Auf das beste Jahr meines Lebens", sagte Sirius und zauberte zwei Gläser Wein.
„Auf das beste Jahr unseres Lebens", verbesserte Hermine ihn und stieß mit ihm an. Dann küsste sie ihn noch einmal. Sie besahen sich das Schauspiel der lauten Farben und Formen am kalten schwarzen Himmel, der immer wieder durch weiße Schneeflocken aufbrach.
„Das ist ein wunderschöner Ort", sagte sie leise und drückte seine Hand.
„Der beste Ort an diesem Haus", sagte er und lachte leicht.
„Nein, der beste Ort an diesem Haus ist eindeutig dein Bett", meinte Hermine grinsend. Sirius lachte kehlig.
„Ich war früher als Junge immer hier oben, wenn meine Mutter mich genervt hat... sie wollte mir immer wieder erklären, wie wichtig reines Blut ist und dass ich mich von Halbblütern und Blutsverrätern fernhalten sollte... es wäre nicht gut für den Ruf unserer Familie.", er schnaubte abfällig auf, „Diese Familie besteht aus Verrückten..."
Sie spürte die Wut auf seine Familie, die Scham.
„Etwas Gutes aus der Familie Black steht gerade hinter mir.", sagte sie und suchte seinen Blick.
Ihre Güte schlug ihm hart ins Gesicht, er wusste nicht so recht, womit er sie verdient hatte. Sie konnte ihn mit wenigen Worten aus der Tiefe holen und ihn aufrichten, ihm Mut und Hoffnung geben.
Er sah sie einfach an und verlor sich in dem gütigen Rehbraun ihrer Augen. Hermine wurde von seinem Blick ein wenig verunsichert.
„Was ist denn?".

Er sagte nichts, er konnte nichts sagen, nichts was ihr und ihrem Dasein gerecht werden könnte. Er nahm sie einfach in den Arm und schloss die Augen. Nahm ihre Wärme auf, die sie trotz der Kälte immer noch ausstrahlte und Sirius wusste, dass es nichts mit dem Zauber zu tun hatte. Sie verteilte ihren ganz eigenen Zauber in der Welt und er stand gerade mittendrin.
Was mit einer Begierde begann entwickelte sich immer mehr in Romantik, damit hatte er keine Erfahrung, aber sie zeigte ihm den Weg ohne, dass sie es wusste.
„Du erdest mich", sagte er leise und strich ihr über den Rücken, „du fesselst mich ohne, dass es mich einengt... das hat bisher noch keine Frau geschafft."
Sie errötete leicht und war froh, dass er es nicht sah. Seine Worte waren etwas besonderes für sie.

„Lass uns reingehen...", schlug Hermine vor, er löste sich von ihr.
„Ist dir kalt?", fragte er besorgt.
„Nein, eher warm", sie lachte nervös auf, „aber ich möchte mich hinlegen."
„Geht's dir nicht gut?", fragte er noch besorgter.
„Halt einfach den Mund und bring mich in dein Bett.", sagte sie lachend und schob ihn zur Tür. Er schmunzelte und öffnete erst die Tür, nachdem er sich einen kleinen Kuss von ihr stahl, dann ließ er sie zurück auf den Dachboden klettern und kam hinterher. Sie gingen nach unten, standen vor seinem Zimmer und hörten, was in der Küche noch vor sich ging.
Die Party war in vollem Gange und allen Anschein nach, floss der Wein weiter.
Sirius öffnete seine Tür und verschwand mit Hermine in seinem Zimmer.

Schattenspiele Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt