Kapitel 125: Lösungen für Probleme

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„Bitte streitet euch nicht...", sagte sie traurig.
„Ich glaube, es ist besser, wenn wir dich zurück bringen Hermine", sagte Remus angespannt, versuchte ihr ein freundliches Lächeln zu schenken, was ihm nicht wirklich gelang.
Tonks und er redeten auf dem gesamten Weg bis zu Hermines Räumen kein Wort mehr miteinander, Hermine fühlte sich schuldig, hätte sie sich nicht auf Severus eingelassen, wäre keiner von ihnen so sehr involviert gewesen.
Remus und Tonks würden sich nicht streiten, Hermine wäre nicht so verwirrt und unschlüssig, keinem wäre es wirklich wichtig, was mit Severus passieren würde.

Fändest du es besser, wenn er ganz alleine wäre? Wenn sich niemand um ihn kümmern würde? Wenn er alleine für weiß Merlin wie lange in dieser Zelle schmoren würde und schlussendlich doch getötet würde?
„Nein!", brüllte sie ihrer inneren Stimme entgegen und schlug gegen das Fenster ihres Zimmers, welches leicht knackte, in ihr hatte sich offenbar eine ungeheure Wut und Anspannung angestaut, die sich durch den Schlag in einer keinen Druckwelle manifestierte und viele kleine Risse durch das Glas der Scheibe zog.
Hermine betrachtete die Risse, betrachtete die Welt hinter den Rissen und dachte an das kaputte Glas im Fuchsbau, fing wieder an zu grübeln und legte sich mit einem brummenden Schädel und einer leicht schmerzenden Hand ins Bett, wurde schließlich von der Müdigkeit überrumpelt.

Die Wochen vergingen wieder schneller als gedacht, Hermine kam aus der Grübelei nicht heraus, sie hielt sich meist in ihrem Zimmer oder im Gemeinschaftsraum auf.
Fred und George hatten ihr noch einige Versuche des Tagtraums gegeben, aber keiner wollte so recht funktionieren.
Es war zum Verrücktwerden, es war, als würde nichts wirklich mehr funktionieren.

„Wir sollten in Bellatrix Verlies in Gringotts nachsehen...Se- er hat gesagt, dass Voldemort immer sehr bedacht war, dass ihr Verlies gut bewacht wäre, ein Drache soll sogar davor sein..."
„Wenn das stimmt, dann sollte Hagrid mitkommen. Er hatte doch immer ein Händchen für Drachen...", sagte Harry und musterte Hermine.
Sie nickte und sah gedankenverloren auf die Couch des Gemeinschaftsraumes.

„Was ist passiert?", wollte Harry wissen und nahm vorsichtig ihre Hand.
Hermine sah auf, versuchte in Harrys Augen die Antwort auf ihre Frage zu finden.
„Was meinst du?"
„Zwischen dir und Snape... du wirkst so bedrückt, du bist immer nur hier, sonst hast du dich immer weggeschlichen und hast ihn besucht...", als er ihren fragenden Blick sah hielt er die Karte des Rumtreibers hoch und lächelte entschuldigend.
„Das kann ich dir nicht sagen", flüsterte sie mit zittriger Stimme, sie schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter, „vermutlich hab ich mir das alles nur eingebildet, dass aus uns etwas werden könnte... aber wer kann einer Schlange schon trauen..."
„Ich will ihn jetzt nicht in Schutz nehmen, aber... er hat doch eigentlich noch nie darüber gelogen, was er von jemandem hält... verletzend ehrlich trifft es wohl eher", Harry rollte mit den Augen, „ich weiß nicht, was passiert ist... aber ich denke nicht, dass er dich aus Boshaftigkeit angelogen hat. Wenn, dann schon eher zum Schutz.", Harry lächelte sie mitleidig an.
„Harry Potter steht auf der Seite von Severus Snape...", sie schüttelte den Kopf, was für eine verdrehte Welt.
„Ich stehe auf deiner Seite, ich bin dein bester Freund. Ich möchte nicht, dass du unglücklich bist... rede doch vielleicht noch einmal mit ihm.", schlug Harry vor.
„Wenn du wüsstest, was er gemacht hat... würdest du ihn eigenhändig umbringen."
„Das kann gut sein", er lachte, „aber ich habe auch keine tieferen Gefühle für ihn...", nahm sie dann in den Arm.
Hermine schloss die Augen, Harry hatte einen angenehmen Duft an sich, er roch immer nach einer Mischung aus Baumwolle und Frühling, ein bisschen nach Lilien, er war wirklich ein guter Freund, du kannst das Gespräch nicht weiter herauszögern, wenn sogar Harry sagt, dass du mit ihm reden sollst... Harry und Severus waren nie Freunde, mischte sich ihre innere Stimme wieder ein.
„Ich werde jetzt mal mit Dumbledore reden und ihn fragen, was er davon hält, wenn wir mit Dobby und Hagrid nach Gringotts apparieren...", meinte Harry und zog sie damit aus ihrem inneren Monolog.
Sie nickte und lächelte ihn an, „bis später."

Hermine überlegte, sie wollte nicht einfach so wieder nur in ihren Räumen sitzen und nichts tun. Sie dachte an Severus, er beherrschte nach wie vor ihre Gedanken, sie lief nach unten in die Kerker und klopfte an die Tür der Zaubertrankräume.
„Herein?", kam es freundlich von innen.
„Professor Slughorn, könnte ich Sie um etwas bitten?", frage Hermine, als sie in seine Räume getreten war und die Tür langsam wieder schloss.
„Meine Liebe, Sie dürfen mich um fast alles bitten.", sagte er lächelnd.
„Können Sie mir starke Aufpäppeltränke brauen?"
„Tränke...? Wofür brauchen Sie eine Mehrzahl von Tränken?", fragte er interessiert.
„Ich fürchte, wenn ich Ihnen die Wahrheit sage würden Sie in Schwierigkeiten geraten und das möchte ich nur ungern...", sie lächelte leicht.
Er zog die Augenbrauen nach oben und nickte, „ich verstehe... kommen Sie morgen Abend wieder zu mir, dann werden die Tränke fertig sein..."
„Vielen Dank, Sir!", Hermine strahlte, dann lief sie sehr viel besser gelaunt wieder zurück durch die Schule, setzte sich in die Bibliothek und schlug in den Büchern nach, konnte nicht wirklich fassen, was die Zeilen sagten.
Als es Zeit für das Abendessen war verließ sie die Bücherei und traf auf dem Weg zur Großen Halle mit Harry zusammen.

„Und? Was sagt Dumbledore zu deiner Idee?", fragte Hermine und musterte ihn.
„Dass Hagrid mitkommen sollte fand er gar nicht mal schlecht, Hagrid hat sich gefreut, als wäre es Norbert höchstpersönlich gewesen, den er wieder sehen würde..."
„Aber?"
„Aber er sagte, dass es sehr schwierig werden würde... nichts wird so bewacht wie Gringotts und nach dem letzten Einbruch gäbe es sehr viel mehr Überwachungen und Hindernisse."
„Kann der Zaubereiminister nicht eine Verfügung erheben? Ich meine... Bellatrix war eine Todesserin... jetzt wo sie tot ist, muss doch etwas mit ihrem Verlies passieren, Draco und Lucius sind in Askaban, Bellatrix hatte keine Kinder, dann würde ihr „Erbe" vielleicht an ihre Schwester übergehen...", überlegte Hermine laut, die beiden gingen derweil weiter zur Großen Halle.
„Wenn Narzissa ihr Einverständnis geben würde, könnten wir ohne Probleme in das Verlies...", spann Harry die Idee weiter.
„Ich glaube ihr bekommt eher von Scrimgeour die Erlaubnis als von Narzissa...", sagte Hermine und musterte Harry, dieser schnaufte entmutigt aus, sie legte eine Hand auf seine Schulter, „wir finden eine Lösung...."

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