Kapitel 35: Ungewollte Nähe

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„Man sieht jemandem ganz tief in die Augen", sagte er leise und tat, was er beschrieb. Hermine öffnete sich und ließ ihn in ihr Rehbraun eindringen.
„Und dann?", fragte sie gehaucht.
„Dann verliert man sich in ihnen", sagte er ebenso leise, er näherte sich unendlich langsam ihrem Gesicht.
Hermine schluckte, sie drückte seine Hand etwas, was ihn aus seiner Trance wieder hervorzog.
„Und dann taucht man wieder auf und geht", sagte er nervös lächelnd und stand auf.

Hermine lachte leicht, als sie ihren Kopf schüttelte. Sie stand ebenfalls auf, hielt ihn am Arm fest und drehte ihn noch einmal zu ihr.
„Hast du jetzt herausgefunden, was ich vorhabe?", fragte sie freundlich lächelnd.
Er legte den Kopf schief, schmunzelte leicht.
„Wir wissen beide, was in deinem Kopf rumschwirrt", sagte er und lachte.
Hermine sah ihn an, ging zu ihm und umarmte ihn wieder, drückte ihn nah an sich. Sie drückte sich ihm entgegen, strich an seinem Rücken entlang, nestelte sich unter sein Sakko, strich unter dem Sakko wieder an seinem Rücken auf und ab, über die Weste, das Hemd, kam zu seinem Hosenbund und stoppte. Er atmete laut aus, drückte ihre Schultern, strich über ihre Locken.
Hermine schob langsam ihre Hände in den Hosenbund, drückte seinen unteren Rücken, was ihm eine Gänsehaut bereitete.

„Hermine", sagte er mahnend, drückte aber weiter ihre Schulter. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Halsbeuge und nahm seinen Duft in sich auf. Sie nahm die Hände von seinem Rücken und legte sie auf seine Brust.
„Du kannst nicht erwarten, dass ich dich nicht anfasse, wenn du so gut aussiehst und duftest...", sagte sie verzweifelt und krallte sich an seine Weste.
Sirius grinste, drückte sie leicht von sich weg und legte Daumen und Zeigefinger an ihr Kinn, hob es an, er näherte sich ihrem Gesicht, kurz bevor seine Lippen ihre berührten, drehte er ihr Kinn und damit ihr Gesicht ein wenig zur Seite und flüsterte an ihr Ohr.
„Ich kann mich auch zurückhalten...", sagte er und berührte leicht mit seinen Lippen ihre Ohrmuschel.
„Dann kannst du dich einfach sehr gut beherrschen, oder hast nicht dieselben Gedanken wie ich...", sagte sie mit einer Gänsehaut auf dem Körper.
„Wenn du wüsstest, woran ich denke...", flüsterte er und küsste ganz leicht ihren Hals, Hermine schloss die Augen und griff wieder in seine Weste. Sie strich mit geschlossenen Augen über seinen Körper, runter zu seinem Hosenbund, versuchte seine Hose zu öffnen, als er ihre Hände ergriff.

„Wir warten.", sagte er schmunzelnd, dann drehte er sich um und ging aus ihrem Zimmer. Hermine ließ den Kopf in den Nacken fallen, wenn das so weiter gehen würde, würde sie wohl jede Nacht, die sie in seiner unmittelbaren Nähe verbrachte, von ihm träumen und Ginny würde wohl jede Nacht denken, dass Hermine krank war, bis sie Sirius Namen stöhnen würde.

Nachdem sie eine Zeit auf ihrem Bett gelegen, an die Decke des Zimmers gestiert und dabei an die Schwere ihres Schicksals gedacht hatte, stand sie auf und ging ins Bad.
Sie hatte den Entschluss gefasst so umwerfend und anziehend auszusehen, dass es ausziehend auf Sirius wirkte.
Er sollte genauso leiden wie sie, mit diesem diabolischen Gedanken stiefelte sie zum Bad, sie öffnete die Tür, wollte gerade herein tapsen, als sie Snape in der Mitte des Raumes sah, er hätte gerade die Hände an seiner Boxershorts und war ansonsten schon ausgekleidet, er hob den Blick und sah sie interessiert an.

Hermine errötete und erschauerte, ihr fielen seine Worte zu der verkleideten Hermine wieder ein und sie schüttelte sich. Erbost und kopfschüttelnd warf sie die Tür wieder ins Schloss und ging in ihr Zimmer, warum kann er nicht die Tür abschließen?!, fragte sie sich wütend, ist das so schwer den Schlüssel zu nehmen und abzuschließen oder einen Zauber darüber zu legen?!
Es klopfte an der Tür, Hermine dachte, dass es Snape war und brüllte die Tür an, „ich will Sie nicht sehen!"
Sie hörte eine dumpfe Stimme hinter der Tür, die eindeutig nicht zu Snape gehörte.
„Hermine, ich komm rein ja?", die Tür öffnete sich und hinter ihr stand Ron, der sie musternd ansah, „Wen willst du nicht sehen?", fragte er, als er ins Zimmer trat.
Sie schüttelte den Kopf, „schon gut... was gibt's Ronald?", fragte sie und setzte sich auf ihr Bett.

Ron sagte nichts, er kam näher und setzte sich ebenfalls auf ihr Bett, so nah, dass sich ihre Knie berührten. Er wibbelte unruhig umher, war sichtlich nervös. Hermine sah ihn genervt an, rutschte ein Stück von ihm weg.
„Hermine...", fing er an, „ich...", er legte eine Hand auf ihr Knie, was ihr ebenfalls sehr
unangenehm war, sie ließ seine Hand liegen, vielleicht würde er dann umso schneller wieder gehen dachte sie.
Ron atmete einmal tief durch, dann lehnte er sich nach vorne zu Hermine und spitzte die Lippen.
Hermines Gehirn reagierte in Sekunden, oh Gott was wird das? Will er mich küssen? Nein!, sie sprang ruckartig nach hinten und landete auf dem letzten Stück des Bettes, fiel dann noch zu Boden und landete hart auf dem Holz. Ron verstand, wieder einmal, überhaupt nichts und fragte, „was machst du da?"
„Was machst DU da?", wollte sie aufgebracht wissen.
„Ich... wieso... du...", er stand auf, wollte zu ihr gehen, „nein! Du bleibst da stehen!", schrie sie schon fast, sie versuchte sich aufzurappeln, er kam zu ihr, hielt ihren Arm.

„Lass mich los Ronald.", sagte sie böse und riss sich von ihm.
„Mine, du musst doch gemerkt haben, dass da etwas zwischen uns ist...", meinte er und lehnte sich wieder zu ihr.
„Da ist gar nichts!", meinte sie und drückte sich an ihm vorbei. Er hielt sie wieder fest, dieses Mal an der Hüfte.
Hermine wurde Übel bei seinen Berührungen, im Gegensatz zu Sirius war Ronald so grob und ungeschickt, selbst bei Snape fühlte es sich besser an.
Snape... wenn er jetzt nur hier wäre... dann wäre Ron schon längst verschwunden, dachte sie.
„Was ist das hier für ein Lä-... Mr Weasley? Was wird das?!", fragte Snape und sein Ton wechselte von genervt zu erbost.

Ron ließ Hermine mit einem großen Schrecken los, sie fiel auf den Boden und dankte Merlin für Snapes Erscheinen. Ron lief mit hochrotem Kopf aus dem Zimmer und wagte es nicht Snape anzusehen, dieser ging zu Hermine und wollte ihr aufhelfen, aber sie schlug ihm die Hände weg, denn sie dachte wieder an seine Worte, an die offensichtliche Begierde vor der Tür draußen.
Sie stand hektisch auf und ging einige Schritte zurück, sah ihn ängstlich an. Er zog die Augenbrauen zusammen und musterte sie.
„Hat... er Ihnen etwas getan?", fragte er mit zusammengepressten Kiefern.
„Nein", sagte sie kurz und knapp mit leicht hysterischer Stimme.
Er ging einen Schritt auf sie zu, sie wich schnell einen Schritt zurück.

„Was ist los?", fragte er argwöhnisch.
„Nichts", meinte sie wieder knapp.
„Können Sie mir auch in ganzen Sätzen antworten?", fragte er in Lehrermanier. Hermines Übelkeit suchte sich langsam, aber sicher einen Weg nach draußen. Sie fühlte den unangenehmen Druck in ihrem Magen, der immer ein Zeichen für das Übergeben war. Sie presste die Lippen aufeinander und ging schnell aus der Ecke durch ihr Zimmer, an ihm vorbei, er stellte sich ihr in den Weg.

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