Kapitel 104: Frieden schenken

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Mit einem Schwenker war Severus unsichtbar, Hermine drehte sich um und lief schnell zur Tür, öffnete sie leicht und sah in das Gesicht von McGonagall.
„Miss Granger", ihre Stimme war freundlich, „dürfte ich eintreten?"
„Ja natürlich Professor", sie gab die Tür frei.
McGonagall sah sich um, ihre Augen flogen bedächtig durch den Raum.
„Ist etwas?", fragte Hermine unsicher.
„Ich habe aus Ihrem Zimmer eine dunkle Stimme gehört. Es hörte sich fast an wie Professor Snape", sagte sie und sah ihre Schülerin musternd an.
Hermine fing an zu lachen, was ihr einen erstaunten Blick einbrachte.

„Ich übe gerade eine Imitation von Professor Snape... Harry schläft so oft im Gemeinschaftsraum ein, ich wollte ihn damit ein wenig erschrecken...", sagte sie immer noch lachend.
Die alte Hexe sah Hermine ungläubig an, „nun... lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Ihre Version ziemlich gut ist, ebenso wie der Kräuterduft, der an dem Professor haftet. Ich würde Ihnen aber raten, das nicht Professor Snape hören zu lassen. Er ist ein wenig empfindlich was Imitationen und Veralberungen angeht.", warnte McGonagall sie.
„Ich würde Professor Snape nie veralbern.", sagte Hermine, sie schenkte ihrer Hauslehrerin ein aufrichtiges Lächeln, diese räusperte sich.
„Ich wollte auch eigentlich nur kurz nach Ihnen sehen, Potter hat mir gesagt, dass Sie sich in letzter Minuten umentschieden haben hier zu bleiben..."
„Ist das ein Problem?", fragte Hermine.
„Nein ganz und gar nicht. Es ist schön Sie auch an Weihnachten mal hier zu haben.", sie tätschelte ihrer besten Schülerin über die Schulter, „Wenn Sie... genug geübt haben wie Professor Snape zu klingen und Sie alle Bücher in der Bücherei gelesen haben, dürfen Sie sich gerne meine privaten Bücher ausleihen.", bot sie an.
„Vielen Dank Professor McGonagall", meinte Hermine dankbar und lächelte sie an. McGonagall nickte und verließ dann ihre Räume.

„Minerva kann auch nett sein...", er legte seine Arme von hinten um sie und küsste ihren Hals, „du übst also mich zu imitieren...", er lachte laut als er sich an ihre Worte erinnerte, „McGonagall wird denken du hast deinen Verstand verloren..."
„Hätte sie dich hier gesehen, hätte sie ihren verloren", meinte sie lachend und drehte sich zu ihm.
Er zauberte einige Schutzzauber auf ihre Räume und verriegelte die Tür. Sie schob ihn wieder auf ihr Bett und streichelte seine Wange.
„Vielleicht ist es wirklich ein wenig gefährlich hier...", sie schmunzelte, lehnte sich dann an ihn, er ließ sich auf ihr Bett fallen und zog sie mit. Sie legte sich neben ihn und kuschelte sich an ihn.

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du unheimlich gut riechst?", fragte Severus nach einer Weile.
Sie nickte an seiner Brust, „aber ich höre es immer wieder gerne.", ein Lächeln legte sich auf ihre Züge.
„Ich kann dir wahrscheinlich nichts sagen, was du nicht schon einmal gehört hast.", meinte er fast schon traurig.
„Was nicht heißt, dass es nichts Besonderes ist...", sie wollte ihn aufheitern, strich sanft mit den Fingerspitzen über seine Lippen, er lächelte und schloss die Augen.
„Ich bin froh, dass ich hier geblieben bin.", flüsterte sie und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
„Ich auch", flüsterte er ebenso leise und strich mit geschlossenen Augen durch ihre Haare.

„Wie fühlt es sich an, wenn er dich ruft?", wollte sie nach einiger Zeit wissen, als sie über Severus nachdachte.
Er überlegte, suchte nach Worten um das Gefühl zu beschreiben, „es brennt, da ist so ein Druck, der von dem Mal ausgeht... er rauscht durch den ganzen Körper und treibt uns dazu so schnell es geht seinem Ruf zu folgen... je länger es dauert desto stärker und schmerzender wird es... es ist als würde man durch körperliche Schmerzen in den Wahnsinn getrieben und findet nur durch ihn Erlösung.. der Schmerz lässt nach sobald man in seiner Nähe ist.", er schnaubte leicht auf, als wäre es eine Erlösung beim dunklen Lord zu sein...

Severus sah zu ihr herunter, sie wirkte traurig und nachdenklich.
„Ich hab mich an den Schmerz gewöhnt...", er drückte sie kurz.
Hermine sah ihn leidend an, sie schob sich ein wenig höher und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, umklammerte ihn als könnte sie den Schmerz aus der Wunde drücken, die immer wieder aufbrach.
„Hast du in all den Jahren auch schöne Sachen erlebt? In meine ein Doppelspion sein, von allen geächtet werden, immer dieses Misstrauen...", sie steigerte sich immer weiter in die traurigen Gedanken.
„Wenige, aber es ist nicht meine Aufgabe schöne Sachen zu erleben. Meine Aufgabe ist Dumbledore zu helfen.", sagte er überzeugt.
„Severus... du musst auch an dich denken. Du hast genauso Glück und Liebe verdient wie jeder andere..."
„Ich habe doch dich. Ist das nicht genug?", er lächelte sie an.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das reicht", sagte sie mit einem traurigen Lächeln.
„Das reicht", sagte er leise, mehr zu sich selbst und küsste ihre Stirn.
„Gibt es nicht mehr, das deine Liebe verdient?", nuschelte sie als sie langsam in einen Schlaf sank.

Er sah sie an, sah ihr dabei zu wie sie in einschlief, wie sich die tiefe Entspannung auf ihren Körper legte und ihren Brustkorb regelmäßig heben und sinken ließ.
Er lehnte seine Wange auf ihren Kopf und schloss die Augen, sein Herz machte einen kleinen Sprung als er sich bewusst machte, dass diese junge wunderschöne talentierte Frau in seinen Armen lag und nach der Schule auch noch bei ihm bleiben wollte.
Wenn es ein ‚nach der Schule' gibt, dachte er und seufzte auf.
Er konnte ihr nicht sagen, dass es keine Zukunft gab, nicht für ihn, nicht für sie zusammen als Paar, Paar?, mischte sich die Stimme wieder ein, ihr seid kein Paar... du bist ihr Lehrer, sie ist deine Schülerin, du bist ein alter hasserfüllter Mann, der seine Aufgaben hat, eine Aufgabe die sie von dir stoßen wird, hör auf zu träumen und werd dir bewusst wer und was du bist... sentimentales Kind...

„Hör auf zu denken", nuschelte sie plötzlich und riss ihn damit aus der gedanklichen Hasstirade, „ich kann diese dunklen Gedanken fühlen", sie blickte verschlafen auf.
Er schluckte, wusste nicht, wie er ihr begegnen sollte, Dumbledore hatte ihn davor gewarnt ihr zu sagen was ihn bedrückte, sollte er das Dunkle wegschieben? Sollte er sich weiter auf sie einlassen? Den Moment genießen?
Hermine nahm ihm diese Entscheidung ab indem sie sich hochschob und ihn zärtlich küsste, sein Gesicht weiter zu ihr drehte und ihre Hand in seinen Haaren vergrub. Er seufzte in den Kuss und schob die Zweifel von ihm, erwiderte den Kuss, legte eine Hand an ihren Arm. Sie lächelte ihn an, als sie sich löste.

„So viele Gedanke... man kann sie an deinem Gesicht ablesen.", sie strich ihm vorsichtig über die tiefe Furche zwischen seinen Augenbrauen, sein Blick klärte sich langsam auf, die Züge in seinem Gesicht wurden weicher. Er lächelte sie an, ganz leicht, aber genug um Hermine ebenfalls zum Schmunzeln zu bringen.
„Du bist so schön, wenn du lächelst...", sagte sie, als sie sich in seine Augen bohrte und sich dann wieder an ihn kuschelte, „lass uns noch ein wenig schlafen.", in ihrer Stimme lag wieder Müdigkeit.
Er schüttelte leicht den Kopf und war wieder ein wenig entspannter, er würde es solange genießen wie es währte, solange sie es wollte. Hermine schob im Halbschlaf noch ein Bein über sein Bein und verstärkte den Griff um seinen Bauch, er streichelte ihren Rücken bis er schließlich auch einschlief.

Einige Stunden später wachte Severus auf, er drehte sich leicht und merkte, dass seine Seite leer war, verschlafen sah er auf, strich sich den Schlaf aus den Augen und suchte den Raum ab.
„Du hast so friedlich geschlafen", sagte sie aus einer Ecke des Raumes, sie saß in einem Sessel und lächelte ihn liebevoll an.
„Ich schlafe für gewöhnlich nicht am Tag... und nicht so viel.", er räusperte sich, es war ihm sichtlich unangenehm.
„Dann hattest du es wohl nötig", sagte sie, stand auf und setzte sich zu ihm auf das Bett, streichelte über seinen Kopf und seinen Rücken.
„Wie spät ist es?", fragte er dunkel.
„Wir haben noch Zeit... leg dich wieder hin.", flüsterte sie in sein Ohr und drückte ihn zurück ins Bett, ehe Severus sich versah lag er wieder und wurde vom unterbrochenen Schlaf übermannt. Hermine lag neben ihm und streichelte ihn.
„Ich passe auf dich auf", flüsterte sie nochmal in sein Ohr und mit dieser Beruhigung schlief er wieder ein.
Hermine lächelte, sie hatte das Gefühl, dass er ihr langsam, aber sicher wirklich vertraute, er ließ seine Müdigkeit zu und schlief in einem ihm unbekannten Raum mit einer Schülerin eines anderen Hauses, vertraute ihrem Versprechen, dass sie auf ihn aufpassen würde.
Er schlang seinen Arm um sie, ebenso wie sie es vor einigen Stunden getan hatte, bettete seinen Kopf im Schlaf auf ihre Schulter, nahe ihres Halses. Hermine streichelte seinen Nacken und nahm den Kräuterduft auf, den er ausstrahlte, dieser Kräuterduft, sie lächelte und stupste mit ihrer Nase an seinen Kopf, dann schloss sie die Augen.

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