Kapitel 118: Sein sehnlichster Wunsch

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Hermine schnaubte auf und sah ihn an, die einst schwarzen Augen mit dem durchdringenden Blick waren von einem weißen milchigen Schleier belegt, keine Helligkeit konnte durch diesen Schleier dringen. Sie sah ihn traurig an, Mitleid und Unglaube lagen in dem Blick.
„Sieh mich nicht so an", forderte er, er war Sirius in der Hinsicht sehr ähnlich, „auch wenn man mir mein Augenlicht genommen hat, ich spüre, dass du mich ansiehst... und das nicht gerade fröhlich."

Sie atmete tief ein und aus, nahm seine Hand und drückte sie, „Warum hast du mir nichts gesagt?"
„Was wäre dann passiert? Du hättest versucht mich aufzuhalten.", meinte er und schloss die blinden Augen.
„Ich hätte versucht dir zu helfen. Warum denkst du immer, dass du alles alleine schaffen musst?", fragte sie anklagend.
„Weil ich es muss....", meinte er dunkel.
Sie schnaubte wieder und sprang auf, „was hättest du denn gemacht? Hättest du Albus Dumbledore getötet?! Hermine ich habe einen Unbrechbaren Schwur geleistet, selbst wenn ich gewollt hätte, ich konnte dir nichts sagen."
„Wir hätten schon eine Lösung gefunden..", sagte sie verzweifelt.
„Es gibt keine Lösung dafür.", meinte er und drehte sich von ihr weg, lehnte sich an die kalte Wand.
„Severus...", sie seufzte, strich über seine Haare.
„Du solltest gehen. Dobby, bring sie weg von hier.", sagte er bestimmt, der Elf war sofort bei ihr, hielt ihr die Hand hin.
„Ich werde eine Lösung für uns finden.", sagte sie und umarmte ihn.
„Es war nie unser Schicksal zusammen zu kommen. Es gibt keine Zukunft für uns.", flüsterte er an ihr Ohr.
Sie schluckte und drückte ihn umso mehr.
„Doch. Die gibt es.", hauchte sie an sein Ohr, löste sich von ihm und sah über sein Gesicht, küsste seine Wange, er seufzte.
„Ich werde das hier nicht aufgeben, ich finde einen Weg.", meinte sie und verschloss seine Lippen mit ihren. Er erwiderte zögerlich den Kuss, seine Hände legten sich vorsichtig an ihren Kopf.
„Miss, wir müssen gehen", sagte Dobby leise und sah sie ängstlich an.
„Ich komme dich besuchen..", sagte sie leise zu Severus, der schüttelte nur den Kopf.
Hermine drehte sich zu Dobby, „Bring mich bitte zum Schulleiter", dann ergriff sie seine Hand. Hermine und Dobby kamen im Büro des Schulleiters zum Stehen.

„Hermine? Was machst du hier?", wollte Dumbledore wissen und stand von seinem Schreibtisch auf.
„Ich will, dass Sie mir zuhören.", sagte sie energisch, Dumbledore wartete ab, „Severus hat das gemacht, was Sie wollten. Er hat immer das gemacht, was Sie verlangt haben. Sie können ihn nicht dem Ministerium überlassen, Sie können ihn nicht sterben lassen!", sagte sie immer lauter werdend.
„Mir sind die Hände gebunden... Kingsley hat den Angriff mitbekommen, genau wie Remus, Harry, Tonks, Arthur... die Todesser, die ebenfalls auf dem Turm waren wurden nach Askaban abgeführt. Ich konnte Scrimgeour mit Müh und Not davon abhalten, dass er Severus mit sofortiger Wirkung zum Tode verurteilt. Er sitzt nicht ohne Grund im obersten Verlies des Dunklen Turms, der Zaubereiminister ist der Meinung, dass Severus eine Gefahr für die Operation gegen Voldemort ist...", meinte er erbost.
Hermine setzte sich verzweifelt auf einen Stuhl und legte den Kopf in die Hände.
„Voldemort wird nicht erfreut darüber sein, dass Severus in unserer Gewalt ist und vor allem, dass du Bellatrix getötet hast... Harry muss weiter nach den Horkruxen suchen. Sie sind der Schlüssel.", sagte er nachdenklich und hielt seine schwarzen Finger in die Flammen einer Kerze.
„Aber wie soll er sie finden? Sie könnten überall sein.", meinte sie und dachte an Harrys Worte.
„Schwarze Magie hinterlässt Spuren... Banne und Zauber, die diese Artefakte schützen.", er sah auf seine Hand.

„Wir müssen uns einen Plan überlegen. Voldemort will Harry um jeden Preis, er will ihn töten. Was ist... wenn wir einen Strich durch diese Rechnung ziehen? Wenn wir ihm seinen sehnlichsten Wunsch nehmen?", fragte Hermine und sah zu Dumbledore, er drehte sich zu ihr und zog die Augenbrauen zusammen.
„Wir müssen alle einweihen... wir brauchen die Zwillinge, Arthur, Ron, Harry, Remus und Tonks..", sagte Hermine.
„Ich glaube, du vergisst die Tapferste der Gryffindor.", Dumbledore schmunzelte und sah über seine Brille zur Tür, Hermine folgte seinem Blick.
„Professor McGonagall", Hermine stand auf.
„Ich kann nicht unbedingt gutheißen, was Sie und Severus da miteinander teilen, aber... wenn Sie einen Plan haben, wie wir Voldemort ein für alle Mal vernichten, dann werde ich Ihnen helfen.", sagte sie und sah kämpferisch zu ihr. Hermine lächelte freudig erregt und nickte ihr zu.

Am nächsten Tag kamen alle zusammen, Hermine erläuterte ihren Plan, die Anwesenden hörten aufmerksam zu, Fred und George waren begeistert, Harry nicht so sehr, er empfand den Plan als zu riskant.
„Was wäre das Leben ohne ein wenig Risiko?", fragte Hermine und schmunzelte ihn an, es waren Sirius Worte, das wusste Harry.

„Was hast du dir vorgestellt, wie wir es zu Ende bringen?", fragte Remus und sah durch den Raum.
„Wenn Professor Dumbledore recht hat, dann ist Nagini Voldemorts letzte Festung... wir müssen die Schlange von ihm weg locken, da kommt Harry ins Spiel. Er ist der Einzige, der Parsel sprechen kann...", erklärte Hermine und sah zu Harry, dieser nickte.
„Wir kümmern uns um dieses Schlangenvieh", sagte Arthur, sah zu Fred und George, die ebenfalls zustimmten.
„Ihr seid euch sicher, dass ihr so einen Traum herstellen könnt? Dass er es mit Sicherheit glaubt?", fragte Dumbledore die Zwillinge.
„Ziemlich sicher. Wir können einen Probelauf machen", meinte Fred und sah zu George, „das wird nur einige Wochen dauern. Wenn er so real sein soll, wie du sagst Hermine, vielleicht können wir Slughorn fragen, ob er uns helfen wird..."
„Wir müssen sowieso erstmal die anderen Horkruxe finden... das Medallion ist eine Fälschung, wir müssen das echte suchen...", sagte Harry und sah missmutig in die Runde.
„Zwei sind bereits zerstört. Tom Riddles Tagebuch und der Ring der Gaunts. Durch Horace Erinnerung wissen wir, dass Tom sieben Horkruxe geschaffen hat.", Dumbledores Stimme war leise.
„Dann fehlen noch fünf und drei davon sind uns unbekannt...", sagte Ron und seufzte. Dumbledore sah auf, sein Blick ging zu Harry, „Ich möchte gleich mit dir reden Harry.", der Angesprochene nickte.
„Niemand wird die Schule mehr verlassen, Arthur, du solltest Molly sofort nach Hogwarts holen, es ist nirgendwo mehr sicher. Wenn wir nach den Horkruxen suchen, werde ich dich stets begleiten Harry, noch fürchtet Tom mich, das sollten wir ausnutzen.", meinte er und zwinkerte Harry zu.
„Wir machen uns sofort an den Traum.", meinte Fred und George folgte ihm. Ginny, Ron und Arthur verließen ebenfalls das Büro. Kingsley versuchte Rufus Scrimgeour zu erreichen, falls Voldemort das Ministerium infiltrieren würde, wäre er der nächste, der seinen Kopf lassen müsste.
Harry ging zu Dumbledore, zurück blieben Hermine und McGonagall.

„Miss Granger? Auf ein Wort..", sagte die alte Löwin und ging quer durch das Büro, kam an einem Fenster zum Stehen und sah nach draußen, Hermine folgte ihr und musterte sie.

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