Kapitel 18: Abschied nehmen

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„Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten", sagte sie und sah verzweifelt zu ihm, ihr Blick glitt über seinen Oberkörper, bevor ihr Blick den Weg fortsetzen konnte schloss sie die Augen.
Wieder baute sich diese Hitze zwischen ihnen auf, was auch Sirius bemerkte.
„Du spielst mit dem Feuer Hermine", sagte er mahnend.
„Du treibst mich in den Wahnsinn...", meinte sie matt, ließ sich in das Bett fallen und sah ihn auf der Seite liegend an. Sie schob ihre Hand langsam zu seiner, legte sie vorsichtig darauf.
„Du kannst es aber auch nicht lassen", meinte Sirius lachend.
„Das ist wie ein Magnet... ich kann mich nicht wehren", meinte sie und robbte sich langsam zu ihm.
Sirius seufzte, er spürte die näherkommende Wärme, ihren blumigen Geruch, die zarte Haut ihrer Finger, die sich langsam auf seine Brust schoben. Er nahm ihre Hand und hielt sie auf. Hermine sah ihn an.

„Du darfst hier schlafen.", sagte er langsam, „Wenn du mir versprichst, dass mich nicht anfasst.", sie wusste was er meinte und nickte.
Sie lehnte ihren Kopf auf seine Brust, den Arm um seinen Oberbauch gelegt.
„Ich glaube das wird nicht gut enden", sagte Sirius zu sich selbst und Hermine lachte leicht, legte dann die Lippen auf die weiche Haut seiner Brust und benetzte sie ganz leicht mit einem flüchtigen Kuss.
„Und keine Küsse", sagte er streng und spannte sich an, „und bevor es hell wird, bist du wieder in deinem Zimmer. Wenn Molly das rauskriegt, dann zerreißt sie mich in der Luft."
„Ich werde nichts sagen", sagte sie leise.
„Nein... dafür stöhnst du genug.", meinte er lachend.
Hermine drückte sich näher an ihn und stöhnte seinen Namen verrucht.
„Hör auf damit", meinte er verzweifelt. Hermine musste grinsen.
Als sie eine Weile einfach nur so zusammen im Bett lagen, Hermine an ihn gekuschelt, sah sie leicht auf.

„Was ist?", fragte er, als er ihren Blick sah.
„Nichts, warum?", fragte sie freundlich.
„Weil du mich wieder so anschaust...", sagte er und zog eine Schnute.
„Ich schaue dich gerne an", sagte sie mit einem Lächeln.
„Aha", gab er zurück.
Hermine stützte sich etwas auf, sie legte den Kopf schief und sah ihn an.
„Ist das hier wirklich so unangenehm für dich? Wenn es so ist, dann gehe ich wieder in mein Zimmer...", sagte sie traurig aber auch besorgt.
Er atmete laut aus.
„Es... ist nicht unangenehm... du weißt doch, dass ich dich mag. Aber... es ist einfach... zu intim verstehst du? Du solltest das nicht denken und wollen... mit mir hier liegen, mich anfassen... und ich sollte es dir nicht erlauben, aber ich kann es dir nicht ausschlagen weil ich dich eigentlich auch bei mir haben will... und ich weiß, dass es genau so falsch ist, wie deine Gedanken an mich.", sagte er verzweifelt.
„Wie kann es falsch sein, wenn es sich so gut anfühlt?", fragte sie gehaucht.
„Ich kann dafür wirklich Ärger bekommen...", meinte er ernst.

Hermine musterte ihn, dann strich sie ihm noch einmal leicht über die Brust, legte ihre Nase an seine Haut und nahm seinen Duft auf, gab ihm einen leichten Kuss auf eben jene Brust. Sie hatte leichte Tränen in den Augen, als sie sich aufsetzte, lächelte ihn dann an und stand vom Bett auf.
„Was machst du?", fragte Sirius durcheinander.
„Ich gehe.", sagte sie und blinzelte die Tränen weg.
„Aber warum?", wollte er wissen. Sie war schon an der Tür, als sie sich noch einmal zu ihm drehte und ihn mit einem traurigen Lächeln ansah.
„Am allerwenigsten will ich, dass du für meine Gedanken und Handlungen bestraft und verurteilt wirst...", sagte sie sanft, öffnete die Tür und verschwand in der Dunkelheit des Flurs.
Sirius sah ihr einfach perplex nach, er starrte auf die Tür, die sich leise geschlossen hatte. Sie stellte ihre, offenbar doch echten Gefühle, hinten an, damit er keine Schwierigkeiten bekam.

Er lächelte ungläubig und spürte ein Kribbeln in seinem Magen und ein leichtes Ziehen in seinem Herzen. Sollte das, was er in diesem Moment spürte wirklich der Wahrheit entsprechen, müssten beide noch etwas mehr als ein Jahr warten.
Dann war sie volljährig und konnte tun und lassen, was sie wollte. Ein leichtes Glitzern legte sich bei dem Gedanken auf seine Augen und er fühlte sich gleich noch etwas lebendiger.
Er konnte warten, er hatte 12 Jahre in Askaban gewartet, dann würde er dieses lächerliche Jahr auch noch abwarten können.

Hermine ging derweil traurig zurück in ihr Zimmer. Sie verstand, dass er es nicht riskieren konnte, sie wollte ihn ja, aber sie wollte nicht, dass er sich in Teufels Küche brachte, das hatte er nicht verdient.
Sie würde wohl oder übel warten müssen, bis sie volljährig wurde und wenn sie dann immer noch diese Sichtweise teilte, dann könnte sie es immer noch bei Sirius versuchen. Mehr als ein Jahr warten, ein Jahr war so weit weg, so lange zu erleben. So viele getrennte Tage und Stunden.
„Ein Jahr...", nuschelte sie und schüttelte den Kopf, sie seufzte auf, als sie sich leise wieder in ihr Bett gelegt hatte.
Als sie die Augen schloss, sah sie Sirius vor sich, so, wie er gerade in seinem Bett gelegen hatte, wie sie bei ihm lag, an seiner Brust und den Arm um ihn gelegt hatte. Sie sah seine Haut vor sich, sie roch den Duft, den er ausstrahlte. Sie sah das charmante Lächeln vor sich, bei dem sie automatisch mitschmunzeln musste. Sie ließ den Kopf in die Kissen fallen und seufzte laut auf.

Beide lagen in dieser Nacht noch lange war, dachten an das bevorstehende Jahr, in einem Zimmer waren die Gedanken daran recht erfreut und zuversichtlich, im anderen hätten sie dunkler und verzweifelter nicht sein können.

Der Tag der Abreise rückte immer näher und plötzlich war er da, alle liefen aufgeregt im Haus umher, alle bis auf Hermine und Sirius. Sie wollten beide nicht, dass sie ging, aber es musste sein.
Sirius hatte geholfen alle Koffer aus den Zimmern in den Flur zu zaubern. Auch wenn die Weasleys eine ungeheure Unruhe in sein Haus brachten, genau so viel Leben brachten sie auch mit sich. Er fühlte sich weniger isoliert und jetzt, da sie wieder alle gingen, spürte er schon die Einsamkeit nach sich greifen.

Die Weasleys, Harry und Hermine wurden von Mad-Eye und Tonks zum Bahnhof gebracht und eskortiert.
Plötzlich tauchte ein dunkler Hund neben Hermine auf, stupste beim Laufen an ihre Hand und bellte leicht, Hermine erkannte Sirius und lächelte, Sirius lief weiter zu Harry und tat bei ihm das gleiche.
Harry und Sirius verschwanden für einige Minuten in einem leeren Raum am Bahnhof, sie unterhielten sich, am Ende kam Harry mit einem Bild des ersten Orden des Phönix wieder heraus.
Einer nach dem anderen ging in den Raum, der milchige Scheiben hatte und man durch sie nur Schatten sehen konnte, verabschiedete sich von Sirius.
Hermine war die letzte in der Reihe und beide trauten sich nicht einander anzusehen, zu groß war die Angst, dass Tränen sich ihren Weg bahnten und gesehen wurden.
Hermine ging zu ihm, starrte auf den Kragen seines Mantels und verabschiedete sich mit zittriger Stimme.
„Mach es gut Sirius.", sie versuchte den dicken Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken und eine Träne in ihrem Auge löste sich, lief still über ihre Wange.
Sirius folgte dem Weg der Träne mit seinem Blick und schluckte, sie hatte schon so viele Tränen wegen ihm vergossen und er konnte nichts machen, um das zu ändern.
Er legte seine Arme um sie, zog sie zu sich und drückte sie feste an sich. Hermines Tränendamm wurde durch den Druck seiner Arme gebrochen und überfluteten ihr Gesicht und seinen Kragen.
Sie krallte sich verzweifelt in seinen Mantel und kniff die Augen zusammen. Sirius strich ihr über die Locken.
„Es dauert nicht so lange, bis wir uns wieder sehen", sagte er leise an ihr Ohr, „Weihnachten seid ihr doch schon wieder hier.", fügte er hinzu.
„Pass auf dich auf", sagte sie mit erstickter Stimme als sie sich von ihm löste, ihr Gesichtsausdruck fühlte sich an wie ein Messerstich mitten in seine Gedärme.
„Mir passiert doch nichts", sagte er, legte eine Hand an ihre Wange und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Sie legte eine Hand auf seine Brust, in der Höhe seines Herzens, dann drehte sie sich um und ging durch die Tür zurück zum Bahnsteig, an dem die Weasleys schon auf sie warteten. Sie liefen zur Wand zwischen dem Gleis und 9 und 10 und gingen eilig hindurch.

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