Kapitel 119: Das Leben ist nicht fair

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„Beantworten Sie mir bitte eine Frage.", verlangte ihre Hauslehrerin leise.
„Professor?", Hermine sah sie verwirrt an.
„Tun Sie das alles nur, um Severus vor dem Tod zu bewahren?", wollte sie wissen.
„Ich weiß, dass Sie ihn nicht besonders mögen, aber er hat mir nichts getan. Er hat mich mehr als einmal beschützt. Alles was passiert ist, passierte in vollständigem Einverständnis... ich weiß, dass eine Lehrer-Schüler-Beziehung verboten ist und wenn das vorbei ist, werde ich die Strafe, die mich erwartet, annehmen."
„Wenn das vorbei ist, wird alles was war vergessen sein... ich hoffe, Sie verzeihen mir die Frage aber... lieben Sie ihn?", sie drehte sich langsam um.
„Da habe ich noch nie wirklich drüber nachgedacht...", sagte sie ehrlich, sie wusste nicht, was das zwischen ihr und Severus war, sie hatten nie darüber geredet, es war alles immer ein Spiel in den Schatten.
Sie wusste nur, dass es recht starke Gefühle waren, dass sie ihn nicht verlieren wollte und ihn von seiner Schuld befreien musste.

„All das Risiko für das Ungewisse?", fragte McGonagall skeptisch.
„All das Risiko für eine sichere Zukunft... Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass Severus das gemacht hat, was Professor Dumbledore von ihm verlangt hat. Er war treu, er hat es nicht verdient allein gelassen zu werden.", meinte sie, ging an McGonagall vorbei und sah aus dem Fenster, sie sah direkt auf das oberste Verlies des Dunklen Turms, auf Severus' Zelle.
„Hermine, können wir gehen?", fragte Harry, er sah ein wenig bleich aus, wirkte angestrengt und angespannt, Dumbledore trat neben ihn, er wirkte bedrückt.
McGonagall nickte Hermine zu, dann gingen Harry und Hermine aus dem Büro.

„Ich habe noch nie so mutige junge Menschen gesehen..", meinte McGonagall und sah ihnen hinterher.
„Sie wissen selbst nicht, wie mutig sie sind... und wie mutig sie noch sein müssen.", meinte Dumbledore, drückte McGonagalls Schulter und schob sie sanft zu einem Sofa, zauberte ihr einen Tee.

„Harry, alles in Ordnung?", fragte Hermine als sie schweigsam nebeneinanderher liefen.
„Ich finde es nicht gut, dass du dich als Köder stellen willst.", meinte Harry und sah auf den Boden.
„Ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben lässt.", sagte sie und drückte seinen Arm, Harry sah sie an, wandte dann schnell wieder den Kopf ab.
„Wie geht's Snape?", fragte Harry fast beiläufig, um das Thema wechseln zu können.
„Er ist blind... aber er lebt... Scrimgeour wollte ihn zum Tode verurteilen.", meinte sie und lächelte ihn matt an.
„Blind?", fragte Harry erschrocken.
„Als wir auf dem Astronomie-Turm standen und die Auroren Severus überwältigt haben, nahmen sie ihm das Augenlicht, damit er nicht fliehen kann.", sagte sie bitter.
„Und wird er wieder sehen können?"
„Ich weiß es nicht... er weiß es nicht...", meinte sie und sah auf den Boden.
„Hermine... ich, äh ich weiß nicht, also... wie konnte ich das verpassen? Du und er... ich meine... war es hier im Schloss?", der Ausdruck auf seinem Gesicht war interessiert und aufgeschlossen.

Hermine errötete leicht, „du warst so beschäftigt mit Dumbledore die Erinnerungen aufzuarbeiten und Ginny..., Ron hat Lavender... ich... ich war allein, Sirius... ich war allein.
Ich glaube es fing schon irgendwie im Grimmauld Place an.. da war immer so eine Spannung zwischen uns. Er hat mich nicht gezwungen irgendwas mit ihm zu machen, das schwöre ich! Er ist nicht so schlecht, wie viele denken...", meinte sie lächelnd, „er hat das gemacht, was Dumbledore von ihm verlangt hat."
„Dumbledore verlangt in letzter Zeit viele merkwürdige Sachen...", sagte Harry gedankenverloren.
„Was meinst du?", fragte sie verwirrt.
„Nicht so wichtig, lass uns schlafen gehen.", er nahm ihre Hand.

Sie gingen in den Gryffindorturm, Hermine in ihre Räume, Harry in den Jungenschlafsaal. Sie konnte nicht schlafen, zog sich eine lange Strickjacke über und blickte aus dem Fenster.
„Dobby?", rief sie leise, der Hauself erschien innerhalb weniger Sekunden.
„Miss?", fragte Dobby und sah traurig auf die junge Hexe.
„Kannst du mich zu ihm bringen?", sie drehte sich um, ein hoffnungsvolles Lächeln lag auf ihren Lippen.
„Professor Dumbledore hat Dobby gebeten es nicht zu tun Miss...", meinte er traurig und sah zu Boden.
„Und ich bitte dich es zu tun... das wird nicht das erste und nicht das letzte Mal gewesen sein.", ihre Stimme war ernst und bestimmt. Dobby seufzte, dann hielt er ihr seine Hand hin und lächelte freundlich.
Einen Moment später stand Hermine im Verlies des Dunklen Turms, der Wind pfiff kalt durch die Mauern und Gitterstäbe, sie fröstelte und zog die Strickjacke weiter um sich.

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