Kapitel 81: Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen

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Nachdem sie den nächsten Tag gut überstanden und sie zusammen mit Harry, Ron und Ginny zu Abend gegessen hatte, lief sie anstatt nach oben in ihre Räume, in den Kerker.
Sie klopfte an die dunkle Tür von Snapes Privaträumen, kurze Zeit später wurde sie aufgerissen.
„Was wollen Sie?", fragte er mit einer schneidend kalten Stimme.
Sie schluckte, „ich... äh... ich würde gerne mit Ihnen reden..."
„Ich habe Ihnen nichts zu sagen.", spie ihr Snape entgegen und schmiss die Tür wieder in die Angeln.
Sie atmete genervt aus, lief dann aus dem Kerker, wieder zurück in ihr Zimmer.

Sie wiederholte ihr Vorhaben am selben Tag, er öffnete genervt die Tür, noch ehe sie etwas sagen konnte knallte er ihr die Tür vor der Nase wieder zu und verschloss sie.
Eine ganze Woche wurde sie so abgespeist.

„Wagen Sie es nicht wieder an meine Tür zu klopfen", sagte er dunkel und böse und riss die Tür auf, vor der sie mit erhobener Hand stand und gerade klopfen wollte, sie sah ihn erschrocken an.
„Hören Sie auf damit, Sie wissen genau so gut wie ich, dass es ein Fehler war. Es hat keinen Sinn.", fuhr er dunkel fort, fixierte sie mit seinen Augen.
„Sir bitte, lassen Sie mich-", fing sie an, wurde aber unterbrochen.
„Nein, gehen Sie einfach und vergessen Sie das, was war.", forderte er gepresst.
„Das kann ich nicht", flüsterte sie und sah ihm offen ins Gesicht.
„Sie müssen, oder soll ich nachhelfen?", drohte er wieder.
„Würden sie das über Ihr Herz bringen?"
„Woher wissen Sie, dass ich eins habe?", fragte er leise.
„Sonst wären sie nicht so besorgt.", stellte sie ebenso leise fest.
„Vielleicht sorge ich mich um mich selbst..."
„Nein, das tun Sie leider nicht. Sonst würden Sie nicht regelmäßig zum Dunklen Lord gehen."
Er seufzte, es hatte keinen Sinn mit ihr zu diskutieren, sie würde immer einen Schlupfwinkel finden. Sie ging zu ihm und legte ihre Hand auf seinen Arm, suchte seinen Blick.
„Miss Granger", seine Stimme war flehend, er löste ihre Hand von seinem Arm, „gehen Sie jetzt."

Sie sah traurig zu Boden, dann verließ sie seine Räume.
Snape schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
Hatte Hermine Granger ihn gerade gebeten und fast dazu gedrängt, dass er seine Hände wieder an sie legte?
Er schüttelte den Kopf, füllte sich ein Glas mit Whiskey und kippte es sich in einem Zug herunter. Er musste sich verhört haben.

In der nächsten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste mussten sie einen Aufsatz über nonverbale Zauber schreiben, viele in der Klasse hatten immer noch nicht begriffen, wie es funktionierte.
Snape hatte die Schnauze voll und keine Geduld mehr für unfähige Zauber, also ließ er sie in Stillarbeit die Sache aufarbeiten. Hermine war recht schnell fertig, sie sah immer wieder zu Snape, der selbst über Aufsätzen hing und sie wütend korrigierte.
Sie stand leise auf, nahm ihren Aufsatz und ging um den Schreibtisch herum.

„Was ist Granger?", fragte er gepresst leise, wenn er etwas hasste, dann Gespräche bei Stillarbeiten. Sie antwortete so leise, dass er sie nicht verstand.
Er sah auf, die Frage stand ihm ins Gesicht geschrieben, Hermine musste fast schon Schmunzeln, räusperte sich, beugte sich ein wenig weiter zu ihm, war nah an seinem Gesicht, er drehte den Kopf wieder zur Klasse, dann hörte er ihre Worte.

„Ich habe eine Frage Professor", hauchte sie an sein Ohr, wieder klang es so erotisch.
Er spannte sich an, „was für eine Frage?", zischte er.
Sie legte ihren Aufsatz auf den Tisch, stellte sich nah an ihn, ihr Oberschenkel unter dem Rock berührte seinen Unterarm. Er zog den Arm zurück, legte die Hand auf sein Knie und räusperte sich kurz.
Hermine grinste in sich hinein, sie zeigte auf eine Stelle in ihrem Text.
Er sah verwirrt auf die Zeilen, dann spürte er ihre Haut an seiner Hand, sie stellte sich ein wenig anders hin, zog ihren Rock minimal hoch und ließ seine Hand unter dem Stoff verschwinden, obwohl sie immer noch auf seinem Knie lag.

Die anderen Schüler trauten sich nicht aufzusehen, Hermine hörte nur das Kratzen der Federn über das Pergament.
Snape versuchte sich zu beherrschen, aber sie drückte weiter mit dem Bein gegen seine Hand, sah ihn an und kaute auf ihrer Unterlippe.
„Wenn Sie jetzt nicht zurück auf Ihren Platz gehen dann vergesse ich mich, aber nicht so, wie Sie das gerne hätten.", er ballte die Hände zu Fäusten und zerbrach damit die Feder, die er noch in der Hand hielt, was ihn dunkel aufknurren ließ.
Er reparierte die Feder magisch, gab ihr einen letzten bösen Blick und wandte sich wieder den Aufsätzen zu.
Hermine nahm ihren Aufsatz und ging zurück zu ihrem Platz. Sie konnte nicht aufhören ihn zu mustern und wartete darauf, dass die Stunde vorbei ging.

„Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass in Ihren Aufsätzen irgendetwas Sinnvolles stehen wird, die Zeit ist um. Bringen Sie die Unterlagen zu meinem Pult und verschwinden Sie dann.", bellte er.
Die Schüler stürmten nach vorne, legten die Aufsätze auf einen Stapel und verschwanden noch schneller aus dem Raum. Hermine ließ sich ein wenig Zeit, Harry und Ron liefen eilig auf den Flur und unterhielten sich über Zaubertränke bei Slughorn.
Hermine war alleine im Raum, sie stand auf, ging wieder um den Schreibtisch herum und stellte sich wieder nah an ihn.
„Sie haben mir meine Frage nicht beantwortet Sir.", sagte sie und lehnte sich leicht an den Schreibtisch.
„Sie reizen meine Geduld aus Miss Granger.", sagte er laut ausatmend, lehnte sich ein wenig im Stuhl zurück und strich sich über die Augen.
„Sehen Sie hier, also ich meine diese Stelle.", sie drehte sich um, stand mit dem Rücken zu ihm, beugte sich ein wenig über den Schreibtisch um die Stelle auf dem Pergament zu zeigen und drückte ihm leicht ihren Po entgegen, er musterte ihre Beine, sie beugte sich so, dass ihr Rock mehr Haut als üblich frei gab.
Er beugte sich nach vorne und sah auf den Aufsatz, las über die Zeilen. Er verstand ihre Frage nicht.
„Was wollen Sie wissen?", fragte er verwirrt.
„Sir, diese Stelle hier. Lesen Sie doch.", sie ließ ihren Finger auf der Zeile liegen.
Er schüttelte leicht den Kopf und las die Stelle wieder und wieder, aber er konnte den Fehler einfach nicht finden.
„Miss Granger, ich weiß nicht, wo der Fehler sein soll. Es ist alles vollkommen richtig, was Sie geschrieben haben.", sagte er und sah zu ihr auf.
In ihrem Blick lag Interesse und Neugier, auf ihre Lippen legte sich ein leichtes Lächeln.
„Halten Sie mich gerade zum Narren?", fragte er leicht gereizt.
„Nein Sir", das Lächeln wollte einfach nicht von ihren Lippen weichen, sie sah nach unten zu seiner Hand, die wieder auf seinem Knie ruhte, unweit von ihrem Bein.
Er folgte ihrem Blick und näherte sich nach langer Überlegung mit der Außenseite der Hand ihrem Bein. Er strich hauchzart über ihre Haut, eine Gänsehaut folgte seinen Fingern. Hermine atmete tief ein und aus, schloss die Augen, als er vorsichtig höher fuhr. Er streichelte die Außenseite ihres Oberschenkels, oben angekommen strich er ein wenig über ihren Po und mit den Fingerspitzen an der Innenseite des Oberschenkels wieder nach unten. Hermine keuchte leicht auf, er sah auf und schüttelte den Kopf, ließ dann von ihr ab.
„Raus.", sagte er leise und legte seine Hände auf den Schreibtisch.

Er war fürchterlich angespannt, er wusste nicht ob er schreien, aus dem Raum oder ihren Wunsch erfüllen sollte.
„Jetzt.", schob er dunkel hinterher, als sie sich keinen Millimeter bewegte. Hermine hatte das Gefühl er würde jeden Moment explodieren, sie ließ ihren Aufsatz auf seinem Schreibtisch liegen, nahm sich ihre Tasche und verließ seinen Unterrichtsraum.
Als sie aus dem Raum verschwunden war legte er den Kopf in den Nacken und ließ sich in den Stuhl sinken.

Hermine lehnte sich an die Mauer neben der Tür und atmete tief durch, seine leider zu kurze Berührung hatte ihr verdeutlicht, dass es für sie nicht nur eine einmalige Sache war.
Sie wollte es.
Sie musste sich nur noch überlegen, wie sie ihn überreden konnte dem zuzustimmen.
Dass sie ihn wollte wusste er nun, jetzt musste sie ihm verdeutlichen, dass er sie ebenfalls wollte und das klappte bei Männern am Besten, indem man sie wie Luft behandelte, zumindest dachte Hermine, würde es für Severus Snape zutreffen.

Als sie zum Gryffindor-Tisch kam war Harry wieder in sein Zaubertränke-Buch vertieft, Ron zog ihn dafür auf. Hermine setzte sich und füllte ihren Teller.
„Guck mal Hermine, hast du schon mal etwas von diesem Zauberspruch gehört? Sectumsempra?", fragte er neugierig, seine Augen blitzten auf.
„Nein Harry... hab ich nicht.", sagte sie aufgebracht als sie das Handgeschriebene im Buch las, „du solltest aufhören in diesem Buch zu lesen... für Feinde, was soll das überhaupt heißen? Das klingt gefährlich...", sagte sie und musterte ihn, er war immer noch hellauf begeistert. Ginny stimmte ihr zu.
„Das sagst du nur, weil er sogar besser ist als du in Zaubertränke", nuschelte Ron mit vollem Mund, „keiner würde das Buch abgeben..."

Hermine verdrehte die Augen und aß ihr Mittagessen weiter, Ginny zuckte nur mit den Schultern.
Sie spürte, dass ein gewisses Augenpaar sie beobachtete, ließ sich aber nicht dazu hinreißen, ebenfalls zu ihm zu schauen.
Sie würde jetzt strikt ihren Plan verfolgen, koste es, was es wolle und dass es sie viel Beherrschung kosten würde, wusste sie.
Nach dem Mittagessen hatte sie einige Freistunden und dann zum Abend hin eine Astronomie-Stunde.
Sie wollte nicht in ihre Räume und auch nicht auf die Ländereien, also zog sie durch das Schloss und ging zum Astronomie-Turm. Sie schloss die Augen und atmete tief durch, der Wind fuhr ihr durch die Haare. Sie lächelte und hielt das Gesicht in die Sonne.
„Verfolgen Sie mich?", fragte eine dunkle Stimme aus einer Ecke.
Hermine wusste auch ohne hinzusehen, dass es Snape war.
Sie dachte an ihren Plan und antwortete nicht.

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