Kapitel 37: Das Geheimnis der Taschenuhr

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Das Essen verlief ohne Probleme und die angespannte Stimmung durch Snape wurde von Tonks und den Zwillingen schnell aufgelockert.
Hermine konnte Snape sogar einige Male lachen hören, was wahrscheinlich das eigentliche Weihnachtswunder war. Ein lachender Severus Snape. Hermine empfand dieses unbekannte ‚Geräusch' als sehr angenehm, es war dunkel und kehlig und drang tief in ihren Körper ein, sie hatte sofort eine bessere Laune und verzieh ihm still und heimlich das Gesagte vor der Tür und auch gerade oben im Flur.

Als die Bescherung begann, bekamen alle von Molly einen selbstgestrickten Pullover oder Weste, Ron besah sie sich mit gespielter Begeisterung, Harry fand sein Kleidungsstück tatsächlich wirklich recht schön.
Bei den Zwillingen vertauscht sie wieder wer wer war und sie behoben den Fehler selbstständig.
Ginny versteckte ihr Geschenk schnell und Hermine konnte nicht erkennen was es war, Sirius hatte vor Weihnachten von allen verlangt, dass sie ihm nichts schenken mögen. Es wäre Geschenk genug, dass sie das Fest der Liebe mit ihm an diesem, wie er sagte, kalten Ort verbrachten.
Umso gespannter sahen alle auf Hermine, als sie die Verpackung aus der Tasche zog und sie ihm gab.

„Ich hab doch gesagt, ich möchte nichts", sagte er leise und sah auf Hermine.
„Von den anderen...", meinte sie und lächelte ihn an.
„Hermine bitte...", Sirius sah traurig auf sie, er hatte nichts für sie.
„Es ist einfach ein kleines Geschenk, keine große Sache.", meinte sie und drückte seinen Unterarm.
„Na mach schon Sirius, wir sind neugierig", meinte George und wartete gespannt.
Sirius seufzte, Hermine nickte ihm bekräftigend zu und er öffnete es.
Er nahm den Deckel von der Schachtel, schob das leichte Tuch zur Seite und sah auf eine weiße, mit Blumenranken verzierte Taschenuhr, am Gehäuse zogen sich goldene Fäden entlang, wie im Inneren, welches er sich danach besah. Er schaute interessiert auf das Sandglas in der Mitte des Ziffernblatts und der Zahnräder.
„Wow!", meinte Fred
„So eine Uhr hab ich noch nie gesehen", sagte Ginny und lehnte sich nach vorn, um besser sehen zu können.
„Ich glaube, davon gibt es nicht viele", sagte Arthur nachdenklich.
Snape presste die Kiefer aufeinander, er war, im Gegensatz zu allen anderen, sehr angespannt, legte eine Hand auf ihren Arm und zog sie mit sich, „Wenn ihr uns kurz entschuldigt.", aufgebracht lief er mit Hermine am Arm aus der Küche, Sirius sah auf die Uhr, dann sah er den beiden hinterher, die den Raum verlassen hatten.

„Lassen Sie mich LOS!", sagte Hermine aufgebracht und versucht sich aus seinem Griff zu befreien, er drückte sie weiter gegen eine Wand in einer verdunkelten Ecke, er machte sie unsichtbar für andere Augen und legte einen Geräusch-Bann-Zauber über sie.
„Wissen Sie eigentlich, was Sie Black da gerade geschenkt haben?!", fragte er sauer.
„Eine Taschenuhr!", sagte sie patzig, sie wollte von ihm stürmen, aber er drückte sie wieder zurück.
„Hören Sie mir zu", zischte er mit einer Strenge die Hermine verriet, dass er es mehr als ernst meinte. Sie schluckte und sah ihn an.
„Diese Uhr... wo haben Sie sie her?", fragte er bedrohlich.
„Aus... der Winkelgasse...", sagte sie eingeschüchtert.
„Sie wissen nicht, was es mit der Uhr auf sich hat, oder?", sein Gesicht war kalt und angespannt.
„N-nein..."
Er schloss die Augen, massierte sich die Nasenwurzel und atmete laut aus.

„Miss Granger... diese Uhr... sie... sie zeigt den Todestag an.", sagte er und musterte sie.
„Was?", sie wollte nicht glauben, was er da sagte, warum sollte diese Uhr das machen?
„Das Sandglas in der Mitte... wenn der Sand aufhört zu rieseln, dann...", er beendete den Satz nicht.
„Warum sollte jemand so etwas Grausames entwerfen?", fragte sie mit tränenerdrückter Stimme.
„Man hat sie früher für eine Zeit zu den Toten gelegt, oder zumindest zu denen, die man für tot gehalten hat... wenn der Sand durch das Glas rieselte, wusste man, dass sie noch am Leben waren. Andersrum hat es auch funktioniert...", sagte er bedrückt.
Hermine schüttelte ungläubig den Kopf, warum hatte der Mann ihr diese Uhr verkauft?
„Warum sagen Sie mir das alles? Haben Sie Spaß daran zu wissen, dass ich mir Vorwürfe mache?", fragte sie angewidert.
„Sie halten mich wohl wirklich für den schlimmsten Mann, der auf Erden wandelt... ich weiß, dass Sie sich Vorwürfe machen werden, dafür kenne ich Sie gut genug. Ich will Sie davor warnen tagtäglich nur noch an diese Uhr zu denken und darauf zu achten. Für uns alle wird eines Tages der Tod kommen, aber es vorher zu wissen und nichts machen zu können... das kann Menschen in den Wahnsinn treiben.", sagte er und legte vorsichtig eine Hand auf ihren Oberarm. Sie zuckte zusammen, er nahm die Hand wieder runter.
„Hermine?", drang eine Stimme an ihre Ohren.
„Was soll ich jetzt machen?", fragte sie Snape, sie war ratlos. „Ich kann ihm die Uhr nicht wieder wegnehmen..."
„Versuchen Sie nicht daran zu denken...", sagte er, wurde aber von Sirius wieder unterbrochen.
„Bei Merlin... wenn du ihr etwas getan hast Schniefelus...", drohte er dem Unsichtbaren.
„Warum denken alle immer nur schlecht von mir?", fragte Snape mit ironischer Stimme und zog eine Augenbraue nach oben, als er zu Sirius sah.
„Das haben Sie sich wohl selbst zuzuschreiben", sagte Hermine, ihr Blick stach ihm in den Magen pure Ehrlichkeit lag in ihren Augen.
„Nicht jeder kann so liebenswert sein wie Sie", er spie ihr die Worte fast entgegen, dann machte er sich auch für sie unsichtbar und verschwand.

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