Kapitel 25: Flucht in ferne Welten

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„Vielen Dank für die Einladung Miss Granger", Snape schmunzelte leicht, als er Ron und Sirius im Augenwinkel sah. Hermine war es etwas unangenehm und sie errötete wieder. Als er den Raum verlassen hatte, fand Ron seine Sprache wieder.
„Dieser schmierige Schmierlappen soll seine Hände von ihr lassen", meinte Ron laut.
„Ich kann auf mich selbst aufpassen Ronald.", sagte Hermine und warf ihm einen bösen Blick zu.
„Na offenbar nicht, er hätte fast deine Hand abgeschlabbert und du hast nur zugeguckt", sagte er und seine Stimme überschlug sich.
„Ronald!", meinte Molly empört.
„Ron hat nicht ganz unrecht", sagte Sirius.
„War ja klar, dass du Rons Meinung teilst", sagte Hermine und sah fassungslos zu ihm.
„Hermine, ich hab dir gestern etwas dazu gesagt.", sagte Sirius und sah sie ernst an.
„Du willst einfach nur deinen Hass auf ihn vermehren", meinte Hermine und warf ihre Serviette auf den Tisch vor ihr.
Sie stapfte wütend aus der Küche und lief in die Bibliothek des Hauses, sie nahm sich ein Buch und setzte sich in einen Sessel in der hintersten Ecke des Raums.

Einige Stunden hatte sie Ruhe und sie konnte sich in eine ferne Welt flüchten. Sie hatte in der Bibliothek der Blacks ein Muggelbuch gefunden, ‚Jane Eyre' von Charlotte Brontë.
Sie war so vertieft in das Buch, dass die Stunden nur an ihr vorbei zogen.

„Da bist du", riss sie eine angenehme Stimme aus der Welt von Jane und Mr. Rochester, Sirius stand in der Tür und sah auf sie mit einem schiefen Lächeln.
„Dachtest du Snape hat mich entführt?", fragte sie leicht genervt.
Sirius seufzte, „es tut mir leid. Ich... es war einfach eine merkwürdige Situation."
„Warum? Professor Snape kann auch nett sein.", sagte sie böse.
„Das ist aber nicht normal für ihn Hermine.", er sah sie, sein Blick lag auf ihr.
„Vielleicht ist er zu dir nie nett, weil du auch nie nett bist...", stellte sie fest.
Er kam langsam zu ihr, nahm vorsichtig ihre Hand und strich darüber.
„Dabei kannst du so nett sein...", sagte sie leise, als sie ihn ansah. Sie drückte seine Hand und legte den Kopf schief. Er strich ihr leicht an der Wange entlang, Hermine lächelte.

„Was liest du?", fragte er interessiert.
„Jane Eyre", sie grinste ihn an, „ich wusste gar nicht, dass hier auch Muggelbücher sind."
„Eines der wenigen, ich glaube Lily hat es hier reingeschleust...", meinte Sirius nachdenklich, er schwirrte in seine Erinnerung ab, als er sich den Bucheinband ansah. Er schlug die letzte Seite auf und Hermine sah ein schön geschwungenes L.E.
„Das waren ihre Initialen. Lily Evans.", meinte Sirius und strich gedankenversunken darüber.
„Das ist das Buch von Harrys Mutter?", fragte Hermine und sah bedächtig auf das Buch.
„Ich glaube, sie hätte kein Problem damit gehabt, wenn du es zu Ende liest.", sagte er und lächelte sie an, gab ihr das Buch zurück.

„Sie hat immer von diesem Edward geschwärmt...", sagte Sirius und schüttelte den Kopf.
„Edward Rochester...", hauchte Hermine verträumt.
„Nicht du auch noch.", sagte Sirius lachend und anklagend, „Was finden Frauen an diesem undurchsichtigen, arroganten, herrischen, beleidigenden Mann, der mit seinen Geheimnissen alles zerstört?", fragte er und sah sie musternd an.
„Vielleicht ist es das... dass er undurchsichtig ist und arrogant und Geheimnisse hat...", sagte Hermine und sah auf das Buch.
„Geheimnisse... du willst also einen Mann mit Geheimnissen...", sagte Sirius und beugte sich zu ihr herunter, Hermine sah auf und war nah an seinem Gesicht.
„Hast du welche?", hauchte sie, fast hoffnungsvoll.
„Wir haben alle Geheimnisse.", sagte Sirius leise und beugte sich weiter zu ihr, legte eine Hand an ihr Kinn und schob ihren Kopf zur Seite, legte damit ihren Hals frei. Hermines Herz klopfte bis in eben jenen, der frei vor Sirius lag.
„Aber ich bin kein herrischer, arroganter oder beleidigender Mann", hauchte er auf ihren Hals und an ihr Ohr, „zumindest nicht zu Frauen.", bedeckte die zarte Haut mit einem sanften Kuss.
Hermine drehte ihren Kopf zu ihm und berührte seine Lippen fast mit ihren.
Sie seufzte und ließ ihren Kopf an die Lehne sinken, strich leicht über seinen Bart. Sirius nahm ihre Hand und küsste ihre Finger.
„Nein... du bist kein Rochester.", sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht.
„Und trotzdem findest du etwas an mir", sagte er lachend.
„Mehr als genug.", meinte sie und errötete wieder leicht. Er lachte auf.
„Dann lies mal dein Buch zu Ende.", sagte er und stellte sich wieder aufrecht hin. „Soll ich dir Bescheid sagen, wenn es Essen gibt?", fragte er sie.
„Nein, danke, ich esse einfach was übrig bleibt.", sagte sie freundlich. Sirius nickte und lächelte leicht, dann drehte er sich um und ging aus der Bibliothek.

Hermine las sich wieder in die Welt von Jane Eyre und die Stunden zogen wieder an ihr vorbei. Sie kam zum Ende des zweiten Bands und sah auf.
Ihre Augen füllten sich schnell mit Tränen, der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie spürte einen unfassbaren Schmerz in ihrer Seele und rappelte sich aus dem Sessel auf, lief mit dem Buch in der Hand durch das Haus und stürmte in Sirius Räume, der sich gerade auszog.
Sirius drehte sich um und sah perplex auf Hermine die immer noch weinend vor ihm stand und das Buch in die Luft hielt.
„Was ist passiert?", wollte er wissen und ging auf sie zu.
„Edward... Frau... Jane... alles", nuschelte sie während sie weinte.
„Hermine ich versteh kein Wort. Tief ein und ausatmen. Durch die Nase ein und durch den Mund ausatmen.", sagte Sirius und hielt ihre Schultern fest.
Hermine tat, was Sirius ihr sagte und beruhigte sich langsam, sie schluchzte ab und zu noch auf, Sirius gab ihr ein Taschentuch und sie trocknete ihre Tränen.

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