Kapitel 28: Rochester = Snape?

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„Danke", meinte Hermine und lächelte ihn an. Sirius Blick wirkte verschlossen, er war distanzierter ihr gegenüber, was wahrscheinlich an dem Gespräch mit Remus lag.
Es machte Hermine traurig, dass es wieder so viel Ärger gab.
Snape hatte doch eigentlich recht, warum war die Aufregung so groß, wenn eigentlich nichts passiert war? Sie war kein Kind, so wie Remus gesagt hatte, sie war fast volljährig, emotional vielleicht gerade ein wenig durcheinander, denn Snape hatte auch eine nicht zu verachtende Wirkung auf sie, aber sie wusste im Großen und Ganzen, was sie wollte.

„Wieder kein Zaubertränkebuch", sagte Snape leicht enttäuscht mit sarkastischer Stimme.
„Deine Bücher sind auch stinklangweilig Schniefelus.", meinte Sirius und setzte sich auf seinen Platz. Arthur war derweil aufgestanden und hatte die Küche verlassen.
„Das denkst du nur, weil du sie nicht verstehst Black...", meinte Snape und grinste süffisant.
Sirius sah zur Decke und schüttelte den Kopf.
„Also dieses Buch ist sehr spannend.", sagte Hermine und wollte den Konflikt ein wenig beruhigen.
„Jane Eyre", las Snape dunkel, „Muggelliteratur....", sagte er und betonte das letzte Wort.
„Es geht um eine unabhängige junge Frau, die von ihrem Arbeitgeber, einem arroganten, selbstherrlichen, beleidigend-ehrlichen und mysteriösen Mann verführt wird und sich trotz der gravierend unterschiedlichen sozialen Stellung nach und nach auf ihn einlässt.", meinte Hermine und strich über den Einband.
„Fesselnd.", meinte Snape gelangweilt und zog eine Augenbraue nach oben.
„Weißt du Schniefelus, mir fällt langsam auf, dass du diesem arroganten und selbstherrlichen Arbeitgeber eigentlich recht ähnlich bist.", sagte Sirius und musterte sein Gesicht.
Hermine sah erst zu Sirius, dann zu Snape, sie überlegte und konnte auch einige Parallelen erkennen.

„Was passiert denn mit dem Mann?", fragte Snape und sah Hermine an.
„Er und Jane stehen kurz vor ihrer Hochzeit...", sagte sie, „und dann verliert er die Frau durch ein dunkles Geheimnis", fügte Sirius hinzu und grinste.
Snapes Augen blitzten auf, als er Hermine ansah, sie wandte den Blick ab, sah zu Sirius.
„Ich lese das Buch gleich zu Ende", sagte Hermine und lächelte ihn an.
„Ich bin gespannt, was du sagst.", meinte er und schmunzelte leicht.
Hermine stand auf und verließ die Küche, ging hoch in die Bibliothek, kuschelt sich in den Sessel, den sie auch schon am Tag zuvor ausgewählt hatte und fing an zu lesen.

Sie tauchte wieder in das Leben von Jane Eyre ein, sie verließ zusammen mit ihr Thornfield Hall, zog durch die Landschaft Englands und wurde von dem freundlichen Priester gefühlt am Ende der Welt gefunden.
Nach einiger Zeit sah sie auf, sie fühlte etwas, als würde sich eine Präsenz in den Raum schieben und ihn einnehmen, aber sie sah nichts.
Sie legte die Augen wieder auf die Zeilen, ihr gefiel nicht so ganz, wo Jane gerade war. Sie schnaubte auf, dann roch sie einen Kräuterduft, der um ihre Nase schwebte. Sie drehte den Kopf, versuchte den Duft auszumachen, er kam ihr unheimlich bekannt vor. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

„Professor Snape?", hauchte sie in den Raum und wartete auf eine Bewegung oder eine Antwort.
Sie stand auf, legte das Buch auf den Sessel und ging ihrem Gefühl nach. Langsam schlich sie umher, wollte so wenig Geräusche wie möglich machen. Sie sah nicht auf die Erde, nur in die Luft und übersah eine Erhöhung des Teppichs, welche sie zu Boden gehen ließ. Sie keuchte auf und erschrak noch mehr, als sich zwei wärme Hände um sie legten und ihr halfen aufzustehen.
„Man muss wirklich immer auf Sie aufpassen.", kam es dunkel von hinten und Hermine sprang zur Seite.
„Warum sind Sie unsichtbar?", brachte sie nur stotternd heraus.
„Die Menschen verhalten sich anders, wenn sie mich sehen.. deswegen lasse ich mich nicht sehen.", sagte er, sie hörte ein leichtes Lächeln in seiner Stimme.
Seine Hände lagen immer noch um ihre Oberarme, er dirigierte sie zum Sessel und ließ sie sich hinsetzen.
„Lesen Sie weiter. Ich sehe Ihnen gerne zu.", sagte er in einiger Entfernung. Hermine errötete.
„Kein Grund rot zu werden.", meinte er trocken.

Sie lächelte nervös, schlug das Buch wieder auf die Seite und las weiter. Sie konnte sich nicht so recht konzentrieren, sie dachte immer daran, dass Snape gerade unsichtbar irgendwo im Raum war und sie beobachtete.
„Sie konzentrieren sich nicht richtig.", sagte er nach einer Weile, „Ich weiß wie Sie lesen, wenn Sie konzentriert sind."
„Das liegt vielleicht daran, dass ich nicht weiß wo Sie sind..", sagte Hermine und sah durch den Raum.
„Macht Sie das nervös?", fragte er mit einer säuselnden Stimme. Es hörte sich an, als würde er sich im Raum bewegen, was Hermine tatsächlich nervös werden ließ.
„Ja...", gab sie leise zu.
„Warum?", wollte er schmunzelnd wissen.
„Weil ich nicht sehe, was Sie machen..."
„Was sollte ich denn machen?"
Sie spürte eine leichte Berührung an ihrem Arm und zuckte zusammen. Sie nahm ihr Buch, stand auf und wollte zur Tür, als sie gegen einen warmen festen Körper prallte. Seine Wärme, sein Kräuterduft legten sich um Hermine und sie sah verträumt zu der Stelle, an der sie sein Gesicht vermutete.

„Was sollte ich machen, Miss Granger?", fragte er sie noch einmal.
„Ich weiß es nicht", hauchte sie.
„Ich glaube schon, dass sie das wissen.", sagte er dunkel, sie spürte wie er näher kam und sein Gesicht nah an ihrem Hals war. Hermine schloss die Augen, seine Nähe berauschte sie.
Sie hob langsam die Hände und legte sie vorsichtig an seinen Kopf, strich leicht an seiner Wange entlang. Er ging ihr einen Schritt entgegen, sein Oberkörper drückte gegen ihren, sie ging langsam rückwärts, er drückte sie weiter nach hinten bis zu einer Wand. Sie spürte den Druck seines Körpers deutlich auf ihrem und es machte sie halb verrückt. Sein Becken schob sich gegen ihres, sie drückte sich ihm entgegen.
„Der Reiz des Verbotenen...", säuselte er an ihr Ohr. Sie strich an seinem linken Arm entlang, griff an seinen Unterarm und drückte fest zu, sie musste sich beherrschen nicht über ihn her zu fallen, als er plötzlich aufkeuchte und ihren Arm von sich drückte.

„Verdammt nochmal", hörte sie ihn aufgebracht Knurren, dann war es ruhig. Er war verschwunden. Hermine stand wir bestellt und nicht abgeholt an der Wand und atmete aufgebracht ein und aus.
„Hermine? Ist alles in Ordnung?", kam es von der Tür zur Bibliothek. Sirius war auf dem Weg nach oben und blieb an der Tür hängen, als er Hermine an der Wand stehen sah, völlig außer Atem und sehr durcheinander.

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