4: Stimmungsumschwung

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Okay,Jamie, durchatmen. Ganz ruhig..., sprach ich mir selbst im Kopf zu. Dann atmete ich tief durch und öffnete langsam meine Augen. Natasha sah mich aus großen Augen an. ,,Frühstück?", fragte ich, bemühte mich jedoch nicht um ein Lächeln. Denn ich wusste, wie gezwungen es aussehen würde. Sie nickte benommen und ich lief los zur Küche. Als wir dann schließlich am Tisch saßen und aßen, lag ihr Blick wieder in seltsamer Weise auf mir. Ich schnappte mir meine Kaffeetasse und trank sie in kräftigen Schlucken leer. Dabei verbrannte ich mir die Kehle, aber es war mir egal. Ich wich ihrem Blick aus und schaltete kurz mein Handy ein. Doch dort waren keine neuen Nachrichten, da ich bei Instagram, Facebook, Twitter und so weiter abgeschalten hatte, dass ich Nachrichten bekam. Also waren da nur Anrufe, Nachrichten oder Whatsapps. ,,Jamie, darf ich dich etwas fragen?", ertönte es plötzlich leise von Natasha. ,,Hast du doch gerade schon.", meinte ich, schaute sie an und grinste leicht. Sie musste auch kurz grinsen. ,,Sicher.", meinte ich dann leise und beschmierte mein Brötchen mit Marmelade. ,,Kann es sein, dass es dir nicht so gut geht? Du wirkst nicht so gut.", ihre Stimme klang sanft und ich schaute sie erstaunt an. Selbst bei Sam hatte es gedauert, bis ihm irgendwas aufgefallen war. ,,Du musst ein ziemlich großes Fangirl sein, dass dir das so schnell auffällt.", meinte ich und schaute sie weiter an. Sie zuckte leicht lächelnd die Schultern. ,,Ich bin momentan ziemlich geschafft. Mich macht einfach alles  total fertig und ich bin komplett erledigt. Deswegen ziehe ich mich auch momentan so sehr in der Öffentlichkeit zurück. Mein Hirn blockiert komplett, wenn ich Songs schreiben will, meine Finger machen nicht mit, wenn ich Gitarre spiele und egal, was ich versuche, mein Verstand blockiert mich komplett. Ich kann momentan über nichts wirklich nachdenken. Sobald ich es versuche, bekomme ich Kopfschmerzen, genauso, wie eben bei dem mit Lily. Ich bin schwach und bekomme nichts hin. Momentan bin ih einfach nur ein absoluter Versager.", erklärte ich und ließ meine Schultern hängen. ,,Hast du dich vielleicht mit irgendjemandem gestritten, der dir sehr wichtig ist. Sowas schafft mich auch immer und ich mache mir im Unterbewusstsein so viele Gedanken, dass ich mich komplett fertig fühle.", hakte sie nach. ,,Ich habe mich vorhin mit Sam gestritten und gerate momentan öfters mit ihm aneinander, weil es mir so dreckig geht. Aber es ging mir schon vorher dreckig.", ich fuhr mir mit der Hand wieder über's Gesicht und spürte wieder die Bartstoppeln. ,,Wenn du mich lässt, kann ich versuchen dir zu helfen. Ich habe studiere Medizin und Psychologie.", meinte sie plötzlich. Erstaunt sah ich sie an. ,,Wie alt bist du?", fragte ich interessiert. ,,Ein Jahr älter als dein Bruder. Also fünf Jahre jünger als du.", erwiderte sie lächelnd. ,,Du bist 23?", hakte ich erstaunt nach. Sie nickte. ,,Wieso bist du so erstaunt?" fragte sie grinsend. ,,Ich habe dich auf jünger geschätzt.", erwiderte ich lachend. Sie errötete leicht. Ich hielt in meiner Bewegung inne, da ich von ihrem Anblick un gefesselt wurde. Ihre leicht geröteten Wangen, ihre großen grünen Augen, die mich anstarrten, ihre süße Stupsnase, ihre vollen Lippen, ihre dunkelblonden Haare, die zu einem unordentlichen Dutt hochgebunden waren, das viel zu große weiße Shirt von mir an ihrem Körper, die zu große Jogginghose von mir, ihre fast schon unnatürlich blasse Haut und ihr sanfter Blick. Schnell räsuperte ich mich und wandte meinen Blick kurz von ihr ab, bevor dieser zu intensiv werden konnte. ,,Wie lange geht dein Studium denn noch?", fragte ich deshalb einfach. ,,Noch ein Jahr. Also das Medizin Studium. Mit Psychologie bin ich schon fertig.", antwortete sie mir lächelnd. ,,Und? Schaust du mir jetzt in meinen Geist und dignostizierst mich als schwer gestört? Dass ich in die Klapse gehe?", grinste ich und beugte mich dabei, ohne es selbst wirklich zu merken, über den Tisch nach vorne. ,,Aber sicher. Du hast ganz klar eine Panikstörung.", erwiderte sie und beugte sich dabei auch neckend vor. ,,Und das ist?", hakte ich nach und zog eine Augenbraue nach oben. ,,Dass jemand eine Panikstörung hat sagt man dann, wenn eine Person über einen Monat hinweg mehrere Panikattacken hat. Eine Panikstörung tritt öfters zusammen mit Agoraphobie auf und dann sagt man dazu Agoraphobie mit Panikstörung.", erwiderte sie grinsend. ,,Und was ist Agoraphobie?", lachte ich. ,,Der Fachbegriff für Platzangst.", erwiderte sie noch breiter grinsend. Ich musste auch breiter grinsen und beugte mich noch ein Stück vor. ,,Und wie wirst du mich nun behandeln?", raunte ich, wobei ich ziemlich heiser klang. ,,Es gibt zwei Varianten.", hauchte sie. ,,Welche?", hakte ich wispernd nach. ,,Kognitive Verhaltenstherapie, was eine Form von Psychotherapie ist oder medikamentöse Therapie mit Antidepressiva.", erwiderte sie fast flüsternd. Ich schluckte schwer, als ich begriff, was wir hier taten. Auch wenn es ein seltsames Thema war, waren wir eigentlich schon fast dabei, zu flirten und hatten uns beide immer mehr vorgebeugt. Nun waren wir uns so nah, dass ich braune Sprenkel in ihren grünen Augen erkannte. ,,Sollten wir dann nicht anfangen?", meine Stimme brach, so heiser, wie sie gerade war. ,,Nein, sollten wir nicht. Denn um festzustellen, ob du wirklich eine psychische Erkrankung hast, müsste ich dein Verhalten beobachten und wir müssten ein paar Gespräche führen, wie als wärst du mein Psychologen.", meinte sie lachend. Ich nickte leicht und meine Augen lagen plötzlich auf ihren Lippen. Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt und noch nie habe ich mich innerhalb so kurzer Zeit so zu einer Frau hingezogen gefühlt und auch noch nie so schnell das Verlangen danach gehabt, jemanden zu küssen. Schneller als ich selbst gucken konnte, hatte ich mich noch weiter vorgebeugt und die Lücke zwischen unseren Lippen geschlossen. Ich sog kurz ihre Unterlippe zwischen meine Lippen und kniff sie dann leicht mit den Zähnen. Und schon lösten wir uns wieder voneinander. Wir starrten uns erschrocken an. Ich war wieder ein Stück zurück gegangen. Dieses Stück ging sie nun plötzlich wieder vor und schon lagen unsere Lippen wieder aufeinander. Bei dem Kuss eben hatten wir beide unsere Hände bei uns gehabt, doch nun vergrub sie ihre Fingerspitzen in meinen Haaren und auch ich griff nach ihr. Wieder lösten wir uns und sie schaute kurz auf den Tisch zwischen und. Mit einem Arm schob ich das Zeug bei Seite und zog sie zu mir. Schon lagen unsere Lippen wieder aufeinander und sie kletterte über den Tisch. Mit einem Ruck hatte ich sie auf meinen Schoß gezogen und meine Hände auf ihre Hüften gelegt. Sie vergrub ihre Hände in meinen Haaren und stöhnte leicht auf, als ich ihr in die Unterlippe biss, nur um danach mit meiner Zunge um Einlass zu bitten, den sie mir sofort gewährte.

A drunken NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt