42: Beuteschema

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-Natasha-

Jamie zog den Reißverschluss seiner Jeans wieder zu und schloss den Gürtel. Auch ich zog mich wieder an und grinste dabei vor mich hin. Er hatte behauptet, dass er keine Lust mehr hatte und ich hatte ihn dadurch, dass ich ihn geküsst hatte und ihn an den Haaren gezogen hatte, wieder dazu gebracht einen Ständer zu bekommen und mit mir schlafen zu wollen. Nun saß Jamie auf der Couch und schaute mir dabei zu, wie ich das verknitterte Shirt aufhob. ,,Darf ich mir eins von deinen leihen?", fragte ich zuckersüß. Er zuckte die Schultern. Schnell lief ich ins Schlafzimmer und nahm mir eins von Jamie's weißen Shirts und zog es mir über, während ich wieder ins Wohnzimmer lief. Ich lief direkt auf Jamie zu und blieb vor ihm stehen. Er schaute unbeeindruckt zu mir hoch. ,,Wenn du die gleiche Aktion nochmal startest, klappt das nicht.", meinte er mit hochgezogener Augenbraue. ,,Habe ich nicht vor.", lachte ich. Er runzelte die Stirn. ,,Was?", fragte ich deshalb. ,,Es ist seltsam, dass wir nach dem Sex noch reden und du nicht schon weg bist.", erwiderte er. Ich rollte mit den Augen. ,,Ich bin ja schon weg.", meinte ich dann grinsend. Schnell beugte ich mich runter und küsste ihn auf die Wange. ,,Ciao.", murmelte ich neben seinem Ohr. Dann verschwand ich.

-Jamie-

Natasha verschwand und warum auch immer schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. ,,Ciao...", murmelte ich, als die Tür schon längst ins Schloss gefallen war. Schnell schüttelte ich den Kopf und griff nach der Fernbedienung. Ich schaltete das normale Fernseh an und wurde dadurch komplett abgelenkt. Kein einziger Gedanke ging mehr zu Natasha oder dem Flittchen mit dem ich gestern geschlafen hatte. Ich wusste nicht mal mehr ihren Namen. Aber sie war morgens auch nicht mehr da gewesen. Und ich war komplett betrunken gewesen.

Ein Monat später

-Natasha-

Das mit Jamie und mir ging nun schon einen Monat so. Wir schliefen miteinander und dann ging immer einer. Er tat das ohne Gefühle, doch ich konnte einfach nicht verdrängen, dass ich ihn liebte. Wir hatten alles Mögliche getan. Wir hatten im Bett miteinander geschlafen, auf der Couch, in der Dusche, auf dem Esstisch, in der Küche, auf einer öffentlichen Toilette, in einem Pool, in einer kleinen verstaubten Kammer, im Park und noch mehr. Sogar bei mir auf der Uni. Er war gekommen, um mich ,,abzuholen". Und dann waren wir in einem Kurssaal übereinander hergefallen. Und nun stand ich in meinem Bad und starrte auf den kleinen Stab in meiner Hand. ,,Komm schon, komm schon, komm schon...", murmelte ich und schlug den Stab in meine Handfläche. ,,Jetzt sei endlich fertig... Ich kann mir das gerade nicht leisten...", murrte ich. Und dann hielt ich wieder still und schaute wieder auf den Stab. Positiv. Verdammt.

-Jamie-

Mir war langweilig. Ich saß in meinem Arbeitszimmer im Drehsessel, hatte diesen in die Mitte des Raumes gerollt und drehte mich im Kreis. Im Hintergrund hörte ich mir die frisch aufgenommenen Songs an. Plötzlich schaltete ein neues Lied ein. Waiting. Das Lied hatte ich für Natasha geschrieben. Ich summte leise mit und drehte mich weiter im Kreis. Es klingelte an der Tür. Wie ein kleines Kind sprang ich auf, verlor mein Gleichgewicht und flog hin. Murrend stand ich wieder auf. Meine kindliche Aufregung war weg und ich lief zur Tür und rieb mir dabei die Schulter. Seufzend öffnete ich die Tür und rieb mir weiter die Schulter. ,,Hey, Jamie!", begrüßte mich eine Frau, die ich nicht kannte und lief an mir vorbei. ,,Äh, sorry, aber: Wer bist du?", hakte ich nach und schloss die Tür. Ungläubig schaute sie mich an und drehte sich dabei wieder zu mir um. ,,Vögelst du so oft, dass du die Mädchen alle vergisst?", wollte sie dann wissen. Ich fuhr mir mit der Hand über's Gesicht. ,,Ich war betrunken und du warst am nächsten Morgen weg, also... tut's mir nicht leid.", murrte ich und hielt mir wieder die Schulter. Immer noch schallte die Musik durch das ganze Haus. ,,Also: Ich bin Lilian, aber alle nennen mich Lili.", meinte sie. ,,Ich verzichte.", schnaubte ich. Der Name brachte mich irgendwann noch zum Kotzen. ,,Könnte ich was trinken?", wollte sie zuckersüß wissen. ,,Was willst du hier? Wir haben einmal gefickt. Du bist hier deswegen nicht willkommen.", murrte ich. ,,Ich hätte gerne einmal Gin Tonic.", meinte sie immer noch zuckersüß. ,,Du bekommst einen feuchten Scheißdreck.", knurrte ich. ,,Du bist doch tatsächlich ein wahrer Gentleman. Ich nehme gerne mit Eiswürfeln.", sie zwinkerte mir zu und lief dann ins Wohnzimmer. Verdutzt starrte ich ihr hinterher. ,,Weiber...", murrte ich dann und lief in die Küche. Es war gut, dass ich keine Freundin hatte. Sonst müsste ich sowas ja jeden Tag ertragen. Ich überlegte, ob ich irgendwas giftiges hatte, was ich dort rein machen konnte, doch dann ließ ich es lieber. Mit dem Gin Tonic mit Eis in der Hand lief ich dann ins Wohnzimmer und stellte das Glas mit einem lauten Klirren ab. ,,Verdammt, was willst du hier? Den Fick wiederholen? Ich verzichte.", knurrte ich. ,,Nein, das will ich nicht.", meinte sie. ,,Willst du jetzt mit mir zusammen sein und hier wohnen? Auch darauf verzichte ich.", knurrte ich. ,,Wie wär's, wenn ich einfach nur reden will oder dich kennenlernen will?", seufzte sie. ,,Ich verzichte immer noch.", murrte ich. Kurz musterte ich sie. Verdammt, ich hatte echt ein Beuteschema. Sie sah Natasha ähnlich. Ich hatte mir im betrunken Zustand Eine rausgesucht, die Natasha ähnlich sah. Fuck my life. Ich bin wirklich verloren. Aber sowas von. ,,Also, verpiss dich jetzt. Ich will nicht nochmal mit dir schlafen, ich will mich nicht mit dir unterhalten und ich will dich auch nicht kennenlernen. Am liebsten wäre es mir, wenn du dich dahin verziehst, wo du hergekommen bist und ich dich nie wieder sehen muss, da ich dich nicht mag und diese eine Nacht bedeutungslos für mich war.", nun war ich der, der auf zuckersüß tat. Empört schnappte Lilian nach Luft und rauschte davon. Ich seufzte erleichtert auf und lief wieder in mein Arbeitszimmer. Dort lief immer noch laut Musik und mein Handy lag auf dem Schreibtisch. Mir wurde angezeigt, dass ich zwei neue Nachrichten hatte. Beide von Natasha. Oh, dagegen jetzt mit ihr zu schlafen hätte ich nichts. Es war ein Bild. Von einem Stab auf dem zwei Striche angezeigt wurden. Wir sind gefickt, hatte sie darunter geschrieben. Ich blickte verwirrt nochmal auf das Bild, bis mir der Groschen fiel. Fuck. Das war ein positiver Schwangerschaftstest.

A drunken NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt