-Natasha-
Ein paar Tage später ging es Jamie wieder bei weitem besser, doch heute stand etwas Anstrengendes an. Denn heute würden wir Jamie's Eltern besuchen. Auch wenn sie eigentlich nette Menschen waren, hatte Jamie mich gewarnt. Denn laut ihm, mochten sie mich nicht mehr, da ich in ihren Augen Jamie verlassen hatte und er deswegen so sehr abgestürzt war. Sie waren der Meinung, dass ich an allem Schuld hatte und er ging auch nicht davon aus, dass sie Chester sonderlich akzeptieren werden. Denn schließlich ist Chester mein Sohn und noch dazu waren sie alles Andere als begeistert davon, dass sie noch nichts vorher von Chester erfahren hatten. Sam hatte es verstanden, da Jamie und ich keinen Kontakt hatten und Jamie nichts davon wissen wollte. Er hatte es akzeptiert, dass er erst von Chester erfahren hatte, als Jamie ihn kennengelernt hatte. Doch laut Anne und David hätte ich ihnen Chester vorstellen müssen, egal ob Jamie von ihm weiß oder nicht. Und genau deswegen würde dieser Besuch der Horror werden. Jamie hielt sein Auto vor dem Haus der Bowers. Ich schaute ihn kläglich an. Er griff kurz nach meiner Hand und drückte sie. ,,Wir werden das schon schaffen. Und ich bin auch nicht wirklich mehr vorbereitet als du. Ich habe sie seit dem ich erfahren habe, dass du schwanger warst nicht mehr besucht oder mit ihnen telefoniert. Ich habe sie immer weggedrückt, wenn sie angerufen haben, weil ich dann immer mitten in einer Party war oder anderweitig beschäftigt.", meinte er leise. Dann drehte er sich zu Chester um, der hinten in seinem Kindersitz saß. ,,Was machen wir, Papa?", fragte Chester verwirrt und blickte das Haus vor sich etwas verängstigt an. Das Einzige so große Haus, dass er ansonsten kannte, war das seines Vaters, doch dort hatte er sich inzwischen eingelebt. ,,Wir besuchen deine Oma und Opa. Und Onkel Sam ist auch da.", erwiderte Jamie sanft und strich ihm über die Wange. Inzwischen trug er nur noch um die Hüfte und um seine Hand Verbandszeug. An seinem Kinn war so gut wie gar nichts mehr, aber seine Schläfe und seine Stirn waren verkrustet. Sein kompletter rechter Ellenbogen war ebenso verkrustet, genauso wie sein linkes Knie. Er sah schlimm aus, aber es war zum Aushalten. Jamie stieg aus und ich tat es ihm gleich. Als ich ausgestiegen war, war Jamie schon um's Auto rumgelaufen und hatte begonnen Chester rauszuholen. ,,Papa, ich Arm bleiben...", murmelte Chester ängstlich. Jamie nickte und setzte ihn auf seine linke Hüfte. So trug er ihn dann. Mit seiner rechten Hand umschloss er meine und wir liefen gemeinsam zur Tür. Jamie löste unsere Hände um auf die Klingel zu drücken. Wenig später wurde die Türe von Sam aufgerissen. Er schaute uns tadelnd an. ,,Endlich! Mum und Dad sind schon ziemlich angepisst. Ihr seid eine viertel Stunde zu spät.", meinte er. Jamie zog eine Fratze. ,,Versuch doch erstmal, wenn du bei jeder Bewegung aufpassen musst, dann noch mit einem Dreijährigen auf den Punkt genau zu kommen.", schnaubte er dann und wir betraten das Haus. ,,Samuel, ist er denn endlich da?", rief es schon aus dem Salon. ,,Ja, Mum!", rief Sam genervt. Jamie setzte Chester sanft ab und nahm ihn an der Hand. So lief er dann hinter Sam her.
-Jamie-
Chester klammerte sich an meiner linken Hand fest. Ich war Natasha nochmal einen kurzen Blick über die Schulter zu und lächelte sie kurz an. ,,James.", meine Mutter und mein Vater standen ungeduldig im Salon. ,,Mum. Dad.", erwiderte ich nur. Nun ging ihr Blick abschätzig auf Natasha und schließlich betrachteten sie Chester. ,,Wenigstens hat er größtenteils deine Gene.", meinte meine Mutter abschätzig. In mir begann es zu kochen. Chester schlang die Arme um mein Bein und klammerte sich ängstlich an mir fest. Ich zuckte kurz etwas zusammen, aber da dort schon Kruste drauf war, tat es nicht sonderlich weh. Sanft strich ich Chester über den Schopf und ließ meine Hand schließlich auf seinem Kopf liegen. Er drückte sein Gesicht seitlich gegen meinen Oberschenkel. ,,Mister Bower. Misses Bower.", begrüßte nun auch Natasha die Beiden. Sie schauten sie nur abschätzig an. Angespannt starrten wir uns gegenseitig an. Plötzlich ging Sam in die Hocke. ,,Na, kleiner Mann?", meinte er sanft. Chester löste sein Gesicht von meinem Bein und schaute Sam an. ,,Onkel Sam.", meinte Chester und ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Er ließ kurz mein Bein los und lief zu Sam. Dieser schloss ihn kurz in die Arme. ,,Ich sagte doch, dass wir uns bald wiedersehen.", meinte Sam leicht lachend. Chester kicherte kurz und kam dann wieder zu mir gelaufen. Wieder nahm er die gleiche Pose wie vorher ein, nur diesmal versteckte er sein Gesicht nicht. ,,Konnten Sie dem Bengel nicht mal beibringen, Hallo zu sagen?", schnauzte mein Vater Natasha an. ,,Erstens, ist er kein Bengel, Dad. Und zweitens, würdet ihr nicht seine Mutter und ihn so mit Blicke lynchen hätte er keine Angst vor euch und würde auch ganz normal sein.", keifte ich. Chester drückte sich mehr an mich, aber ich merkte, wie er erschrocken war, als ich losgekeift hatte. Sofort strich ich ihm wieder sanft über den Kopf. ,,Vielleicht sollten wir das hier nicht vor einem Dreijährigen ausführen.", meinte ich nun ruhiger. ,,Lasst uns doch jetzt Essen. Ich habe einen Mordshunger.", versuchte Sam die Stimmung zu lockern. Meine Mutter nickte widerwillig. Also liefen wir zum Essentisch. Natasha saß neben mir, mein Vater am Kopfende und Sam und meine Mutter uns gegenüber. Zwischen mir und Natasha war sogar ein Kinderstuhl für Chester. Ich hob ihn hoch, um ihn dort reinzusetzen. ,,Papa, ich bei dir bleiben...", quengelte Chester. ,,Schon gut, Großer.", sagte ich sanft und küsste ihn auf die Stirn. Dann setzte ich ihn auf meinem linken Oberschenkel ab. ,,James, er gehört zum Essen auf seinen Platz.", fauchte meine Mutter. ,,Es ist meine Entscheidung, was ich mit meinem Sohn mache, Mutter.", zischte ich zurück, strich dabei aber wieder sanft über Chester's Kopf, damit er nicht wieder so erschrak. Meine Mutter schnaubte abwertend. ,,Papa, du böse?", fragte Chester plötzlich leise, aber so, dass wir es alle hörten. ,,Es ist alles gut.", meinte ich und lächelte ihn kurz an. Er schaute mich immer noch unsicher an. ,,Du böse wegen mir, Papa?", fragte er traurig. ,,Nein, nein! Ich bin nicht böse wegen dir, mein Schatz. Es ist alles gut. Papa regt sich nur ein bisschen auf.", sagte ich schnell und lächelte ihn an. ,,Nicht mal richtig reden kann er.", mein Vater schüttelte den Kopf. ,,Schatz... kannst du kurz?", ich hob Chester in Natasha's Richtung. Diese verstand und verließ mit Chester auf dem Arm den Raum. ,,Papa! Nein, Papa!", hörte ich Chester draußen sofort losweinen. Ich funkelte meine Eltern an und auch Sam wirkte sauer. ,,Chester ist drei Jahre alt. Er kann reden, aber er wirft manchmal noch ein bisschen etwas durcheinander, was normal ist bei kleinen Kindern. Und außerdem, ist er eine Spätgeburt, war aber gerade mal so groß, wie ein Frühchen. Es ist meine und Natasha's Sache, ob wir unser Kind beim Essen auf den Stuhl setzen oder ob ich oder sie ihn auf den Schoß nehmen. Normalerweise würden wir ihn auf den Stuhl setzen und normalerweise würde er euch auch Hallo sagen. Er ist zwar ein schüchternes Kind, aber er sagt Hallo. Da könnt ihr auch gerne Sam fragen, denn Sam hat ihm keine Angst eingejagt und er hat ihm Hallo gesagt. Aber ihr baut euch hier auf, begrüßt uns als wären wir alle der Teufel in Person, schaut seinen Mutter und ihn nur abschätzig an und dann nölt ihr die ganze Zeit nur an ihm rum. Ihr habt nicht mal Natasha begrüßt. Oder ihm Hallo gesagt. Er hat Angst vor euch und genau deswegen, klammert er so an mir und redet nicht mit euch. Denn er klammert sich immer, wenn er Angst hat an mich. Und wenn ihr jetzt nicht gleich aufhört, euch aufzuführen, wie das Letzte, dann nehme ich meinen Sohn und meine Freundin und gehe. Sie haben nichts damit zu tun, was in letzter Zeit los war.", schnauzte ich meine Eltern an. Sam schaute sie ebenso finster an. ,,Ihr habt euch ja nicht mal dafür interessiert, was das ist.", ungläubig schüttelte ich den Kopf und deutete auf meine Wunden. Auch die Wunde an meinem Ellenbogen sah man nun, da ich meine Jacke ausgezogen hatte und ein T-shirt anhatte. ,,Wir haben es im Fernseh gesehen, wie du dir die Wunden zugezogen hast, als du deinen Sohn aus der misslichen Lage von zu wenig Erziehung holen musstest.", meinte mein Vater. ,,Noch ein so ein Satz und ich gehe.", fauchte ich. ,,Und ich auch. Ihr redet hier von eurem Enkelkind und meinem Neffen.", meinte Sam kopfschüttelnd. Plötzlich kam Natasha wieder mit Chester rein und wir verstummten. ,,Ich kann nicht weiter draußen bleiben...", meinte sie und deutete auf Chester, der Rotz und Wasser heulte. Schnell stand ich auf und nahm ihr Chester ab. ,,Papa...", schluchzte er und klammerte sich an mich. ,,Ist gut, mein Schatz, ist gut. Ich bin ja da...", redete ich sanft auf ihn ein und drückte ihn an mich. Sanft küsste ich ihn auf die Stirn. Auch Sam stand nun auf und kam zu mir. Er strich Chester über den Rücken. Ich drehte mich wieder zu meinen Eltern und hielt dabei weiter meinen weinenden Sohn an mich gedrückt. ,,Also: Benehmt ihr euch jetzt, wie zivilisierte Menschen oder gehen wir alle?", fragte ich. ,,Wir werden dieses Kind und dieses Mädchen nicht akzeptieren, James.", meinte meine Mutter. ,,Wir gehen.", meinte ich und schaute dabei meine Eltern kopfschüttelnd an. Dann wandte ich mich ab und lief los. Sam und Natasha folgten mir. Während ich lief, tröstete ich meinen Sohn. Ich hatte gemerkt, wie Sam meine Jacke mitgenommen hatte, als wir das Haus verlassen hatte. ,,Jamie?", wendete sich Sam an mich. ,,Ja?", fragte ich. ,,Könnt ihr mich mitnehmen? Ich bin hergelaufen und würde jetzt auch noch nicht so gerne nach Hause.", erwiderte er seufzend. ,,Klar, aber wieso?", hakte ich nach. ,,Habe mit Venus gestritten.", seufzte er. Ich stieß resigniert die Luft aus. Momentan stritten irgendwie alle. Wir liefen zum Auto und ich setzte Chester in den Kindersitz, der sich langsam beruhigte. Sam setzte sich neben ihn und versuchte weiter ihn zu trösten. Natasha und ich stiegen vorne ein und ich fuhr los.
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A drunken Night
FanfictionEine Nacht verändert Natasha's komplettes Leben. Sie wollte schon immer ihr Idol treffen, hatte jedoch nie das Geld oder die Möglichkeit dazu. Und dann kommt diese eine Nacht. Ihr Freund hat mit ihr Schluss gemacht, nachdem er sie betrogen hat und...