34: Anstrengedes Telefontat

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Als wir zu Hause ankamen, merkte ich, wie der Druck von mir abfiel. Doch dann fühlte ich mich auch nicht besser. Eher im Gegenteil. Mir war leicht schwindelig, heiß und ich hatte Kopfschmerzen. ,,Jamie?", fragte Natasha plötzlich panisch. Ich schaute sie fragend an. Eigentlich war ich gerade dabei den Gang entlang zu laufen. ,,Wieso schwankst du so?", fragte sie besorgt. ,,Mir ist nur ein bisschen schwindelig und ich habe Kopfschmerzen.", gab ich mühselig zu. Es kam nur schleppend aus meinem Mund. Natasha stellte sich vor mich und hob ihre Hand. ,,Du glühst schon wieder leicht.", meinte sie dann wispernd. ,,Ich leg' mich einfach auf die Couch und nehme wieder diese Mittel, okay? Meine Grippe ist ja jetzt erst um und dann war es gestern ziemlich viel Aktion. Deswegen kommt es vielleicht zurück. Aber wenn ich mich ausruhe, wird es sich hoffentlich nicht all zu sehr ausbreiten.", erwiderte ich und gab Natasha einen Kuss auf die Stirn. Dann bewegte ich mich in Richtung Couch und legte mich hin. Natasha kam mit den Medikamenten gelaufen und stellte sie mir hin. Ich bedankte mich lächelnd und nahm sie dann. Wie auch, als ich Grippe hatte, kuschelte ich mich in zwei Decken und Natasha legte sich zu mir. Aber nur mit der einen Decke bedeckt. Ich nahm sie wieder in den Arm und sie schmiegte sich an meine Brust, während ich Fernseh schaute. Irgendwann merkte ich, wie ihre Atmung regelmäßiger und tiefer wurde, was darauf deutete, dass sie eingeschlafen war. Plötzlich begann mein Handy zu klingeln. Schnell zog ich es hervor und ging dran, damit Natasha nicht aufwachte. ,,Bower.", meldete ich mich. ,,Jamie?", ertönte die Stimme von Lily. ,,Was willst du?", schnaubte ich genervt. ,,Ich dachte, nachdem du mir die tür vor der Nase zugeschlagen hast, rufe ich dich einfach an. Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass du rangehst.", erwiderte sie gelassen. ,,Ich wäre auch nicht dran gegangen, wenn ich gesehen hätte, dass du es bist. Aber ich habe nicht geschaut wer anruft, weil Natasha schläft und ich einfach nicht wollte, dass sie aufwacht.", zischte ich leise. ,,Und wieso gehst du nicht einfach in ein anderes Zimmer? Dann kannst du normal reden.", Lily klang ziemlich hochnäsig, was mich fast zum Ausrasten brachte. Doch ich sagte mir, dass ich ruhig bleiben musste. Natasha schlief auf meiner Brust. ,,Weil ich nicht aufstehen kann. Wir liegen auf der Couch und sie ist nun mal in meinen Armen und halb auf meiner Brust eingeschlafen.", erwiderte ich und versuchte wirklich ruhig zu bleiben. ,,Früher konntest du das nie leiden, wenn ich das gemacht habe.", merkte sie an. Ich war kurz davor loszubrüllen. ,,Natasha ist nicht du, Lily. Mit ihr ist es anders, als mit dir. Und wenn du mich fragst, ist es bei weitem besser.", knurrte ich dann. Natasha regte sich auf meiner Brust. Sofort strich ich ihr sanft durch die Haare, um sie wieder zu beruhigen. Es funktionierte. Sie schlief seelenruhig weiter. ,,Autsch. Du bist in letzter Zeit nicht besonders nett, Jamie. Außerdem habe ich dir nichts getan.", meinte Lily. ,,Ich muss zu dir nicht nett sein, Lily. Und du hast mir nichts getan? Das ich nicht lache. Wer ist die Person von uns Beiden, die den Anderen zwei Mal in den Wind geschossen hat, ohne ihm einen Grund zu nennen? Ganz sicher nicht ich. Und noch dazu, nervst du mich. Ich bin aber nun mal eben nur zu Leuten nett, die ich mag und dich mag ich nicht.", fauchte ich. Wieder wurde Natasha unruhig. Und wieder strich ich ihr durch die Haare und drückte ihr noch einen Kuss auf den Scheitel. Lily schwieg kurz. ,,Du hängts noch an mir.", meinte sie dann trocken. ,,Wie bitte? Ganz sicher nicht.", lachte ich leise und gleichzeitig hörte ich mich entsetzt an. ,,Wärst du über mich hinweg, würde es dich nicht mehr so stören, dass ich dich in den Wind geschossen habe.", meinte sie. ,,Es stört mich nicht, dass du mich in den Wind geschossen hast. Wäre ich noch mit dir zusammen, würde es mich wahrscheinlich mehr stören. Denn ich liebe dich nicht mehr, Lily. Schon lange nicht mehr. Du bist für mich Geschichte. Das Einzige, was mich noch stören könnte, wäre den Grund nicht zu wissen, aber der ist mir inzwischen auch ziemlich egal. Weil du mir egal bist.", erwiderte ich. ,,Du liebst mich also nicht mehr? Und du könntest es nicht auch wieder?", hakte sie nach. ,,Nein.", erwiderte ich ernst. ,,Weil du deine kleine Natasha liebst.", ich hörte ihr verspottendes Grinsen in ihrer Stimme. ,,Es geht dich nichts an, wen ich liebe.", erwiderte ich nur. ,,Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich Recht habe, aber jetzt ist es klar. Du hast dich in sie verliebt. Nein, verliebt ist untertrieben. Du liebst sie. Aus ganzem Herzen. Dein ganzes Herz gehört ihr.", meinte sie. ,,Selbst wenn es so wäre, dann geht es dich nichts an. Es geht dich nichts an, mit wem ich meine Zeit verbringe, wen ich liebe und mit wem ich mein Leben verbringen möchte.", schnaubte ich. Lily lachte leise auf. ,,Und jetzt habe ich auch wirklich keinen Nerv mehr dafür, mit dir zu telefonieren. Lieber liege ich einfach mit Natasha auf der Couch und schaue Fernseh.", knurrte ich und legte auf. Ich schloss Natasha fester in die Arme, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und konzentrierte mich wieder auf den Fernseher. Ich wusste nicht, ob Lily Recht hatte. Aber ich wusste, dass Natasha mir unsagbar wichtig war, dass es mir gefiel sie zu küssen, mit ihr zu schlafen, meine Zeit mit ihr zu verbringen, mit ihr zu reden und einfach alles, was wir gemeinsam machten. Liebte ich sie? Definitiv. Liebte ich sie aber auf die Weise, wie ich Lily geliebt hatte oder eher auf die Weise, wie ich meine beste Freundin lieben würde? Das wusste ich beim besten Willen nicht. Wenn sie meine beste Freundin werden würde, würde ich dann aufhören können, sie zu küssen? Nein. Ich würde sie immer und immer wieder küssen und nicht damit aufhören können. Könnte ich ohne mit ihr zu schlafen? Wahrscheinlich schon. Auch wenn es nicht so wirkte, da wir so oft miteinander schliefen. Aber ich könnte nicht ohne ihre Nähe und ihre Küsse. Würde ich es ertragen, wenn sie jemand Anderen küsste? Wenn sie eine Beziehung zu einem anderen Mann führen würde und ich mich ihr dann nicht mehr nähern dürfte? Nein. Ich würde es nicht ertragen. Es war egoistisch, aber es war so. Und ich wollte auch nicht, das es anders war, als es jetzt gerade war.

A drunken NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt