48: Unsicherheit

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-Sicht eines Fans-

Wir alle sahen, wie Jamie in einem witzigen blauen Pulli mit Elefanten drauf aus dem Krankenwagen rauskam. Sein Sohn sprang ihm sofort auf den Arm. Wir wussten nicht, wie sein Sohn hieß, aber auch auf die Entfernung war unbestreitbar, dass das Jamie's Sohn war. Kurz redete Jamie mit seinem Sohn und man sah, dass es ernst war, denn er blickte streng auf seinen Sohn hinab, der in seinem Arm lag. Sein Sohn nickte eifrig und Jamie schaute sofort nicht mehr so streng. Wir waren regelrecht geschockt gewesen, als wir Jamie's Sohn auf der Straße hatten stehen sehen und das Auto bemerkt hatten. Und dann hatte man nur gesehen, wie sein Sohn weggerissen wurde. Erst einen Augenblick später hatte man Jamie rollen sehen und wie er seinen Sohn an sich gedrückt hatte, damit er nicht aufschlug. Und dann war Jamie heftig gegen einen Stein geprallt und liegen geblieben. Sofort hatte er sich hochgestemmt und an seinem Sohn gerüttelt. Als sein Sohn dann seine Hand an seine blutende Stirn gemacht hatte und etwas gesagt hatte, war Jamie in Tränen ausgebrochen und ihn an sich gedrückt. Man hatte auch auf die Entfernung gesehen, dass Jamie ziemlich verletzt war und nun war er wieder aus dem Krankenwagen rausgekommen. Ein Verband um den Kopf, ein Pflaster auf der Schläfe und auf dem Kinn. Seine rechte Hand war bandagiert und man sah durch das aufgewölbte der Jeans, dass er auch etwas um sein linkes Knie hatte. Immer noch humpelt er und versuchte seine rechte Seite so wenig zu belasten wie möglich. Und plötzlich zog er Natasha an sich und küsste sie lange und innig. Wir quietschten auf und waren alle komplett aus dem Häuschen. Nach vier Jahren küssten sie sich endlich wieder. Alle hatten auf ein Comeback der Beiden gehofft. Und nun küsste Jamie sie.

-Jamie-

Meine Lippen waren verlangend mit denen von Natasha verschlossen. Mit der Zunge teilte ich ihre Lippen und ließ sie dann in ihren Mund gleiten. Sanft stupste ich ihre Zunge mit der meinen an und sie reagierte. Vorsichtig schob sie ihre zierlichen Hände in meinen Nacken, um mir ja nicht weh zu tun. Wir intensivierten den Kuss nochmals und lösten uns schließlich beide etwas schweratmend. ,,Papa, ich auch Kuss!", forderte Chester nun und ich begann zu lachen. Dann gab ich ihm einen kurzen Kuss. Natasha lächelte zufrieden. ,,Mama, ich auch Kuss!", meinte Chester nun und beugte sich etwas zu seiner Mutter. Natasha gab ihm auch einen kurzen Kuss. ,,Lasst uns gehen. Mich nerven die ganzen Leute.", meinte ich dann und ergriff Natasha's Hand. So liefen wir dann zu meinem Auto. Ich schnallte Chester hinten in den Kindersitz und Natasha stieg auf der Beifahrerseite ein. Sobald Chester festgeschnallt war, stieg ich ein und fuhr zu mir nach Hause. Als wir die Eingangstür reinkamen, saß Sam am Esstisch und spielte am Handy. Sein Blick war genervt, als er mich erblickte. ,,Auch mal wieder da.", murrte er. Dann entdeckte er Natasha und seine Miene hellte sich auf. ,,Wenn du es noch einmal so hier aussehen lässt, hetz ich dir Mum auf den Hals. Und du weißt, wie sie auf Unordnung reagiert.", meinte Sam entschlossen zu mir. Dann erhob er sich. Chester hatte ich schon abgesetzt und er schaute Sam mit großen neugierigen Kinderaugen an. ,,Onkel Sam...", meinte er dann erfreut. Er hatte es sich also gemerkt. Sam ging in die Hocke, um mit Chester auf Augenhöhe zu sein. ,,Na, mein kleiner Lieblingsneffe?", lächelte er. ,,Du hast nur einen.", lachte ich. Sam zog eine Grimasse in meine Richtung und lächelte dann wieder Chester an. ,,Ich gehe jetzt, kleiner Mann. Aber wir sehen uns bestimmt bald wieder. Dein Papa hält es ja kaum ohne mich aus.", meinte Sam und strich Chester einmal über den blonden Schopf. Zu unser aller Überraschen umarmte Chester Sam fest. Sam erwiderte die Umarmung. Dann erhob er sich. ,,Ich denke mal, was mit dir passiert ist, werde ich im Internet finden?", meinte er zu mir. ,,Höchstwahrscheinlich.", ich presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Er nickte. ,,Wo kann ich dich umarmen?", fragte er dann. ,,So lange du nicht meine rechte Schulter oder meine rechte Hüfte berührst ist alles gut.", lachte ich. Sam umarmte mich kurz etwas zögerlich. Dann umarmte er auch Natasha und verschwand mit einem vielsagenden Grinsen. Ich drehte mich zu Natasha um. ,,Ihr könnt gerne hier bleiben, aber wenn du nach dem Schock zu dir wollen würdest, würde ich das verstehen.", meinte ich leise. Ich wusste nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Schließlich hatte ich ihr gesagt, dass ich sie liebte und sie geküsst. Den Kuss hatte sie erwidert, aber nicht meine Aussage. ,,Ich würde gerne hier bleiben.", meinte sie ebenso leise. ,,Okay. Ich würde dann die Sachen auspacken, die ich für Chester gekauft habe. Wahrscheinlich werde ich das Arbeitszimmer umfunktionieren, um ihm ein Zimmer hier zu machen. Bleibt ihr über Nacht oder willst du irgendwann gehen?", sagte ich nun. Beim ersten Teil nickte sie. ,,Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne hier bleiben.", ihr Blick ging Richtung Boden. ,,Natasha, ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe. Und er ist mein Sohn. Natürlich macht mir das nichts aus.", ich schaute ihr fest in die Augen, doch sie wandte recht schnell wieder den Blick ab. ,,Ich müsste nur kurz zu mir nach Hause fahren, um mir Sachen zum Umziehen zu holen. Klamotten hast du ja für ihn gekauft, oder?", erwiderte sie. Ich nickte. ,,Okay, dann fahr' ich kurz nach Hause.", mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Haus. Einen Moment blickte ich ihr hinterher. ,,So Großer, was hälts du davon, wenn du Fernseh gucken kannst und ich in der Zeit ausräume?", meinte ich lächelnd zu Chester. Er nickte begeistert. Ich schaltete ihm den Kinderkanal an und packte aus. Während ich auspackte, spürte ich plötzlich eine Hand an der linken Schulter. Erschrocken drehte ich mich um. Natasha stand hinter mir. Einen Moment starrten wir uns einfach nur an. Dann presste sie plötzlich ihre Lippen auf meine. Ich legte sofort meine Hand in ihren Nacken und zog sie enger an mich. Der Kuss war wild und verlangend. In diesem Kuss lagen alle Gefühle, die sich über die vier Jahre angestaut hatten.

A drunken NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt