19: Das Event (2/3)

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Mein Blick ging auf die Liste. Jetzt direkt am Anfang stand Counterfeit: ein Lied. Ich drehte mich zu den Jungs. ,,Was spielen wir?", fragte ich und verschrenkte die Arme vor der Brust. So spannte nun mein Hemd ziemlich über meine Brust. ,,Vielleicht etwas nicht ganz so wildes.", meinte Tristan schulterzuckend. ,,Unser ruhigstes Lied ist ,Letters to the Lost'.", meinte Sam. ,,Das ist zu depri für heute.", gab ich nur von mir. Ich würde nicht heute auf diesem Event das Lied für Ian singen. ,,Das heftigste ist wahrscheinlich ,Lost Everything'.", meinte Roland. ,,Also fallen ,Letters to the Lost' und ,Lost Everything' raus.", fasste ich zusammen. ,,Und über Familiensuizid solltet ihr vielleicht auch nicht singen.", merkte Venus an. ,,Also ist auch ,Family Suicide' raus.", meinte ich. ,,Und ihr habt kein Megafon.", steurte Natasha bei. Ich nickte. You can't Rely war auch draußen. ,,Wie wäre es einfach mit ,Washed out' oder ,Romeo'?", schlug Natasha vor. Venus nickte. ,,Es gibt auch noch Lieder wie ,Enough'.", meinte Sam verächtlich. ,,Ich habe aber keine Lust den schnellen Part zu machen. Im Anzug werde ich so oder so schon genug schwitzen. Bei sowas würde ich noch mehr schwitzen.", erwiderte ich mit zusammengekniffenen Augen. ,,Ich wäre für ,Washed out'.", meinte nun Jimmy. Roland stimmte ihm zu. ,,Was ist mit dir Tristan?", fragte ich. ,,Für mich ist alles okay, also lasst uns einfach ,Washed out' machen.", meinte dieser schulterzuckend. Ich funkelte Sam an. ,,Du bist überstimmt, Brüderchen.", das Brüderchen spuckte ich besonders aus. Sam funkelte mich ebenfalls an. Genau in dem Moment kam einer der Veranstalter zu uns. ,,Jungs, seid ihr bereit? Ihr könntet dann jetzt. Das Licht ist aus, die Fans sind da, die Instrumente stehen und die Kirchenmusik läuft.", meinte er. Ich nickte, drückte Natasha nochmal einen Kuss auf die Stirn und ging dann auf die Bühne. Die Anderen folgten mir. Als wir die ersten Töne spielten, krischen alle los. Und dann legte ich los. 

God damn I think I'm stuck again
Last call it's time to sink or swim
Blacked out I end up on my back
And I know I should stop
Come on and cut me some slack

When will this end but I try again
And say I'm good and yet it still feels like I'm failing
I know this isn't fun but I'm stuck in a rut
Of endless nights with friends who seem to forgive me

Knocked out by a bottle of spirit
I'll be fine just give me a minute
And I, I'm too old to live but too young to die
Too young to die
And I, I'm too old to but live too young to die
Too young to die

Another day and I still feel like shit
I need a pill, something to help me quick
Coz all the things I did the night before
Have left me wanting nothing yet somehow I do more

I walk the razors edge between my life and death
And every times the last I claim that I'm trying
Don't let them see you sweat
Now let em feel the heat

I'm an animal I can't be caged

Knocked out by a bottle of spirit
I'll be fine just give me a minute
And I, I'm too old to live but too young to die
Too young to die
And I, I'm too old to live but too young to die
Too young to die
Too young to die

Dann kam das Solo.

And I, I'm too old to live but too young to die
Too young to die
And I, I'm too old to live but too young to die
Too young to die.

Die Fans krischen wie sonst was. Ich stellte mich schwer atmend wieder vor mein Mikro. Doch ich konnte nichts sagen. Mein Keuchen wurde immer heftiger und ich fasste mir an die Brust. Das breite Grinsen, das bis eben noch auf meinen Lippen lag, verschwand und ich keuchte nur noch. Meine Finger bohrten sich in meine Brust, als könnte ich dadurch den Schmerz aufhalten. Die Welt drehte sich. ,,Jamie?", hörte ich eine Stimme, die sich anhörte, wie die meines Bruders. Mein Blick ging träge zur Seite. Sam stand an seinem Mikro und schaute mich irgendwie besorgt an. Doch ich konnte nicht antworten. Ich bekam nicht genug Luft um zu antworten. Sam stellte so schnell er konnte seine Gitarre ab und rannte plötzlich weg. ,,Natasha!", hörte ich jemanden brüllen, doch ich nahm es nich wirklich war. ,,Jamie!", hörte ich es wieder rufen und mein Blick ging träge nach hinten. Natasha kam in ihrem atemberaubenden Kleid auf mich zu gerannt und blieb vor mir stehen. Ich nahm alles nur verschwommen wahr. ,,Sam, hol' ihm was zu trinken!", rief Natasha Sam zu. Dann schaute sie mich an. Sie legte ihre Hände an meine Wangen. ,,Jamie, du musst atmen.", meinte sie eindringlich. Das tat ich doch! Ich keuchte doch regelrecht! Oder atmete ich gar nicht? ,,Verflucht, Jamie, atme!", schrie sie mich nun an. Um uns herum war es erschreckend still geworden. Natasha fing an, mich durchzuschütteln und aufeinmal bekam ich den heftigsten Schlag, den ich je bekommen hatte, direkt auf meinen Rücken. Mit einem lauten Keuchen rang ich nach Luft, die sofort in meine Lunge ströhmte. Ich sah Natasha wieder scharf vor mir und nahm auch alles wieder scharf wahr, doch erstmal keuchte ich und schnappte nach Luft. Die Fans waren erschreckend still und starrten geschockt auf das Geschehen. Roland trat in mein Sichtfeld und blickte mich besorgt an. Nun kam auch Sam wieder angerannt und hielt mir eine Flasche Wasser hin. Skeptisch beäugte ich diese. ,,Verdammt, Jamie, ich bin dein Bruder. Nur weil wir Streit haben, werde ich das Wasser schon nicht vergiftet haben.", knurrte Sam. Langsam nahm ich die Flasche und trank einen Schluck. ,,Was war das gerade bitte?", fragte nun Natasha vorwurfsvoll. ,,Das war das Andrenalin. Wir sind schon länger nicht mehr aufgetreten und ich dachte, dass ich atme. Alles gut.", meinte ich mit einer wegwerfenden Handbewegung. ,,Alles gut?!?", schrie nun Sam und alle, auch die Fans starrten ihn an. ,,Ich dachte, dass du uns jetzt hier auf der Bühne krepierst! Ich dachte, dass du hier verreckst, während wir Streit haben und ich mich dann, als ich dich das letzte Mal gesehen habe, wie der letzte Arsch dir gegenüber verhalten habe, nur weil mir Natasha nicht passt! Und jetzt meinst du, du dachtest einfach, dass du atmest und es wäre alles gut?!? Willst du mich verarschen?", schrie mich Sam an. Mit großen Augen schaute ich ihn an. Er dachte, ich würde sterben? Erst jetzt sah ich die Tränen in Sam's Augen. ,,Weißt du, was ich gerade für verfluchte Angst hatte, meinen großen Bruder zu verlieren?", brüllte er weiter und ein Schluchzen kam aus seiner Kehle. So schnell ich konnte, stellte ich meine Gitarre ab und nahm meinen kleinen Bruder in den Arm, der an meiner Schulter nur so drauf los schluchzte. ,,Es ist alles gut. Beruhig' dich. Ich bin ja da. Und ich lass' dich nicht alleine.", murmelte ich und strich ihm über den Hinterkopf. Jamie schlang seine Arme fest um meine Tallie und schluchzte weiter. ,,Mir geht's gut. Wirklich. Du brauchst keine Angst zu haben und dir auch keine Sorgen zu machen.", wisperte ich und Sam beruhigte sich langsam.

A drunken NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt