♢K a p i t e l 12♢

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Ich drehte mich um und stellte zitternd fest, wer soeben neben mir mit seinem Wagen hielt.

Der Wagen hielt vor mir, die Autofensterscheibe wurde herunter gefahren.

Ich sah in karamellfarbige Augen. 

"Hat jemand ein Taxi gerufen?", seine Stimme klang rau und jagte mir einen wohligen Schauer ein.

"Ich dachte du wärst Schauspieler, nicht Taxifahrer, Caleb Kingston.", auf diesen Satz erntete ich ein Lachen.

"Ich habe einige versteckte Fähigkeiten.", er sah mich lächelnd an.

Ahhh dieses Lächeln.

"Ich will dich ja ungern stören, aber ich stehe leider direkt auf der Fahrbahn.", er räusperte sich. 

"Ähm...ja...also ich...steig dann mal ein.", murmelte ich.

Peinlich Angelina. Peinlich.

Ohne groß darüber nachzudenken lief ich um das Auto herum und öffnete die Autotür. 

Sein Blick lag noch immer auf mir.

Ich schloss die Tür hinter mir und schnallte mich an, spürte noch immer seinen Blick. Anders als bei Zac ließ es mich nicht unwohl fühlen. Es hatte irgendetwas beschützendes, sorgendes.

Wie auch immer. 

"Du kannst losfahren, ich bin ja jetzt im Auto.", riss ich ihn wohl auch aus seinen Gedanken.

Denn tatsächlich startete er räuspernd den Motor, man sah ihm an, wie peinlich es ihm war. Ich nannte ihm meine Adresse und eine Weile lang herrschte Schweigen zwischen uns.

Angenehmes Schweigen.

Und außerdem: der Typ hatte mich davor bewahrt, eine halbe Stunde im Dunkeln alleine nach Hause zu gehen, also war ich ihm gegenüber nicht unbedingt undankbar.

Nach einer Weile entschied ich mich dann aber doch, mit ihm zu reden.

"Warum bist du auch schon auf dem Weg nach Hause?"

"Musste flüchten", gab er wieder. Ich lachte.

"Flüchten vor Fangirls?", er nickte.

"Und du?", er sah mich kurz an, während er fuhr. 

"Auch sowas in der Art.", antwortete ich.

"Kann ich mir vorstellen.", meinte er. Ich sah ihn verwirrt an.

"Dein Bruder lässt doch nie jemanden an dich ran, oder nicht? Kein Wunder, dass sich dann alle Typen auf dich schmeißen, wenn du ein mal ohne ihn auf einer Party erscheinst.", irgendwie hatte er ja schon recht.

Schweigen. Stille. Sekunden verstrichen.

"Also du musst die Frage natürlich nicht beantworten, aber warum weicht dein Bruder fast nie von deiner Seite?", er sah mich erneut an. Dieses mal länger. Ich hatte für einen Moment Angst, dass er von der Fahrbahn abkam.

Sollte ich ihm die Wahrheit erzählen? 

Hier wusste es allerdings so gut wie jeder. Früher oder später würde er es so oder so erfahren.

"Ich hatte einen Unfall.", erneut richtete er seinen Blick auf mich.

Verflucht, sind alle Promis so unachtsam?

"Früher war Schwimmen mein Leben. Es war meine Hauptbeschäftigung. Nach der Schule ging ich sofort ans Meer oder Freibad, nutze jede Sekunde zum Schwimmen. Ich nahm an einigen Wettbewerben teil und gewann öfter die Goldmedaille. An meiner Schule war ich lange Zeit die beste Schwimmerin. Ich war schon immer ehrgeizig. Wollte immer die bestmögliche Leistung erzwingen.", die Erinnerungen holten mich zurück.

Ich atmete tief durch, bevor ich weiter erzählte.

"Vor 11 Monaten hatte ich dann diesen Unfall, der alles zerstörte. Ich bin ohne es zu merken vom Schwimmergebiet abgekommen und auf eine viel zu starke und gefährliche Strömung zu geschwommen. Sie hat mich weggerissen, ich kämpfte einige Zeit, aber sie war zu stark, ich wurde ohnmächtig. Diesen Tag hätte ich....hätte ich fast nicht überlebt. Vor 11 Monaten wäre ich fast um's Leben gekommen.", beendete ich es.

"Das tut mir unendlich leid.", hörte ich seine raue Stimme neben mir.

"Muss es nicht. Jedenfalls schwimme ich jetzt nicht mehr, also besteht keine Gefahr mehr, dass ich noch mal ohnmächtig werde und fast sterbe.", ich lachte traurig.

"Du schwimmst gar nicht mehr?"

"Nope. Mit dem Schwimmen hat es sich erledigt. Meine Physio hat einiges probiert, auch meine Eltern und natürlich mein Bruder. Ich schätze ich habe einfach zu große Angst.", ich seufzte. 

Das war ich. Angel Robertson und ihre Angst vor dem Wasser.

"Du solltest es noch ein mal probieren.", meinte er.

"Niemals.", antwortete ich schnell und knapp.

Danach redete keiner von uns für eine Weile mehr etwas und ich erkannte an den umherstehenden Häusern, dass wir uns meinem Wohngebiet näherten.

"Und deswegen beschützt dich dein Bruder? Wegen deinem Unfall?", fragte mich Caleb schließlich.

"Exakt. Er macht sich seit fast einem Jahr Vorwürfe, nicht auf mich aufgepasst zu haben. Er hätte an diesem Tag eigentlich auch bei mir sein sollen, doch hatte sich bereits mit seinen Kumpels verabredet. Seit dem lebt er mit diesen Vorwürfen. Und er war schon immer ein Beschützer, was irgendwelche Typen angeht. Durch meinen Unfall hat sich das nur noch verschlimmert.", ich lachte. Schon wieder war es ein trauriges Lachen.

Er hielt direkt vor meinem Haus seinen Wagen. Ich wappnete mich schon mal auf ein Gespräch mit Alec, warum ich von einem fremden Auto nach Hause gebracht wurde. 

Hastig schnallte ich mich ab und öffnete die Autotür.

"Danke, Caleb.", ich schenkte ihm ein kleines Lächeln.

Er nickte mir zu. Dann schloss ich die Tür hinter mir.

Ich lief um den Wagen herum, auf meine Haustür zu, als ich hörte, wie sich das Fenster des Autos öffnete. 

Ich drehte mich um. Caleb sah mich mit seinen braunen Augen intensiv an.

"Bis Morgen, Angelina.", seine Stimme jagte mir einen kleinen Schauer ein.

Er lächelte mich mit diesem perfekten Hollywood-Lächeln an. Mit seinem nächsten Satz überraschte er mich mehr, als ich dachte.

"Ich glaube, wäre ich dein Bruder, würde ich dich auch nicht in die Nähe von irgendwelchen Typen lassen."

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Mister Baywatch // ABGESCHLOSSEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt