♢K a p i t el 5 3♢

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Angels p.o.v.

Geschockt stieß ich ihn von mir. Stand auf, brachte so schnell wie möglich Abstand zwischen uns. Er sah mindestens genau so durcheinander aus wie ich.
"Sorry, ich-"

"Warum?", fragte ich ihn. Er blinzelte verwirrt, stand ebenfalls auf.

"Weil's sich gerade angeboten hat, hab ich recht?", ich schüttelte frustriert den Kopf. "Warum auch sonst."

"Nein, so ist das nicht-", er ging auf mich zu, versuchte, meine Hand zu ergreifen.

"Wie ist es dann Dylan, wie ist es dann?", ich wich ihm aus, als er versuchte, mich zu berühren.

"Dylan, ich habe innerhalb von 3 Tagen zwei Typen gegen meinen Willen geküsst, ich habe keine Lust mehr auf... was auch immer das gerade war!", ich stieß ihn ein weiteres mal von mir, dieses mal stärker.
"Es tut mir leid ich hätte dich nicht übergehen sollen-"

"Du hast mir vor drei Minuten erzählt, wie wichtig unsere Freundschaft für dich ist!", klärte ich ihn empört auf. 
"Das ist sie...ich fühle einfach nur...mehr..glaube ich!", versuchte er sich zu rechtfertigen.
Ich legte die Stirn in Falten.
"Dylan, ich fühle aber nichts mehr.", ich saß ihn wütend an. 

"Bist du sich-"

"Mein Herz gehört bereits jemand anderem. Ich werde dich nicht einfach küssen.", flüsterte ich.
Stille.

Mein Herz gehörte bereits jemandem. Ihm. Egal, wie sehr ich es versuchte auszublenden. Ich hatte es bereits vergeben. An jemanden, der sich nicht mal scherte, mir zu erklären, warum er mich versetzte.

"Wer ist es.", ich sah in seine Augen, der verzweifelte Ausdruck wurde wütend.

"Das ist jetzt nicht dein ernst, oder?", fluchte ich.

"Was soll ich sonst sagen? Ich habe versucht, dir meine Gefühle zu gestehen und alles was du machst, ist mich von dir wegzustoßen! Ich hab keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll."
"Und ich soll eine Ahnung haben, oder was? Wir sind seit einem Jahr beste Freunde! Ich bin dir dankbar, werde dir für immer dankbar sein für alles, was du getan hast.", er wich meinem Blick aus, sah gekränkt auf den Boden.

"Aber da ist nicht mehr. Nur, weil du mir was bedeutest heißt es nicht gleich, dass ich dich liebe."
"Stimmt, du liebst ja bereits einen anderen.", sprach er gehässig. 

"Ihr seid doch alle gleich.", sagte ich. Und dann sagte ich nichts mehr. Erneute Stille, ich spürte nur, wie mein Herz in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit schlug.

Er schien enttäuscht, wütend, verwirrt, überfordert. Hatte ich ihm je in irgendeiner Form Zeichen gegeben, dass wir mehr waren? Hatte er mir Zeichen gegeben? Und ich hatte sie einfach nicht gesehen? Naiv. Also war ich wirklich naiv.

"Angel. Ich...es tut mir...bitte sag etwas.", er sah wieder zu mir. Ich sah weg. Ich wollte nichts sagen. Er war nicht besser als Zac. Oder als Caleb. Er hatte unsere Freundschaft ausgenutzt, mich ausgenutzt. Und er dachte, er könnte das wirklich bringen. Dass ich ihn ohne weiteres zurück küssen würde, dass alles war, wie immer.

"Ich muss gehen.", sagte ich.
"Angelina, bitte.", in seinen Augen loderte pure Verzweiflung. Sein Blick war flehend, durchdringend.
"Nein. Ich brauche Zeit." ich sah ihn ausdruckslos an. "Lass mich einfach gehen."

Und dann ging ich. Ohne ein weiteres Wort. Verließ den Park. Lief über die Straße. Tränen brannten in meinen Augen. Ich würde nicht weinen. Nicht schon wieder. Ich hatte zu viele Tränen für Typen vergossen, die mich behandelt haben wie Dreck.

Ich war nichts mehr als Alecs 'Kind'. Dylans Trophäe. 
Calebs Geheimnis.

"Was ist eigentlich dein Spitzname?"
"Angel."
"So wie Engel?"
"Ja."

Ich überquerte die Straßenseite. Zog meine Schuhe aus und ging am Meer entlang.

"Was hast du gesagt?"
"Nichts. Ich war bloß in Gedanken vertieft."

Das Meer glitzerte, es sah wunderschön aus. Ein paar Leute schwammen, man hörte dumpfe Musik und leise die Autos, die an der Straße vorbei fuhren. Ich blieb stehen und sah auf das glasklare Wasser.

"Willst du noch eine Runde im Pool schwimmen?"
"Ich-nein."
"Willst du mir erzählen, warum du es nicht willst?"

Ich atmete tief ein und aus. Diese Erinnerungen kamen im Sekundentakt in meinen Kopf. Alles erinnerte mich an ihn. Das Meer. Die Musik, die ich hörte. New York.

"Geh erst mal nur auf die erste Stufe. Schritt für Schritt."
"Ich glaube an dich, Angelina."

Ich schlüpfte aus meinen Klamotten und warf sie in den Sand. Setzte einen Fuß ins Meer, dann den nächsten. Das Wasser war nicht mein Feind. Wenn ich im Pool schwimmen konnte, dann auch im Meer. Hier war eine Wasserwacht und ich schwamm keine lange Strecke. Das Wasser ging mir bis zum Bauchnabel, ich wusch mir mit dem Meerwasser das Gesicht. Dann hielt ich mir die Nase zu und tauchte unter.

Stille. 

Die schönste Stille, die es gab. Unterwasser. 

Ich tauchte wieder auf. Begann vorsichtig, zu schwimmen. Ich konnte überall stehen, es bestand keine Gefahr. Ich tauchte wieder unter. Wie sehr ich das vermisst hatte. Das Gefühl, unterzutauchen. Nichts zu spüren, nicht um sich herum wahrzunehmen, nur sich selbst. 

Mir fiel ein Satz ein, den ich längst verdrängt hatte. Er schien Wochen alt zu sein, ein flüchtiger Gedanke, der mir mitgeteilt wurde. Von ihm.

"Ich wünschte, ich hätte dich früher gefunden."

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Kapitel 53 ist hiermit beendet. In zwei Kapiteln geht es auf den Schulball. Schon komisch, wenn man sich vorstellt, dass all das nun durch ✨Rona✨ nicht mehr möglich ist. 

Ich starte in wenigen Stunden endlich auch in die Weihnachtsferien! Nur noch zwei Kapitel Faust und eine Französisch Stunde und ich habs geschafft, yei!

xoxo

Mister Baywatch // ABGESCHLOSSEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt