♢K a p i t e l 4 2♢

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Erstes Kapitel der Lesenacht: Nicht ohne dich

Songvorschlag: Beautiful Mess - Kristian Kostov

Angels p.o.v.

"Dein Vater ist zurück."

Minuten kamen mir vor wie Stunden, während ich Caleb dabei zusah, wie er quer durch das Zimmer spazierte. Ich wusste nicht, was für eine Reaktion ich mir erhoffte, aber ich betete, dass er wenigstens irgendwie reagierte. 

Flashback

 "Mein Vater ist...er ist......verschwunden", sagte Caleb. "Er war mal ein ziemlich vermögender Börsenmakler. Gefürchtet in der Wall Street. Doch es kam die Zeit...so ungefähr um meinen 15. Geburtstag rum, als Jeff Kingston sich unfassbar verschätzte und den Großteil seines Geldes verlor. Und so kam er nach Hause. Mit leeren Taschen, als alleinverdienender, mit einer völlig besorgten Ehefrau und den zwei minderjährigen Söhnen zu Hause. Es war unser Untergang. Wir mussten in eine kleinere Wohnung ziehen, verloren einiges an unserem Kapital und verschuldeten uns in vieler Hinsicht. Und als es uns am miesesten ging...als unser Konto am niedrigsten war und unsere Ängste am höchsten, kehrte mein Vater nach der Arbeit nicht nach Hause. Nie wieder. Ich habe ihn seit 3 Jahren nicht ein einziges Mal gesehen.Ich begann, mich bei Schauspielagenturen zu bewerben, um uns finanziell über Wasser zu halten. Meine Mom arbeitete nachts, um zusätzlich zu verdienen, doch das allein reichte nicht aus. Und so wurde ich schließlich für einen bekannten Film, 'South West', genommen. Und mit diesem Film gelang mir der Durchbruch. Gut 2 Jahre später verdiente ich mehr, als mein Vater zu seinen Aktienzeiten."

Flashback Ende

"Caleb, ich..", Cameron schien es ähnlich zu gehen wie mir. Er wollte wissen, was in Caleb vorging.

"Wann?"

"Vor 4 Tagen."

"Und du kommst erst jetzt?"

"Ich bin so schnell hergeflogen, wie ich konnte."

"Was ist mit Mom?"

"Sie ist....überfordert."

Das dachte ich mir. Wenn der eigene Ehemann nach Jahren des Verschwindens plötzlich wieder durch die Tür hereinschneite, wäre ich auch erst mal ziemlich verstört gewesen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie sich wohl gefühlt haben musste.

"Casey?"

"Er ist weggerannt."

Caleb sah Cameron geschockt an. Ich nahm an, dass Casey Calebs kleiner Bruder sein musste, vermutlich war er jetzt um die 10, 11 Jahre alt. Nachdem der Vater einen verlassen hatte und die Familienmitglieder alles versucht hatten, um sich weiterhin ein Dach über dem Kopf leisten zu können, wüsste ich nicht, was ich tun würde, wenn mein Vater plötzlich wieder auftauchte.

"Deine Mom hat ihn bei einem Straßenmusiker gefunden, er hat ihm beim Spielen zugeschaut und immer wieder deinen Namen geflüstert.", berichtete Cameron. Caleb atmete tief durch.

"Wie geht es ihnen jetzt?"

"Dein Dad ist bei meinem untergekommen."

"Gut so. Er soll meiner Familie bloß nicht zu nah kommen."

"Caleb....er ist deine Familie."

Caleb ging schnellen Schrittes auf ihn zu und packte ihn am Arm. "Wag es nicht, das noch mal zu sagen!"

"Caleb!", ich ging auf ihn zu und nahm seine Hand von Camerons Arm runter. Ich konnte nachvollziehen, wie er sich fühlte, aber Gewalt konnte wohl kaum eine Lösung sein. 

"Du hast keine Ahnung, was er mir angetan hat. Sein Dad hat mich erpresst, wollte mich zwingen, mit Cam zusammen zu arbeiten, als er merkte, dass ich erfolgreich wurde. 

Flashback

"Caleb, frohe Weihnachten, mein bester Cousin.", Cameron reichte mir die Hand.Ich schüttelte sie.Bester Cousin?Wohl eher einziger."Bitte...sag erstmal nichts. Ich möchte dir ein Angebot machen.", Cameron grinste mich gekünstelt an."Ein äußerst gutes Angebot!", stimmte Calvin zu. Sein Lächeln wirkte wenigstens authentischer."Ich hätte eigentlich auch eine Bitte-"                "Zuerst das Angebot.", unterbrach mich Calvin erneut."Ich würde gerne mit dir zusammenarbeiten.", Camerons Augen bohrten sich in meine. "Cameron ist bereit, viel Geld in deine Karriere zu investieren und dich zu unterstützen, wo es nur geht, als dein persönlicher Assistent und Manager.", meinte Calvin."Dann wäre ich wohl als dein Manager abgelöst.", er lachte erneut, um die Stimmung aufzulockern."Du wärst wirklich als Manager abgelöst.", stimmte ich ihm zu."Denn ich kündige. Ich habe die Verträge bereits aufgelöst.", erklärte ich."WIE BITTE?", hörte ich Calvins sonst so kontrollierte Stimme für kurze Zeit aus der Fassung gebracht brüllen."Das ist eine der dümmsten Ideen die du seit langem hattest.", sprach Calvin und sein Sohn nickte."Mag sein. Dennoch ist es meine Entscheidung und meine Karriere, die gerade regelrecht zu explodieren scheint.", ich verließ das Büro während ich redete, meine reizenden Familienmitglieder folgten mir aufgebracht.

Flashback Ende

"Caleb. Seitdem wir uns das letzte mal gesehen haben sind fast 2 Jahre vergangen.", sagte Cameron.

"Und?"

"Ich habe mich verändert.", sagte Cameron. Caleb sah ihn ohne zu blinzeln an. "Bitte, ich möchte es dir beweisen. Seit der Schlägerei nach deiner Kündigung, habe ich den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Wir sehen uns nur noch alle paar Monate auf Feiern. Ich gehe jetzt meinen eignen Weg. Hab etwas für mich gefunden-"
"Ach ja? Und das wäre? Anderen das Leben zur Hölle machen?", fragte Caleb. "Ich habe 3 Monate lang auf einer Farm in Ostasien gearbeitet. Von dem bisschen Geld, das ich von Dad bekommen habe, habe ich schließlich meine eigene Hilfsorganisation gegründet."

Caleb zuckte zusammen. "Du?"

"Zeit verändert Menschen. Ich möchte anderen nicht mehr länger in den Rücken fallen. Ich möchte ihnen helfen. Ich habe eine Therapie gemacht, nachdem ich nicht mehr mit Dad geredet habe. Extremer Hang zur krankhaftem Konkurrenzverhalten und Eifersucht, das hatte ich. Von meinem Vater persönlich auf mich übertragen. Du willst unserer Familie doch keine Schande machen, Cameron. Sei besser als jemand, der von seinem Vater verlassen wurde, Cameron. Du kannst nicht immer nur zweiter sein. Das alles hat er zu mir gesagt. Es war wie Gift, welches er in mich einflößte. Der Drang, besser zu sein. Wie er wahrscheinlich auch besser sein wollte, als sein Bruder. Keine Ahnung. Jedenfalls bin ich anders."

Caleb sah ihn lange an. "Die Farm heißt Caleron Help Organisation.", sagte Cameron. "Eine Mischung aus unseren Namen. Ich habe sie in Gedanken an dich gegründet.", er zog einen Zettel aus seiner Jackentasche, eine kleine Karte, mit der Aufschrift des Namen der Hilfsorganisation. Mir wurde warm ums Herz, als ich Camerons Zettel betrachtete und bemerkte, welch charakterliche Veränderung er durchgemacht hat. Caleb sah nachdenklich auf den Zettel.

 "Wann fliegst du zurück?" 

"Morgen früh."

"Wir kommen mit."

"Wir?", fragte ich.

"Ich geh nicht ohne dich. Es sei denn, du willst nicht mit.", Caleb sah mich an.

 "Möchtest du mit mir nach New York City fliegen, Angelina?"

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Kapitel 42 ist zu Ende. Bis in einer halben Stunde! xoxo

Mister Baywatch // ABGESCHLOSSEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt