♢K a p i t e l 4 3♢

6.6K 187 180
                                    

Zweites Kapitel der Lesenacht: The city that never sleeps

Songvorschlag: Thinkin bout you - Frank Ocean 

Calebs p.o.v.

"Noch etwa eine halbe Stunde und wir sind da.", sagte Cameron. 
"Ich weiß. Ich kann genau so wie du lesen, was auf dieser dämlichen Anzeige vor mir steht.", entgegnete ich genervt und sah auf den Bildschirm vor uns, welcher die Flugzeit wiedergab. 

Caleb sah schulterzuckend aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Wolken. Es sind ungefähr 5 Stunden vergangen, seit wir uns auf den Weg zum Flughafen gemacht haben. Die Sonne war bereits aufgegangen und Angelina schlief zwischen uns auf ihrem Sitz. Sie trug noch immer meine Klamotten und mein grauer Pullover stand ihr fast besser als mir. "Sie ist hübsch.", stellte Cameron fest und sah nun ebenfalls auf sie. Das ist sie. 

Er nahm eine ihrer golden leuchtenden Haarsträhnen und zwirbelte sie. Ich sah ihn angewidert an. "Ich kann schon verstehen, warum du hergezogen bist.  Du hast Goldlöckchen gesehen und sie ist dir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.", sagte er.

 Ich nahm seine Hand und befreite sie aus ihren Haaren. "Berühr sie noch ein mal und ich schwöre ich buche uns den nächsten Flug zurück."

"Och das wäre aber eine Schande, die ganzen Abgase die umsonst in die Luft gesetzt werden würden!", amüsierte sich Cameron. 

Ich hatte ihn völlig anders in Erinnerung. Humor stand ihm. Auch wenn dieser nicht unbedingt witzig war. Er war früher so ernst, ein Ebenbild meines Onkels. Hätte nie auch nur einen ironischen Witz gerissen. 

"Sei ehrlich...wärst du auch zurückgekehrt, würde sie nicht aussehen wie eine griechische Göttin?", fragte er mich, während er wieder auf den Himmel hinaussah. 

"Natürlich.", nur hatte ich damals noch nicht damit gerechnet, auf ein Biest von Bruder zu treffen, während ich sie kennenlernte. 

"Nichts geht über ein gutes Glas Tomatensaft. Den bestelle ich mir jetzt.", wechselte Cameron das Thema.  "Willst du auch einen?"

"Nein Danke. Deinen schlechten Geschmack hast du wohl beibehalten.", mir wurde bei dem Gedanken an kaltgepressten Tomatensaft schlichtweg schlecht. 

"Man kann sich eben nie völlig verändern.", sagte Cameron und winkte eine Stewardess her. 

Ich nahm Angels Hand und verschränkte meine Finger mit ihren. Sie reagierte nicht. Ich fragte mich, wie mein Leben wohl gerade verlaufen würde, hätte ich sie nicht vor 11 Monaten kennengelernt. 

 ♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢

Angels p.o.v.

"Ich hab die Koffer schon eingeladen, wir können los.", Cameron stieg als letzter ins Taxi. Caleb sah mich an. "Bereit?", ich nickte. 

"Na dann mal los.", sagte Cameron und bat den Taxifahrer, loszufahren. Eine gute Viertelstunde kamen wir in einer der nobelsten Boulevards von Manhattan an. Mit großen Augen sah ich auf die Menschen, die durch die Straße schlenderten und die Straßenmusiker die Lieder wie "Empire State Of Mind" spielten. New York war wohl wirklich die Stadt, die niemals schlief. Nicht mal um halb 9 morgens. 

Wir betraten ein hohes Gebäude und fuhren mit dem Aufzug in den fünften Stock. Das Haus war altmodisch, schlicht, aber hatte dennoch etwas elegantes. Bewohner hatten es wohl eindeutig nicht aufs Prahlen abgesehen, sondern genossen etwas Privatsphäre in ihren Apartments. 

Caleb drückte auf die Klingel, welche dicht über dem aufwendig verzierten Türschild mit Namen "Kingston" angebracht war.

Ein Dienstmädchen öffnete. 

Mister Baywatch // ABGESCHLOSSEN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt