•Kapitel 11•

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|•Lucy•|

Immer noch tanzend bewegte ich mich auf der Tanzfläche und war überrascht von mir selber, dass ich noch nicht über meine eigenen Füße gestolpert war.

Ob man es glaub oder nicht, aber wenn es ums tanzen ging war ich ein richtiger Tollpatsch. Naja, ich hatte wie jeder andere Mensch auch nur zwei linke Füße.

Liam war die ganze Zeit nur dumm rumgestanden, weshalb ich ihn dann auch einfach gehen ließ. Dieser olle Spielverderber. Kein Wunder, das der kein Mädchen bekommt. Er ist zwar nicht hässlich, aber ein totaler Spießer und wenn es um Mädchen geht, sieht man ihn schon mit seiner kleinen Reisetasche nach Afghanistan auswandern. Manchmal konnte man echt meinen, er hätte absolut kein Interesse an Mädchen.

Da meine Beine langsam schlapp machten, entschied mich dazu eine kleine Pause einzulegen. Außerdem lief gerade auch eh keine gute Musik. Helene Fischer - wer auch immer für diese Musikboxen verantwortlich ist gehört ausgepeitscht und in den nächsten Abgrund geschickt.

Erschöpft ließ ich mich auf den Hocker vor dem Tresen sinken und bestellte ein Glas eiskalte Limonade.
Mit dem Strohhalm rührte ich vorsichtig in meinem Getränk rum und lauschte dem Klirren der Eiswürfel. Obwohl es ziemlich laut war durch die Musik und das Gelächter und getratsche der Leute, war es auf eine andere Weise still.

Mit meiner Limonade in der Hand ließ ich meinen Blick zu meiner linken schweifen, wo ich Madison aus der Ferne sehen konnte. Sie schien sich mit irgendeinem Typen zu unterhalten und ich könnte wetten, dass es einer aus Tyler's Team war. Jeder aus seinem Team hatte ein Auge auf sie geworfen, doch da es immer noch Tyler's kleine Schwester war, machten die Typen eher nur einen großen Bogen um sie, was auf der einen Seite gar nicht so schlecht war, da seine Freunde richtige Arschlöcher waren.

An sich hatte ich nichts gegen Madison, aber sie war auf so eine unerträgliche Art nervig, wenn sie an Connor klammerte. Zwar hatte das auf wundersame Weise irgendwie nachgelassen, aber ihre Blicke, die sie ihm manchmal „unauffällig" zu warf, sprachen für sich selbst.

Desinteressiert von den beiden drehte ich mich wieder weg und konzentrierte mich weiter auf meine Limonade. Doch irgendwas ließ mir keine Ruhe, denn als ich sah, wie dieser Typ sie am Handgelenk in Richtung Ausgang zog, wurde mir mulmig.

Da ich mein Gewissen nicht beruhigen konnte, entschied ich mich also, den beiden zu folgen. Um ehrlich zu sein hatte ich eh nichts besseres zu tun.

Also trank ich den letzten eiskalten Schluck meiner süßen Limonade und sprang gekonnt vom Hocker runter, um den beiden hinterher zu gehen.

Madison war schon längst mit dem Soccerkerl durch den Ausgang verschwunden und es war kein leichtes, die beiden zu finden.

Suchend lief ich durch dein Vorraum, der vor dem Aufenthaltsraum war und lief an der Abstellkammer vorbei, die sich hier befand. Zuerst beachtete ich die Kammer nicht, doch als ich dann ein leises wimmern aus dem Raum wahrnehmen konnte, war meine ganze Aufmerksamkeit auf die Geräusche gerichtet, die aus der verschlossenen Kammer kamen.

Als ich jedoch einen leisen und fast über hörbaren Hilfeschrei hören konnte, umschloss ich mit meiner rechten Hand die Klinke und riss die Tür mit einem Ruck auf.

Geschockt drehte Madison ihren Kopf, was nebenbei bemerkt das einzige war, was sie bewegen konnte. Der große Typ aus dem Soccer Team hielt ihr mit der einen Hand den Mund zu und mit der anderen hatte er ihre Taille festumschlossen und drückte sie somit fest gegen die Wand hinter ihr.

,,Lass die Finger von ihr du verschissener Bastard !" schrie ich den mir unbekannten Kerl an, der mich immer noch perplex musterte.

Während Madison versuchte irgendwas zu sagen, was aber durch die Hand, womit ihr Mund verdeckt wurde, gedämpft wurde, konnte ich nur ein hilfloses murmeln hören.

,,Verpiss dich, oder ich werde das gleiche mit dir anstellen, was ich auch mit ihr vorhabe." zischte der braunhaarige Typ und sah mich mit seinen fast schwarzen Augen finster an.

Der Kerl versuchte ernsthaft mir Angst zumachen, was mir ein kleines grinsen entlocken konnte.

Der wird sehen.

,,Was gibts da zu grinsen !" mit einem Mal ließ er von Madison ab, die angespannt und voller Angst auf den Boden sank.

Mit drohenden aber langsamen Schritten kam er auf mich zu, seine Hand steuernd auf meinen Hals gerichtet. Doch bevor er irgendetwas machen konnte, griff ich nach seiner Hand, zog ihn zu mir und drehte ihm den Arm auf den Rücken, wobei er schmerzhaft aufstöhnte.

,,Du kleine Schlampe !" knurrte er und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien, jedoch erfolglos. Ich hatte nicht umsonst 2 Jahre lang Judo gemacht.

,,Wenn du sie noch einmal anrührst, mach ich dich kalt und Wärme dich danach als Nachspeise in der Mikrowelle wieder auf, haben wir uns verstanden ?" ein letztes Mal zog ich seinen Arm weiter nach hinten, bevor ich von ihm abließ und ihn nach vorne raus aus der Abstellkammer schubste. Er warf mir noch kurz einen nicht verzeihlichen und wütenden Blick zu, eher er dann verschwand.

Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf Madison gerichtet, als sie anfing leise zu schluchzen. Eingekauert saß sie unter mir auf den Boden und weinte in ihre Hände hinein.

Langsam beugte ich mich zu ihr runter und strich ihr sanft über den rücken.
,,Hey, na komm." sachte drehte ich sie zu mir und umarmte sie einmal ganz fest, was sie nur noch mehr zum weinen brachte.

Das einzige was ich aus dem Schluchzen hören hören konnte war ein leises danke, was ich mit ,,wir sind Mädchen, wir müssen zusammenhalten." kommentierte.

Sie war zwar nervig, dennoch hatte sie sowas nicht verdient.

Niemand verdient sowas.

Rivals ? Rivals ! [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt