•Kapitel 49•

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|•Carter•|

Mit einem interessierten Blick musterte ich mein Gegenüber. Selbst ein Blinder konnte erkennen, dass er schlichtweg nervös war und ich konnte mir nicht erklären wieso. Panisch sah er mich an, als hätte ich ihm bei etwas erwischt, was niemand mitbekommen sollte.

,,Du bist echt komisch..." ich lehnte mich wieder zurück und Liam stieß die Luft aus. Hat der gerade ernsthaft die Luft angehalten?

Kritisch sah ich ihn an und analysierte jeder seiner Bewegungen. Ihn schien das noch nervöse zu machen, weswegen er mit einem Ruck aufstand und dann zu seinem Fenster lief, dass sich genau zwischen den beiden Betten befand.
,,Ich bin komisch ?" seine Stimme klang fest und alles andere als freundlich. Er schien sauer zu sein und ich konnte mir nicht erklären warum.

Ich erwiderte nichts auf seine Aussage und wartete, bis er weitersprach. Doch da kam nichts. Er stand einfach mit dem Rücken zu mir und starrte aus dem Fenster.
,,Was zur Hölle ist bloß los mit dir ?" verzweifelt raufte ich mir durch die Haare, mein Blick immer noch auf seinen zierlichen Rücken gerichtet.

,,Was war das vorhin mit Alec?" er drehte sich zu mir um und verschränkte die Arme vor der Brust. Sofort versteifte sich mein Körper bei meiner Frage und raubte mir meine lässige Fassade. Jetzt war ich es, der nervös wurde.

,,Ich weiß nicht was du meinst..." versuchte ich seiner Frage auszuweichen, jedoch erfolglos. Wenn ich schon eins über Liam gelernt habe, dann, dass er ein ziemlicher Sturkopf ist und nicht lockerlässt, bis er eine Antwort bekam. Genauso war es auch damals wo ich er mich zusammengeschlagen auf den Boden gefunden hatte. Wie sollte ich ihm eine Antwort auf eine Frage geben, die ihm mehr schaden anstatt die Erkenntnis gibt, der er haben will?

,,Du bist auch nicht grad der beste Lügner..." Liam seufzte und ließ die Arme wieder locker. Er kam einige Schritte auf mich zu, bis er kurz vor mir haltmachte. Seine braunen Knopfaugen sahen direkt in die meinen und versuchten sich einen weg zu meiner Seele durchzuschlagen.

Doch ich wollte ihm keine Möglichkeit geben hinter meine Fassade zu blicken.
,,Du verheimlichst mir was und das ist nicht das erste Mal." Ertappt sah ich zu Boden und kaute nervös auf meiner Unterlippe rum. Wenn ich jetzt nachgeben würde, würde ich ihn nur unnötig in Gefahr bringen und das wollte ich um jeden Preis verhindern. Ich hätte mich ihm niemals näher dürfen, doch um das Rückgängig zu machen war es nun zu spät. Das einzige was ich noch tun konnte war, den Rückwärtsgang zu betätigen.

,,Ich verheimliche dir überhaupt nichts." Meine Stimme war fest und selbst ich konnte die kalte aus meinem Tonfall heraushören. Liam hatte ihn ebenfalls herausgehört und trat einen Schritt zurück. An seinem Blick konnte ich erkennen, dass er unsicher wurde. Er scannte meinen Körper von oben bis unten und versuchte irgendwas daraus zu lesen. Aber ich ließ ihm nicht die Chance dazu, da ich direkt wieder meine alte Maske aufgesetzt hatte.

,,Am besten ich gehe jetzt..." langsam wandte ich meinen Blick von ihm ab und ging in Richtung Tür. Meine Hand umschloss die Türklinke und verweilte dort einen Moment. Ich wollte nicht gehen, doch hatte ich keine andere Wahl, also drückte ich die Türklinke endgültig nach unten, öffnete die Tür und trat raus. Die Tür ließ ich langsam hinter mir ins Schloss fallen ohne Liam noch einen Blick zu würdigen. Wenn ich mich jetzt umdrehen würde, würde ich zurückgehen und ihm schlussendlich doch alles erzählen. Auch wenn es mir schwer fiel ging ich den Gang weiter entlang.
Ich blieb einen kurzen Moment stehen um einmal tief ein- und auszuatmen und raufte mir dabei durch die Haare.

Ich konnte das alles nicht mehr. Zu gerne hätte ich diesen Jungen in meiner näher, aber wie soll ich das anstellen, wenn ich ihn dadurch nur verletze ?

Tyler hatte recht. Bevor ich jemanden in meine Welt ziehe, sollte ich diese erstmal von Anfang bis Ende reinigen. Jeder Schandfleck muss ausgelöscht werden und das wird nicht nur mir gut tun. Doch mein Leben ist ein einziger Teufelskreis. Wie ein Fluss der kein Ende findet und hinterher in ein Meer voller Chaos fließt.

Wie soll ich mich aus diesem Meer ziehen ohne Hilfe ?

Nicht immer wirft die das Leben einen Rettungsring zu und du musst lernen, alleine zu schwimmen. Es wird nicht immer jemanden geben der dich aus der scheisse zieht. Man muss lernen für sich selbst zu kämpfen und das war bei mir noch lange nicht der Fall.

Jeder der mich von außen sah, sah einen Jungen der auf alles einen dreck gibt, sich nicht um andere kümmert und einfach in seiner welt lebt.

Doch wie immer trübt der Schein und die Menschen blenden das einzige das was zählt - die Wahrheit.

Jeder von uns hat sich seine eigene kleine und glückliche Welt geschaffen. Eine Illusion, die nur für einen perfekt war und auf andere perfekt wirkte. Manche geben diese Illusion auf um in die Realität zu blicken und andere verweilen für immer darin.

Ich dagegen war noch nicht bereit diese Illusion aufzuheben.

Rivals ? Rivals ! [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt