•Kapitel 51•

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|•Connor•|

Nachdem sich die ersten 3 Stunden qualvoll gezogen hatten, läutete endlich das schöne Klingeln der Pausenglocke. Schnell packte ich mein Heft und mein Buch in meine Tasche und machte mich auf den Weg zur Cafeteria.

Strahlend wie ein Honigkuchenpferd setzte ich mich an unseren Stammtisch, wo bereits Liam und Lucy auf mich warteten.

,,Da ist mal jemand glücklich." Lucy verschränkte die Arme auf den Tisch und setzte eines ihrer interessierten grinsen auf. Liam musterte mich ebenfalls interessiert, da ich sonst nie so motiviert und glücklich aussah.

,,Jetzt sag schon, was ist passiert ?" drängelte Lucy hibbelig und boxte mir leicht gegen den Unterarm.
Langsam lehnte ich mich zurück und sah beide abwechselnd an. Sollte ich es ihnen wirklich erzählen? Nun ja, da sie meine besten Freunde sind, sollte das eigentlich kein Problem sein. Das einzige Problem wäre nur, dass ich keine Ahnung habe wie sie reagieren. Das ich schwul bin wissen sie, aber, wenn ich ihnen verrate das ich mit meinem jetzt ehemaligen Rivalen rumgemacht habe, werden die beiden definitiv dumm aus der Wäsche gucken.
,,Nun ja..." ich biss mir nervös auf die Unterlippe und faltete die Hände auf den Tisch. Ich hatte gerade echt mit mir selber zu kämpfen doch als Lucy mich mit ihrem Hundeblick ansah war es um mich geschehen.

,,Also gut..." ich richtete mich auf und räusperte mich einen kurzen Moment.

***

,,Ihr habt was ?!" empört schreckte Liam zurück und sah mich mit geweiteten Augen an. Nur Lucy sahs seelenruhig am Tisch und musterte mich nur mit wackelnden Augenbrauen.

,,Hast du davon gewusst ?" Liams blick fiel auf Lucy und man konnte deutlich seinen eingeschnappten Ton raushören.

,,Das hat selbst ein Blinder mitgekriegt, dass die beiden voll aufeinander abfahren." Erwiderte Lucy lachend und lehnte sich leicht zu mir nach vorne.
Ich konnte sofort spüren wie sich meine Wangen erhitzten und hätte mir am liebsten direkt eine gescheuert, da Lucy jetzt auf jeden Fall einen Grund hatte mich zu necken.

,,Jetzt hört endlich auf mich so anzustarren." Entgegnete ich und schubste sie wieder zurück in ihren Stuhl, während sie nur herzlich lachte. Lucy konnte echt schlimm sein, wenn es um Liebe ging. Sie fühlte das alles viel mehr, als die, die eigentlich in einer Beziehung waren.

,,Aiii unser Conni hat nen Freund!" quietschte sie provozierend und rüttelte an Liams Arm herum, der am liebsten einfach nur in Grund und Boden versinken würde.

,,Raff dich mal..." Liam entfernte ihre kleinen Hände von seinem Oberarm und widmete sich dann seinem Cafeteria Essen.

,,Wenn man übrigens vom Teufel spricht." Lucys blick huschte an mir vorbei und ich folgte ihrem Blick. Tyler kam gerade mit Carter und ein paar von seinen Teamkollegen rein und steuerten den ersten Tisch direkt am Fenster an.

Unsere Blicke trafen sich und ein lächeln umspielte meine Lippen. Doch das Lächeln verschwand auch ziemlich schnell, als Tyler einfach nur in meine Richtung schaute und dann weiter zum Tisch lief.
Mein Herz blieb einen Moment stehen und mein Atem stockte. Hatte er mich gerade ernsthaft ignoriert?

,,Scheint wohl doch nicht so gut zu laufen..." mein Blick wanderte zu Liam, der unmotiviert in seinem Essen herumstocherte.

,,Du besitzt echt Taktgefühl, weißt du das?" schnaubte Lucy und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, weswegen Liam schmerzvoll zischte.
,,Mach dir keinen Kopf Connor. Für Tyler ist das bestimmt auch nicht leicht und er muss sich erst drangewöhnen..." versuchte sie mich aufzumuntern, doch ich wusste genau, dass das nicht der Grund war. Tyler hatte Angst. Angst, entdeckt zu werden. Er hatte Angst, dass die Menschen über ihn urteilen sobald sie davon Wind mitbekamen. Ich konnte ihm nicht wirklich böse sein. Mit dieser Sorge hatte ich auch Jahre lang zu kämpfen und konnte nie wirklich ich selbst sein.

Aber musste man dafür ernsthaft die Person ignorieren?

Er hatte sich nicht mal getraut mich in einem Menschenleeren Gang zu küssen.

Mein Appetit war somit nun auch verflogen, weswegen ich das Tablett einfach nur vor mich hinschob. Ich konnte deutlich Lucys mitleidenden Blick auf meiner Haut spüren, was mich nicht gerade besser fühlen ließ. Im Gegenteil. Es machte mich einfach nur wütend.

Nachdem die Pause also vorbei war, machte ich mich auf den Weg zu meinem nächsten Kurs und ich muss sagen das ich mir wünschte, dass der Schultag niemals enden würde. Denn sobald ich wieder in meinem Zimmer war, musste ich Tyler gegenüberstehen und genau davor hatte ich Angst. Angst vor dem Gespräch das uns erwarten würde.

,,Connor!" eine bekannte Stimme zog mich aus meinen Gedanken und brachte mich reflexartig zum Stehen. Langsam drehte ich meinen Körper in die Richtung woher die Stimme kam und jede Faser meines Körpers spannte sich an.

Tyler blieb schweratmend vor mir stehen und stützte seine Hände auf seinem Oberschenkel ab.

Er nahm ein paar tiefe Atemzüge bis er sich dann aufrichtete um mir in die Augen zu schauen. Abwartend hob ich eine Augenbraue und sah in seine braunen Augen, die so etwas wie Reue widerspiegelten. Stillschweigend sah er mich an und wollte etwas sagen, als er wieder den Mund schloss. So wie ich das einschätzen konnte, hatte er keine Ahnung was er sagen sollte.

Schwerseufzend raufte ich mir durch die Haare und stemmte danach in die Hände in die Hüften.
,,Es tut mir leid..." murmelte Tyler fast unhörbar eher zu sich als zu mir und sah ihn mit geweiteten Augen an.

,,Ich wollte dich nicht ignorieren, ehrlich, aber-"

,,Schon gut." Bevor er sich noch weiter quälte mir seine Absichten zu erklären, nahm ich ihn einfach nur stumm in den Arm und ihm entwich ein erleichterter Seufzer. Ich konnte ihm nicht wirklich böse sein, da ich ihn mehr als nur verstand. Das Gefühl jeden Moment entdeckt zu werden hat auch mich – und das tut es noch immer – verunsichert.

Nachdem wir uns einfach nur stumm und schweigend in den Arm gehalten haben, löste ich mich langsam wieder von ihm und lächelte ihn an. Er erwiderte dieses zärtlich und wuschelte ihm daraufhin einmal kräftig durch seine schwarzen Haare.

,,Man Connor!" beschwerte sich der Riese und nahm meine Hand von seinem Kopf weg. Er wollte gerade noch etwas sagen, als ich ihn schon mit meinen Lippen zum Schweigen brachte.

Rivals ? Rivals ! [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt