•Kapitel 25•

6.2K 303 3
                                    

|•Tyler•|

Das einzige in diesem Moment sah, war Connors Rücken der zu mir gedreht war. Er sagte kein Wort, stand einfach nur stumm da.

Natürlich hatte ich keinerlei recht ihn darum zu bitten mir seine Geschichte erzählt. Doch irgendwas in mir wollte diesen Teil von ihm sehen. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, das ich nicht alleine war mit diesem Schmerz. Den Schmerz, den jeder in seinem Herzen mit sich rumtrug und diesen vor anderen verborg. Wie eine undurchdringliche Mauer. Und genau über diese Mauer wollte ich blicken.

Aber da er weiter einfach nur stumm da stand und sich keinen Millimeter bewegte, löste ich den meinem Griff, der sich um sein Handgelenk gelegt hatte.

Jedoch zeigte er keinerlei Anzeichen zu gehen, sondern hob langsam den Kopf, den er die ganze Zeit auf den Boden gerichtet hatte.
,,Weißt du..." langsam drehte er sich in meine Richtung und ich konnte direkt in seine Augen sehen. Diese Augen waren nicht mehr mit dem wunderschönen und klaren Blau gefüllt. Nein - das einzige was man sah, war nur noch ein blasses grau.
Etwas in ihm wurde unwillkürlich hervorgerufen, was ich durch meine Worte vorhin ausgelöst habe.
,,Mein Leben war nicht immer so rosig, wie du das vielleicht denkst."

Er kam ein paar Schritte auf mich zu, brach den Blickkontakt dabei nicht ab. In seinen Augen blitzte etwas auf. Man konnte direkt in seine verletzte Seele blicken und ich war im Moment der einzige, der das zu Gesicht bekam. Zum ersten Mal zeigte er mir seine zerrissene und verletzliche Seite. Nicht, das ich gedacht hätte, dass er keine hat.

,,Meine Vater wollte mich nicht..." sein Blick wanderte zum Fenster links neben ihm und dort verweilte er.
,,Ich hatte eigentlich ein relativ schönes Leben sogar. Bis zu dem Tag..." tief atmete er aus und sah einen kurzen Augenblick zu mir.
,,Meine Mutter hatte meinen Vater für irgendeinen reichen alten Typen verlassen und uns somit im Stich gelassen. Um es kurz zufassen: mein Vater verlor die Kontrolle über sein Leben und begann zu trinken und schickte mich aufs Internat." jetzt waren seine Augen wieder vollkommen auf mich gerichtet und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, das er mir nicht alles erzählt hatte. Etwas passte nicht zusammen und das schien er zu bemerken.

,,Das war nicht alles, oder ?" ertappte ich ihn und sein Blick veränderte sich schlagartig. Seine Augen nahmen ihre alte Farbe an und sein Blick wurde wieder kalt.
,,Und selbst wenn, das geht dich nichts an." schnell drehte er sich weg und ging schnurstracks aus dem Zimmer.

Für einen kurzen Augenblick wollte ich ihm hinterher, ließ es aber dann doch sein. Er brauchte Abstand und da wir eh schon eine gewisse Distanz zwischen uns hatten, wollte ich diese nicht noch unnötig größer machen.

Jetzt war es nicht mehr Connor der sich sorgen machte, sondern ich.

Es gab da etwas in seiner Vergangenheit, was ihm zu den gemacht hat, was er heute ist. Nicht anders als bei mir. Doch diesen Grund kannte ich noch lange nicht.

Wenn ich so zurückdenke, hätte ich damals nicht einen einzigen Gedanken an ihn verschwendet. Doch etwas hatte sich geändert. Ich weiß nicht was es war und woher, aber es gab etwas.

Vielleicht an dem Abend, wo ich ihm besoffen mein Herz ausgeschüttet hatte, oder vielleicht doch schon viel früher ? Ich wusste es nicht.

Doch zwischen Connor und mir gab es etwas, was uns beide verband. Nicht nur den selben Schmerz den wir teilten, sondern das wir uns gegenseitig ergänzten.

Rivals ? Rivals ! [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt