|•Liam•|
Ich hatte mich nachdem Spiel so schnell wie möglich vom Acker gemacht. Diese After Partys waren einfach nichts für mich und im allgemeinen hatte ich mich erst mal von Partys verabschiedet, denn ein weiteres Mal auf irgendwelche komischen und peinlichen Konversationen mit gewissen Menschen hatte ich keine Lust.
Deshalb hielt ich mich da auf, wo ich am sichersten war: weit weg vom Feld. In mein Zimmer wollte ich noch nicht gehen, da ich dort genauso wenig zu tun hätte, also blieb ich noch eine Weile draußen und lief quer über das Gelände.
Klar war es fies von mir Connor und Lucy jetzt einfach alleine zu lassen, aber ich wollte eben kein Risiko eingehen. Das war es mir einfach nicht wert.
Verpassen werde ich höchstwahrscheinlich eh nichts, da auf diesem After Partys nie was passiert. Alkohol war nämlich verboten, dennoch wurde ab und zu welcher reingeschmuggelt. Es ging regelrecht einfach nur um das feiern des Sieges, mehr auch nicht.
Ich lief eine ganze Weile ohne Plan über den Hof des Internats und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Um ehrlich zu sein waren meine Gedanken nicht gerade sehr produktiv, sondern dachte eher darüber nach, wenn Elefanten mit ihrem Rüssel tranken, ob sie dabei auch ihre eigenen popel mit trinken und wie die damit auch gleichzeitig atmen können ?
Wahrscheinlich gibt es dafür die logischste Erklärung, aber für sowas bin ich einfach zu dumm.
Also widmete ich mich weiter meinen sinnlosen Gedanken und musste dabei fast über mich selber lachen. Doch ich wurde leider aus meinen Gedanken gerissen, als mehrerer Stimmen meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Es war dunkel und ich hatte keinen Plan woher diese Stimmen kamen. Eine Weile versuchte ich herauszufiltern woher sie kamen und wurde nach kurzem Suchen fündig.
Hinter dem Internatgebäude stand eine kleine Gruppe von Schülern (höchstens 5) die mir alles andere als bekannt vorkamen. Musste wohl daran liegen, dass ich außer zu Connor und Lucy keinen Kontakt zu anderen Mitschülern hatte.
Da ich kein Wort verstand und mich das alles eh nichts anging, entschied ich mich dazu, wieder zu gehen.
Aber dazu kam ich nicht, als ich eine bekannte Stimme wahrnahm. Doch diese verstummte direkt mit einem lauten Keuchen. Sofort ging ich wieder zur der Stelle zurück und sah, wie ein paar der Kerle auf einen Jungen, der am Boden lag, eintraten. Es dauerte nicht lange, da verstand ich wer da gerade verprügelt wurde.
Carter wurde gerade aufs Übelste zusammengetreten, während andere der Gruppe das Schauspiel amüsiert beobachteten. Am liebsten wäre ich sofort dazwischen gegangen, doch was soll ich schon ausrichten ? Ich war zwar der Running back im Football Team und 1,83 groß, aber gut gebaut war ich nicht gerade und dazu noch ein kleiner Feigling. Nur auf dem Spielfeld riss ich mich zusammen, aber wenn es um typische Schulschlägereien ging, hielt ich mich eher zurück. Gewalt war für mich nie eine Lösung gewesen, es sein denn, jemand hätte es wirklich verdient.
Das einzige was ich hörte, war das stumpfe Geräusch der Tritte und das Gelächter der restlichen Schüler.
Meinen Blick hatte ich schon längst von dem Geschehen abgewandt und presste meinen Körper an die Wand hinter mir. Ich kniff die Augen zusammen und wartete darauf, dass das endlich aufhörte. Es vergingen gefühlt Stunden, bis das Gelächter verschwand. Das letzte was ich hören konnte war ein lautes:,,Das ist deine letzte Warnung" bevor die Stimmen verschwanden.
Mein Herz raste in meiner Brust und meine Atmung ging nur stoßweise. Mein Körper wollte sich verdammt nochmal nicht rühren, obwohl ich genau wusste wer da jetzt zusammengeschlagen auf den Boden lag.
Jetzt Reiß dich zusammen Liam ! Meldete sich meine innere Stimme und diesmal hörte ich auch auf sie. Ich kam hinter der Ecke hervor, wo ich mich versteckt hatte und rannte zu Carter, der immer noch zu Boden lag.
Er bewegte keinen Muskel sondern lag einfach nur zusammengekauert auf den kalten Asphalt und hustete.
,,Carter !" rief ich und warf mich zu ihm zu Boden. Vorsichtig drehte ich seinen Körper zu mir und konnte direkt in sein blutverlaufenes Gesicht blicken.Sein Nase blutete in Strömen und sein Auge war vom Schlag blau geworden. Überall hatte er einzelne Schrammen im Gesicht, was wohl wegen der Reibung des Asphalts entstanden war. Seine Unterlippe sah ebenfalls nicht gut aus - aufgeplatzt.
Ich schlang meinen Arm um seine Schulter und nahm seinen Arm über meinen Kopf, damit ich ihn stüzen konnte. Carter war mir dabei keine große Hilfe, da er wie ein nasser Sack an mir hing, was das ganze nicht gerade leichter machte.
,,Jetzt komm schon !" brummte ich und zog ihn nach oben. Wenigstens bewegte er seine Beine von alleine und musste ihn nicht wortwörtlich wie ein Sack neben mir herziehen.Es dauerte eine ganze Weile bis wir endlich auf meinem Zimmer waren. Da ich nicht wusste, wo sein Zimmer war, war das für mich jetzt die einzige Lösung. Sachte legte ich ihn auf mein Bett und atmete erstmal tief durch.
,,Du bist schwerer als du aussiehst...",,Ach halt's Maul..." beschwerte er sich unter mir und musste dabei erstmal kräftig husten. Er schlang seine Arme um seinen Bauch. Muss schmerzen haben.
Schnell ging ich ins Bad und holte dort erstmal einige Tücher. Aus meinem Rucksack kramte ich eine Wasserflasche und musste damit erstmal seine Wunden säubern. Desinfiktionsspray hatte ich leider nicht - war ja klar.
Da Carter keine Kraft hatte sich selber aufzuraffen, versuchte ich ihn aufzurichten, was mir leider nur mit großer Mühe gelang.
Vorsichtig tupfte ich ihm mit dem nassen Tuch auf seine verletzten stellen, was ihm ein Zischen entlockte.
,,Pass auf !",,Sorry..." murmelte ich leise und wischte ihm das Blut von der Nase weg.
,,Wer waren diese Typen, die dich so zugerichtet haben ?" fragte ich vorsichtig, bekam aber keine Antwort. Also widmete ich mich weiter seinen Wunden und klebte hier und da mal ein Pflaster drauf.
,,Das sollte sich lieber mal ein Arzt ansehen..." versuchte ich ihn zu belehren doch er murmelte nur ein stures ,,mir geht es gut", was mir dermaßen gegen den Strich ging.Wenn er mir schon nicht erzählen wollte, was genau los war, dann sollte er wenigstens meinen Rat befolgen.
Ein letztes Mal tauchte ich ein Tuch ins Wasser und strich damit vorsichtig über seine aufgeplatzte Unterlippe, als wäre er eine leicht zerbrechliche Porzellanfigur.
Während ich also komplett konzentriert auf seine Lippen war und dabei sicherlich nicht unschuldig dachte, bemerkte ich gar nicht, dass Carter mir die ganze Zeit stur ins Gesicht starrte. Als würde er versuchen durch meinen Seele zuschauen.
Nachdem ich nun auch damit fertig war, entfernte ich das Tuch von seinen Lippen und meine Augen fanden ihren Weg zu seinen. Wie zwei Vollidioten starrten wir uns einfach nur stumm an, aber ich muss sagen, ich war wie hypnotisiert.
Seine grünen Augen hatten was magisches an sich, die einen direkt in ihren Bann zogen.
Bevor wir uns weiter nur dumm anguckten, brach ich den Blickkontakt ab und starrte auf meine Hände.
,,Und du willst mir wirklich nicht sagen, was da vorgefallen ist ?" vorsichtig hob ich wieder den Kopf und sah ihn mit einem vorsichtigen Blick an.Ich konnte sofort sehen, wie sein Blick sich minimal verfinsterte, da er anscheinend echt keine Lust hatte darüber zu reden.
,,Ich schulde den nur etwas, mehr auch nicht..." gab er lässig von sich, doch ich wusste genau, dass das nicht alles war. Das schien auch er zu bemerkten und stieß dabei einen genervten laut aus.
,,Ich schulde denen nur Geld. Also hör auf mich so anzusehen." zischte er und drehte den Kopf beiseite.Ungläubig musterte ich sein Seitenprofil und alles mögliche an gründen schossen mir durch den Kopf. Geld ? Wofür ?
Da ich aber wusste, dass er mir keine weiteren Antworten mehr geben würde, fragte ich auch nicht weiter nach. Ich hatte ohnehin keinen Grund, da wir eh nichts mit einander zutun hatten. Er war nicht mein Freund und ich war nicht seiner.
Wir waren einfach nur stinknormale Schulkamaraden.
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Rivals ? Rivals ! [BoyxBoy]
Novela JuvenilConnor der gut aussehende Quarterback und Tyler der arrogante Mannschaftskapitän sind wie Tag und Nacht - total unterschiedlich und trotzdem kann das eine ohne den anderen nicht existieren. Dennoch herrscht ein ewiger Kampf zwischen den beiden und...