•Kapitel 39•

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•|Connor•|

Ich konnte ihn einfach nicht länger in die Augen schauen und das war auch der Grund, warum ich ihn alleine im Regen hab stehen lassen. Als wäre das hier ein dramatischer Romanzenfilm.

Warum hatte er das getan?
Hätte er mich nicht einfach zurückweisen können, sagen, wie abstoßend ich bin und mich dann einfach stehen lassen?

Nein, stattdessen küsst mich dieser Vollpfosten und vernichtet somit meinen Plan, ihn mir endgültig aus dem Kopf zu schlagen.

Als ich durch den Haupteingang ging, kam mir direkt Carter mit einem siegreichen Grinsen im Gesicht entgegen. Genau diesen Kerl wollte ich nach Tyler am wenigsten sehen, da ich genau wusste, was dieses Grinsen zu bedeuten hatte. Er hat gewonnen und hatte somit von Anfang an Recht.

,,Geh mir aus dem Weg." Bestimmend ging ich weiter auf ihn zu in der Hoffnung er weicht mir aus, stattdessen hielt er mich an der Schulter fest und bekam mich somit zum Stehen.
,,Bist du es nicht endlich leid davon zu laufen ?" mit ruhiger Stimme redete er auf mich ein, ließ dabei meine Schulter nicht los. ,,Ihr beide habt euch lange genug etwas vorgemacht."
,,Was mischt du dich da eigentlich ein ?" fragend zog ich die Augenbrauen zusammen und schüttelte seine Hand von meiner Schulter ab. Abwartend sah ich ihn an und bekam nur ein spöttisches Lachen.
,,Du weiß genau, wieso ich mich da einmische..." er setzte wie immer sein ernstes Gesicht auf und steckte seine Hände in die Hosentasche. ,,Ihr beide versucht etwas zu vermeiden, was ihr gar nicht könnte und das ist es, was mich abfuckt. Er ist mein bester Freund Connor. Tust du ihm weh, tu ich dir weh – ganz einfach." Beim letzten Satz setzte er ein eher nicht ernstgemeintes lächeln auf und wartete anscheinend auf eine Reaktion meiner Seite.

,,Was ich anscheinend versuche zu vermeiden, bleibt immer noch meine Sache, also halt dich da gefälligst raus." Das waren meine letzten Worte zu ihm nachdem ich mich dann an ihm vorbeidrängte und ihn dort stehen ließ.

Er versucht sich in Sachen einzumischen, die ihn absolut nichts angehen. Mir ist es absolut gleich ob Tyler sein bester Freund ist oder nicht. Meine Gefühle bleiben meine und nicht seine.

Zurück in der Cafeteria kam erstmal Lucy mit einem verständnislosen Gesichtsausdruck auf mich zu dicht gefolgt von Liam. Beide blieben einen Schritt vor mir stehen und verschränkten die Arme. Anscheinend wollen sie eine Antwort.

,,Ihr braucht mich gar nicht so anschauen..." genervt verdrehte ich die Augen und wich ihrem erdolchenden Blick aus. Die beiden konnten echt gruselig sein, wenn sie etwas unbedingt wissen wollten.
,,Was läuft dazwischen dir und Tyler ?" Lucys ernste Stimme ertönte und ließ mich leicht zusammenzucken. Woher... ?

,,Was genau meinst du damit ?" verwirrt wandte ich meinen Blick zu ihr und sah sie abwartend an. Mit einem ironischen Lachen ließ sie die Arme nach unten fallen und sah mich mit einem dein-ernst-Blick an.

,,Verkauf uns nicht für dumm Connor. Wir sind deine besten Freunde und nicht irgendwelche außenstehende, die sich nicht für das interessieren, was so um dich herum passiert. Ich weiß genau, dass da etwas zwischen dir und Tyler ist, dass merkt man sofort. Alleine schon die Tatsache, dass ihr euch nicht mehr gegenseitig runtermacht, sondern wie zwei zivilisierte Menschen miteinander redet."
Ich widerholte ihre Worte nochmal im Kopf und musste leider feststellen, dass sie Recht hatte. Ja, sie waren meine besten Freunde und vormachen konnte ich den beiden nichts. Aber was sollte ich ihnen sagen ? ,,Hey, ich hab für den Typen, den ich eigentlich seit Jahren verachte, Gefühle entwickelt"
Niemals könnte ich das über die Lippen bringen.
,,Wir haben im Moment nur einen Streit, das ist alles..." versuchte ich ihnen diese Lüge zu verkaufen, was zu meinem Glück leider nicht besonders gut klappte, da ich Lucy sofort ansehen konnte, dass sie mich durchschaut hatte.

,,Wenn du es uns nicht erzählen willst, dann sag das bitte direkt." Jetzt meldete sich Liam zu Wort und sah mich mit einem aufmunternden lächeln an. ,,Falls du irgendwann darüber reden willst, werden wir dir auf jeden Fall zu hören, nicht wahr Lucy ?"

,,Du willst ihn jetzt einfach so davon kommen la-" weiter kam Lucy nicht, da Liam ihr nicht gerade sanft auf den Fuß trat. Lucys nicht gerade männlicher Schrei – obwohl sie kein Mann ist – brachte mich zum Lachen, was beiden ein lächeln ins Gesicht zauberte.

,,Na siehste. Geht doch." Grinste Liam stolz vor sich hin und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

,,Glaub ja nicht, dass ich dir das vergessen werde Liam..." seinen Namen betonte Lucy besonders, damit er auch ja nicht vergisst, dass er von oben bis unten in der Scheiße saß. Direkt versteckte sich Liam hinter meinem Rücken und spähte nur leicht rüber zu Lucy, die genervt die Hände in die Hüften stemmte.

,,Hey, lass mich da bloß raus." Lachte ich und trat ein paar Schritte von Liam weg. Ihm schien das gar nicht zu gefallen, da er sich direkt wieder an meine Schulter klammerte und mich hilfesuchend ansah.
,,Die wird mich irgendwann noch umbringen..." murmelte er mir zu, aber immer noch so laut, dass Lucy es mitbekam.

,,Wenn du es immer drauf anlegst." Lachte sie und ließ ihre Arme wieder locker.
,,Also manchmal frage ich mich echt, wer von euch beiden das männliche Wesen ist..." fraglich schüttelte ich den Kopf und steuerte wieder unsere Tisch an, an dem wir vorhin saßen.
,,Er auf jeden Fall nicht." Mit dem Daumen zeigte Lucy hinter sich auf Liam, der hinter uns mit einem großen Sicherheitsabstand zu Lucy ging.
,,Ha-ha ich lach mich tot..." murmelte er beleidigt vor sich hin und steckte die Hände in die Hosentasche.

,,Willst du dich nicht eigentlich mal umziehen ? Nicht, dass du uns hier noch krank wirst." kritisch musterte Lucy meine nassen Klamotten.
,,Nur Idioten bekommen Erkältungen...." Gab ich nur lässig von mir zurück und ging weiter.
Nachdem wir noch eine Weile beisammensaßen und über jegliche Scheiße geredet hatten, ging jeder von uns wieder auf sein Zimmer.

Im Zimmer angekommen sah ich schon Tyler der mit frisch gewaschenen Haaren und einem um die Schulter gelegten Handtuch auf seinem Bett saß und in sein Handy starrte. Er schien mich nicht zu bemerken, da er Kopfhörer in die Ohren hatte und die Musik so laut eingestellt war, dass sogar ich mithören konnte. Ohne ihn weiter zu beachten ging ich zu meiner Kommode um mir endlich frische Klamotten anzuziehen. Meine Bewegungen stoppten, als ich hinter mir ein ,,Hey" hörte.
Langsam drehte ich mich um und sah zu Tyler, dessen Blick auf mir ruhte. Ich gab ebenfalls ein knappes ,,Hey" zurück und er senkte seinen Blick wieder.

Ich dagegen nahm mir ein frisches Handtuch und meine Klamotten und schlenderte dann Richtung Badezimmer.

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