•Kapitel 53•

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|•Liam•|

,,Ach jetzt komm schon Liam."

Wie lange musste ich mir das jetzt schon anhören ? Seitdem Lucy aus ihrem Schülerrat Meeting draußen war, ging sie mit ununterbrochen auf die Nerven.

,,Vergiss es!" mit schnellen Schritten versuchte ich die Flucht zu ergreifen, wurde dann aber durch zwei Hände aufgehalten, die mich zurückzogen.

,,Ich bin deine beste Freundin." empört sah sie mich an und löste ihren Griff wieder um ihre Hände in die Hüften zu stemmen.

Wie konnte man nur so hartnäckig und nervig sein ?

,,Das letzte mal, wo ich dir geholfen habe, hat mich fast nh Leiter erwischt..." ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme.

Wie jedes Jahr stand das Sommerfest vor der Tür und da Lucy schülersprecherin war, musste sie das meiste organisieren. Dazu gehörte auch die Einteilung der einzelnen Team die jeweils für Deko, Catering, Attraktionen und Musik zuständig waren. Und wie jedes Jahr wollte Lucy mich in ihrem Team haben, da ich der einzige war auf den sie sich verlassen konnte. Connor fragte sie erst gar nicht, da sie genau wusste, dass er eh immer nur das macht was er will.

Leider hatte ich nicht dieses Durchsetzungsvermögen, was mich jedes Mal in die scheisse Ritt.

,,Das war doch nur ein blöder Unfall..."

,,Einen Unfall den du verursacht hast!" schnaubte ich und sah sie entrüstet an, worauf sie nur ein engelsgesicht aufsetzte.

,,Och bitte Liam." sie klammerte sich an meinem Arm fest und sah mich mit ihren Kulleraugen an, die verdammt gut funktionieren. Wie jedes Mal gab ich mich dann doch am Ende geschlagen.
,,Okok meinetwegen." ich löste mich von diesem klammeraffen und warf geschlagen die Hände in die Luft. Lucy umarmte mich fest und bedankte sich 1000x und das ich ja so ein guter Freund sei.

Kurz darauf zog sie mich in die Gerümpelkammer und zeigte auf ein paar Kartons, die voll mit Dekokram waren.
,,Die müsstest du mal alle nach draußen zum Platz bringen. Ich werde währenddessen die anderen aussortieren und gucken, was ich noch so finde." motiviert sah sie mich an und deutete auf die Kisten, die auf dem Boden standen. Ich murmelte nur ein unmotiviertes ,,geht klar" und machte mich ans Werk.

Ich nahm einer der Kisten und trug sie nach draußen aufs Feld, wo das Sommerfest wie jedes Jahr stattfinden sollte. Es war zwar erst in zwei Monaten soweit, aber bis man das alles geplant hatte, war auch schon ordentlich Zeit verstrichen.

Zwar wurde es dann auch ziemlich stressig, da wir danach direkt unsere Prüfungsphase haben, aber wirklich verzichten wollte keiner auf das Fest.

Beim Platz angekommen, waren schon ein paar andere Schüler die sich um die Planung der Bänke und Stühle kümmerten.

Ich stellte die Kiste bei der Tribüne ab und sah über das Feld. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich direkt eine mir bekannte Person und musterte diese. Carter hatte gerade ein paar Bänke an die Seite gestellt wodurch seine leichten aber gutsichtbaren Armmuskeln zum Vorschein kamen.

Als er die letzte Bank an die wand gelehnt hatte, blickte er in meine Richtung und sah mich einen kurzen Moment an. Ich lächelte ihm zu, doch sein Blick blieb kühl und wandte ihn wieder von mir ab.

Was war das denn jetzt ?

Verwirrt und leicht verletzt sah ich ihm nach, bis er wieder im Gebäude verschwand.

,,Nicht träumen!" Ich spürte etwas weiches auf meinen Hinterkopf schlagen drehte mich ruckartig um.

Lucy sah mich mahnend an und zeigte dann auf die Tür, die zurück in den Gang führte, wo es auch zur Kammer ging.

Mit verdrehten Augen ging ich wieder zurück und holte die letzten Kisten nach draußen.
,,Endlich geschafft." ich stemmte die Hände in die Hüften und streckte mich. Mein Rücken musste mich jetzt echt hassen.

,,Siehst du, war doch gar nicht so schlimm." Lucy positionierte sich neben mich und kritzelte auf ihrem Notizblock herum.

,,Bin ich endlich entlassen." seufzend legte ich den Kopf in den Nacken und blickte dann zu Lucy, die mich anlächelte.
,,Für heute, ja. Viel können wir eh noch nicht machen, was das dekorieren angeht."

,,Hallelujah." Jubelte ich und verschwand sofort durch die Tür. Lucy schien mir noch was hinterherzurufen, aber das blendete ich aus.

Ich machte mich auf den Weg zum B-Flügel, um mich endlich ins Bett zu legen und einfach nichts zu tun. Als ich an der Kammer vorbeilief, sah ich Carter, der Gerade ein paar Kartons verstaute. Ich machte halt und trat ein. Er schien mich nicht gehört zu haben und zuckte zusammen, als er sich umdrehte und mich sah.
,,Was machst du denn hier ?" er setzte wieder seinen lässigen Gesichtsausdruck auf und seine Stimme klang genau so kühl wie damals.

Irgendwas war faul...

,,Ich war grad auf den Weg zurück." Gab ich ihm zu Antwort und er nickte nur.

,,Du hast mich ignoriert." sagte ich schneller als ich denken konnte und hätte mir am liebsten gerade eine gescheuert. Doch wenn ich wütend war, platzte mir schnell mal etwas heraus.

,,Hab ich nicht..." er wandte sich wieder den Kisten zu, die er in die Regale räumte.

,,Hast du." ich trat ein paar Schritte in den Raum und blieb mittendrin stehen. Carter machte mit seinen Bewegungen halt und blieb mit dem rück weiter zu mir gedreht.
,,Warum beschäftigt dich das so?" er drehte sich um und sah mich mit einem neutralen Blick an.

Ich öffnete den Mund, wollte was sagen, aber schloss ihn wieder. Schweigend sah ich ihn an und Carter raufte sich durch seufzend durch die Haare.
,,Wenn das dann jetzt alles ist, ich würde gerne weitermachen..." er wollte sich gerade wieder umdrehen, als ihn meine Stimme davon abhielt.
,,Warum bist du so...?" Murmelte ich und Carter sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er schien echt keine Ahnung zu haben was ich gerade meinte, weshalb ich ihm auf die Sprünge half.
,,Du spielst jedem vor, dass dir alles egal ist. Machst dich für andere unerreichbar und sprichst dauernd nur in Rätseln. Zuerst redest du mit mir, läufst mir nach und jetzt das ? Ich versteh dich einfach nicht..." den letzten Satz presste ich mit einen leicht genervten Unterton hervor und sah seitlich zu Boden. Es machte mich einfach sauer, dass er dachte, er könnte mit mir umgehen wie es ihm gerade passte.

Carter stand weiterhin an Ort und Stelle und sah mich aus großen Augen an. Es schien so, als hätte ich etwas gesagt, was ihn überrascht hätte. Für einen kurzen Moment hatte er seine Fassade beiseite geschoben, aber genau so schnell kam sie auch wieder zurück.

,,Ich tue nichts ohne Grund, Liam." sein ernster und fester Tonfall jagte mir einen Schauer über den Rücken. Er kam mit ruhigen Schritten auf mich zu und blieb dann, bevor sich unsere Nase spitzen berührten, vor mir stehen.

Sein Atem prallte direkt gegen meine Haut und ließ dort eine Gänsehaut entstehen. Tief sah er mir in dir Augen und seine wunderschönen Grünen Augen zogen mich in ihren Bann. Wie hypnotisiert stand ich da und starrte in das angenehme grün.

,,Meine Nähe bringt dich nur in Schwierigkeiten und das ist das letzte was ich will." seine Augen spiegelten Besorgnis wieder, aber er versuchte dieses Gefühl soweit es ging zurückzudrängen. Er wollte mich ihm nicht verstehen lassen.

,,Was meinst du damit ?" fragte ich und legte den Kopf schief. Carter stand mir immer nich so unfassbar nah, das mein Herz fast zu zerspringen drohte.

Dieses verdammte Herz !

,,Hast dich einfach von mir fern. Es ist zu deinem besten..." er trat ein paar Schritte zurück und ich konnte endlich wieder ruhig atmen. Ich konnte genau raushören, dass er das, was er sagte, überhaupt nicht so meinte. Er wollte mir einfach nicht die Antworten geben, die ich wollte.

,,Aber-"

,,Kein aber." Unterbrach er mich und wandte sich dann von mir ab. ,,Geh jetzt..." murmelte er in den Raum hinein und ich tat wie mit gehieß.

Ich hatte einfach keine Chance zu ihm durchzudringen und als ich dachte ich hätte es irgendwie einen Schritt weiter geschafft, stößt er mich von sich weg.

Doch eins wusste ich auf jeden Fall.

Irgendwas war an dieser ganzen Sache faul.

Rivals ? Rivals ! [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt