5 - Aufatmen

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Kurz vor siebzehn Uhr kam nochmal ein Pfleger zu mir ins Zimmer. Er wollte mich zum Röntgen bringen. Ich fragte zwar, warum, aber bekam leider keine aussagekräftige Antwort. " Kann denn wenigstens mal jemand mit mir sprechen?" fragte ich den Pfleger verzweifelt. Er versprach mir, nach dem Arzt zu suchen. Dann wurde mein Kopf geröngt. Und ich durfte dann auch noch gleich weiter zu einem anderen, sehr netten Test. Sie wollten mir noch etwas Strom durch den Körper jagen. Ich war garnicht begeistert. Der Arzt, der das durchführen wollte, würde mir aber dann auch Rede und Antwort stehen können, sagte mir der Pfleger. Er war sehr nett und hatte sich scheinbar wirklich für mich eingesetzt. Ich lächete ihn schwach an und begab mich auf die besagte Etgae und zu besagtem Behandlungsraum. Prof. Dr. Mertens empfing mich schon mit einem warmen Lächeln. "Sie kommen passend zum 5 Sterne Abendbrot wieder zurück auf ihr Zimmer. Ich sah auf die Uhr. Es war schon zwanzig vor sechs. "Was ist mit mir? Niemand spricht mit mir. Ich habe Angst!"  klagte ich. "Ganz ruhig. Das ist der vorletzte Termin. Ich erkläre Ihnen erstmal, was wir jetzt machen. Dann werte ich im Anschluss die Ergebnisse mit Ihnen zusammen aus. Und danach, sollten Sie dann noch Fragen haben, klären wir diese auch. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind hier in der Neurologie bestens versorgt!" sprach der Professor beruihgend auf mich ein. Er erklärte, was er tat und ich bekam ein paar nette Kabel angelegt. Auf einem Bildschirm wurde angezeigt, wie gut der Strom durch meine Nerven geleitet wird. Dann schickte er auf ein Zeichen einen kleinen Stromschlag durch mich durch. Meine Beine machten sich etwas selbstständig. Ich musste Lachen, da ich den Professor getroffen hatte. Ich sh ihn schuldbewusst an. "Sie denken garnicht, wie oft man bei dieser Untersuchung gehauen und getreten wird!" grinste er. Der Professor war bestimmt schon kurz vorm Rentenalter. Und er hatte weise und liebe Augen. Noch drei Stromschläge weiter nickte er zufrieden und eine Schwester befreite mich. Der Arzt bat mich, auf dem Stuhl am Schreibtisch Platz zu nehmen. Auf dem Bildschirm bekam ich dann die CT-Aufnahme meines Kopfes zu sehen. Und dann die Aufnahmen aus der Röhre.  Er zeigte mir den Unterschied ziwschen Aufnahmen mit und ohne Kontrastmittel. Dann sagte er mir immer wieder, wie ein Mantra, dass Sie keine Anzeichen gefunden habe und alles in Ordnung sei. Da es eine Ursache haben musste, dass ich solche Symptome habe, wurde noch ein Röntgenbild von meinem Nacken gemacht, um die Wirbel zu untersuchen. Das hat sich ein Chirurg für Knochenbrüche mit angesehen.  Und gerade eben sei schon von ihm die Aufnahme mit der Bemerkung gekommen, dass keine Brüche oder Risse an den Wirbeln vorliegen, allerdings aber eine kleiner Verschiebung zu erkennen sei. Das könnte eventuell schon die Ursache sein. Die Empfehlung war, Nervenwasser zu untersuchen und es eventuell von einem fähigen Osteopathen prüfen zu lassen, ob eine "Blockade" vorliege. Ich schluckte. "Nervenwasser? Aber kein Schlaganfall?" "Ja, genau." "Und warum dann Nervenwasser, wenn ich mir was verknackst habe?" "Wir wollen sicher gehen, dass nicht doch irgendwo eine Entzündung lauert. Nervenwasser umgibt ihr Gehrin und die die Nerven in der Wirbelsäule. Sollte dort auch alles in Ordnung sein, wie wir es aber erwarten, dann können Sie morgen schon nach Hause und müssen eine Osteopathen aufsuchen." schloss der Professor.

Ich ging wieder auf mein Zimmer. Pünktlich zum Abendbrot kam einer der Assistenzärzte herein. Es folgte die Aufklärung über den Eingriff. Sie würden mir mit der Spritze zwischen die Wirbel unterhalb des Rückenmarks gehen und mir tatsächlich etwas Nervenwasser ziehen. Es gab viele Nebenwirkungen und Risiken. Ich schob das Abendbrot angwidert beiseite und unterschrieb die Unterlagen. Sie wollten heute noch damit beginnen. "Darf ich Sie mal was fragen?" Er nickt. "Wie oft geht sowas daneben?" "Ich habe das noch nie erlebt." gab er zurück. "Können Sie hierbleiben und meine Hand halten? Ich habe etwas Angst und hätte gerne jemanden, der für mich da ist." "Na klar. Meine Hand ist stark, Die kann gerne gequetscht werden." grinste er mich an. Dann kam schon eine weitere Ärztin herein. Ich musste mich auf die Bettkante hocken, die Beine auf einen Stuhl stellen und mich nach vorne beugen. Es wurde ziemlich gründlich desinfiziert. Dann gab es einen Pieks. Bis dahin ging es. Doch dann berührte Sie den Nerv, durch den sie durch musste. Mein Bein zitterte erneut unkontrolliert und ich hatte Schmerzen. Die Hand des Assistenzarztes muss mitleiden. Er erzählte mir derweil was von einem Freizeitpark und den Achterbahnen. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, jammerte aber dann doch ziemlich laut. Es war etwas schmerzhaft und total ekelhaft. Irgendwas schien schief zu gehen. Die Ärztin brach das Ganze nach ca. 20 Minuten ab. Ich hatte dolchen Durst und fragte nach Wasser. Der Arzt wollte mir mein Miniglas geben und ich griff nach der Flache in der anderen Hand. Die ganze Flasche trank ich aus. Die Ärztin erklörte mir, dass Sie nicht richtig durch gekommen ist. Aha, dachte ich mir, ich war also der Quotenmensch, bei dem es schief gegangen ist. Ich schuate sie an. "Können wir weiter machen?" Die beiden schuaten mich total entgeistert an. "Ich habe keinen Durst mehr und ich möchte gerne nach Hause. Außerdem will ich wissen, was ich habe oder auch ncht habe." "Okay, gut, ich hole dann nochmal neues Material. Bleiben Sie genauso sitzen bitte." gab die junge Ärztin entgeistert von sich. Nach etwas mehr als fünf Minuten war das Nervenwasser gezogen. Es war auch nicht mehr so schmerzhaft, da alles nach Plan lief. "Darf ich das Wasser mal sehen? Und die Spritze?" fragte ich, während man mir half, mich angenehm ins Bett zu legen. Ich musste liegen und hatte furchtbares Druckgefühl im Rücken. Das ist aber normal, hatte man mir gesagt. Die Ärztin erklärte mir dann alles und zeigte mir, wie weit diese wirklich sehr lange Spritze in meinem Rücken gewesen ist und das Nervenwasser sah wirklich wie Wasser aus. Ich fand das sehr interessant. Vor Spritzen hatte ich keine Angst. Eiegentlich machten mich nur die Apparaturen eines HNO-Arztes nervös.

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