Ich nippte an meinem Glas Wasser. Dann scrollte ich bis zu unserem Foto. Ich sah es an. Es sah so vertraut aus, wie es auch tatsächlich war, als wir in der Kälte vor der Halle standen. Chris Ehrlich und seine komische Freundin. Mein Magen krampfte sich zusammen. Er sah selbst auf so einem schummrigen und etwas unscharfen Foto gut aus. Und ich? Naja. Durchschnitt halt. Noch mal tief durchatmen. Ich zog die Beine auf den Stuhl, um meine Krämpfe besser ertragen zu können und öffnete mit zittrigen Fingern den Beitrag mit fast 1.300 Kommentaren. Und das in nur 48 Stunden. Es gab immer noch mehr positive als negative Reaktionen, wenn man die Kommentare überflog. Und dann kam plötzlich noch ein Foto. Es war eines von uns auf der Bühne. Und es folgten weiter unten noch mehr Fotos. Auch von der kleinen Autogrammrunde in der Pause. Ich wurde als die 'Neue' betitelt. Es wurde wild spekuliert, ob ich nun im Management, im Merchandise oder als Tänzerin angestellt sei. Und ein Name, zu dem es ein Gesicht gab, dass ich kennengelernt hatte, schrieb 'Vielleicht ist Chris auch einfach verliebt und seine Freundin unterstützt die Firma ein wenig in Allem? Vielleicht ist sie ja, wie Chris und Andreas auch und viele aus der Crew, einfach auch ein kleines Multitalent? Ich weiß nur, dass sie sehr nett ist und selbst ohne MakeUp wirklich hübsch ist!' Das war Annette, eine der Frauen, die diesen einen Fanclub leiteten. Jemand, der mich vorher ganz normal kennengelernt hatte an dem Stand in der Arena. Ich hatte Tränen in den Augen. Gerührt las ich die Reaktionen auf ihren Text. Natürlich wollte alle mehr von ihr wissen. Aber sie schrieb zumindestens nichts weiter dazu. Ich dankte ihr im Stillen dafür! Sehr sogar. Plötzlich klingelte mein Handy und auf dem Display stand eine Festnetznummer aus dieser Gegend, der Vorwahl nach zu urteilen. Unsicher ging ich an mein Handy. "Ja hallo?" "Hey. Andrea? Hier ist Stephi." "Oh hey. Ich hab deine Nummer garnicht erkannt." "Ja, ich rufe von zuhause aus an. Sag mal, hast du schon mal bei den Ehrlich Brothers bei Instagram reingeschaut?" "Äh nee.. Wieso?" "Na dann mach das mal. Aber vorher hinsetzen. Ich musste wirklich schmunzeln." Sie lachte am anderen Ende des Telefons. Ich schluckte hingegen schwer. "Äh.. okay... bleibst du kurz dran für den Fall das ich Hilfe brauche?" "Ja natürlich!" Immer noch hörte ich es förmlich, wie sie gespannt schmunzelte. Ich öffnete, nachdem ich den Lautsprecher aktiviert hatte, Instagram. "Wieso? Sieht doch alles normal aus?!" sagte ich unsicher. "Geh mal auf den Account!" wies sie mich an. Ich klickte und öffnete den Account der beiden. Sah auch alles normal aus. "Und?" fragte ich daher, da ich nicht verstand, was sie von mir wollte. Besonders firm war ich nicht mit den sozialen Netzwerken. Das sollte sich in Zukunft jedoch stark ändern! "Oh man, Andrea, geh mal ganz rechts auf den Reiter, der 'Markiert' heißt. Hast du es?" Ahh, jetzt habe ich es verstanden. Ich klickte auf das Symbol. Und dann kamen Bilder, eine Flut an Bildern. Ich schmiss vor Schreck das Glas Wasser um. "Alles okay bei dir? Ist Chris da?" "Nein. Nein. Der ist Schokolade kaufen." Ich war völlig sprachlos. So viele Bilder. Chris und ich, nur ich... Bearbeitet.. Unbearbeitet... Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Bilder von mir gesehen. "Stephi, ich muss auflegen..." Ich ließ das Handy auf den Tisch fallen und rannte ins Bad. Gerade noch rechtzeitig erreichte ich die Kloschüssel. Dann übergab ich mich. Immer und immer wieder krampfte sich mein Magen schmerzhaft zusammen und ich musste würgen, bis nichts mehr kam. Dumpf war die Haustür zu hören und dann hörte ich, wie schnelle Schritte zu mir eilten und mich kalte Hände am Nacken packten und meine Haare hielten. Chris besorgte Stimme erklang hinter mir. "Oh Gott, ich war doch nur kurz weg. Was ist los mit dir? Soll ich dich zu einem Arzt fahren?" "Ja bitte.." weinte ich nur. Ich wischte mir den Mund mit Papier ab und spülte. Zitternd griff ich nach ihm und erhob mich mit seiner Hilfe. Mein Magen tat unglaublich weh. Ich wusch meinen Mund aus und auch meine Hände. Im Spiegel sah ich ganz blass aus. Mir war schwindelig. In der Küche klingelte mein Handy. "Chris kannst du mir bitte mit den Schuhen und der Jacke helfen? Mir geht es nicht gut. Mein Kreislauf kippt gerade" bat ich ihn mit leiser Stimme. Er setzte mich auf die Toilette und holte Schuhe und Jacke, half mir hinein. "Bleib da sitzen! Wo ist denn deine Tasche?" "Im Flur glaube ich. Und mein Handy in der Küche."
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My Changeover
FanfictionErstes Buch Wenn aus LIEBE VERÄNDERUNG wird Wie man jemanden treffen kann, den man eigentlich weder kennt noch weiß, das man ihn kennt und sich dann auch noch verliebt. "Was im Leben, was schön ist, ist perfekt? Wo doch alle Ecken und Kanten das, ...