Wir lagen eine Zeit lang unter der Decke nebeneinander. An Schlafen dachten wir beide nicht und hingen unseren Gedanken nach. Chris spielte mit meinen Haaren während ich seinem Herzschlag zuhörte. Mit Chris zu schlafen war bisher immer sehr leidenschaftlich und liebevoll. Aber gegen das gerade war es fast schon prüde gewesen. Das gerade war wilder und viel leidenschaftlicher. Obwohl die Liebe zueinander trotzdem da war. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er mich in diesem Outfit jemals so antörnen konnte, dass ich mich fast selbst vergaß. Ich dachte an die Worte von Thomas. 'Schwuler Touch' und 'aufgesetztes Getue' hatte er mal gesagt. Ich lächelte dreckig. Wenn der wüsste... "Was lachst du denn? Ich will auch lachen." "Ähm... nichts..." "Sag es!" befahl er mir. Ich sah zu ihm auf. Dann erzählte ich ihm, wie Thomas Chris auf der Bühne beschrieben hatte. Er zog die Augenbrauen hoch. "Schwuler Touch?" "Mhm.." machte ich nur und wurde etwas rot. Wieder stieg in mir das Bild hoch, als ich auf ihm saß, das Leder auf meiner Haut, wie sich unsere Körper aneinander gerieben haben und wie unglaublich gut es war. Chris hatte vorhin kurz geduscht. Die Schminke war weg, die Haare hatte er aber nicht gewaschen. Wieder wuschelte ich ihm durch die Strähnen. "Gefällt es dir?" wollte er wissen und erneut klang seine Stimme heiser. "Es macht mich an, wenn ich deine Frisur kaputtmache, ja" grinste ich ihn frech an. Bei mir war scheinbar der Knoten geplatzt. Die Barriere zwischen mir und Chris Ehrlich schien gefallen zu sein. Ich sah auch in diesem Chris meinen Freund. Seine Arme schlangen sich um meine Taille und er zog mich ganz auf sich. Ich zog meinen Bauch ein und griff fester in seine Haare. Seine Augen wurden immer schmaler und dunkler. Er versuchte, mich zu küssen aber ich war zu weit weg mit meinem Kopf. Er zog mich an meinen Haaren zu sich und küsste mich. Ich verlor mich in diesem Kuss.
Am nächsten Morgen schliefen wir beide etwas länger als nur bis acht Uhr. Trotzdem musste Chris irgendwann aufstehen. Die Bühne stand schon und es musste alles weitere vorbereitet werden. Außerdem gab es wieder Termine, die er mit Andreas zusammen wahrnehmen musste. Nachdem Chris ins Bad gegangen war, zog ich meinen Bademantel über und kochte uns einen Kaffee. Außerdem musste ich etwas essen. Die Nacht hatte mir sämtliche Kräfte geraubt. Viel geschlafen hatten wir nicht. Grübelnd stand ich mit meinem Kaffee auf dem Balkon und dachte zurück an den Moment, in dem Chris hier das erste Mal nur für mich Feuer herbeigezaubert hatte. Schritte hinter mir verrieten, dass er sich zu mir gesellen würde. Arme schlangen sich um mich und kleine Tropfen von seinen nassen Haaren benetzten meinen Nacken, meine Schulter und liefen zwischen meinen Brüsten hinab. Ich schloss die Augen und genoss einfach nur diesen Moment. Ich verbot mir die Gedanken an Fans, Presse, Shows und selbst an Attila. In diesem Moment zählte nur ich. Und ich wollte nur Chris. Außerdem wollte ich ihn jetzt. Ich stellte meinen Becher ab und drehte mich um. Unvermittelt küsste ich ihn und vergrub meine Hände unter seinem Shirt. Ich schob ihn zurück in die Wohnung und in Richtung Bett. Chris sah mich erstaunt an. Sein Blick war eine Mischung aus 'Oh ja' und 'Schon wieder?'. Ich zuckte die Schultern und küsste ihn wieder. Er vertiefte den Kuss, ließ seine Hände an den Gürtel des Bademantels wandern und zog ihn mir aus. Mit ungezügelter Lust streifte ich ihm seine Kleidung ab und gab erst Ruhe, als wir uns vereinten.
Chris trug wenig später, als wir die letzten Schlucke Kaffee tranken, seine normalen Sachen. Er sah jetzt so anders aus. Er sah einfach gut aus. "Sag mal, was ist eigentlich los mit dir? So wild warst du doch vorher nicht" fragte Chris unverblümt und sah mir mit einem stechenden Blick in die Augen. "Irgendwie ist da gestern was bei mir geplatzt." Nach einer Erklärung suchend blickte ich mich in meiner Küche um. "Was ist denn bitte geplatzt?" "Naja, ich hab dich ja mehr so privat kennengelernt und mochte dein Bühnen-Ich nie so gerne wie dich privat." Er zog gespielt entsetzt eine Grimasse. "Ich mag dein Bühnen-Ich immer noch nicht, aber gestern kamst du mir in deinem Outfit das erste Mal attraktiv rüber." Der Versuch, es zu erklären, ging irgendwie daneben fand ich. Unglücklich rutschte ich vor ihm auf meinem Stuhl hin und her. "Und jetzt? Willst du mir etwas sagen, du findest mich hässlich in Lederjacken und Glitzersakkos vielleicht?" Chris zog eine Schippe. Betreten sah ich zu Boden. "Irgendwie schon ein bisschen. Schwuler Touch und so..." murmelte ich. "Aha, und deswegen knurrst du mich mitten in der Nacht an und sagst mir 'Ich will dich, Chris Ehrlich'?" Das Zucken an seinem Mundwinkel nahm ich nicht wahr. "Naja, gestern war das irgendwie anders. Du warst ja bei mir zuhause und unter den Sachen bist das ja trotzdem du. Aber irgendwie war das wilder und so..." "Und du willst es wilder im Bett?" Nicht nur da, dachte ich mir. Verdammte Scheiße. So ein Gespräch hatte ich noch nie geführt. Knallrot und mit heißen Wangen sah ich auf meine Füße. Dann hörte ich leises Lachen. Ich sah vorsichtig auf. Chris hatte seine Lachfalten wieder an den Augen und er lachte leise. Seine Zähne strahlten mich an, seine Augen funkelten Schokobraun. Auf seinen Wangen erkannte ich auch eine leichte Röte. Betreten sah ich wieder weg. Toll, jetzt lachte er mich auch noch aus.
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My Changeover
FanfictionErstes Buch Wenn aus LIEBE VERÄNDERUNG wird Wie man jemanden treffen kann, den man eigentlich weder kennt noch weiß, das man ihn kennt und sich dann auch noch verliebt. "Was im Leben, was schön ist, ist perfekt? Wo doch alle Ecken und Kanten das, ...