Heute war ein wundervoller Tag. Ich stand erst spät am Mittag auf und suchte dann doch zuerst und pflichtbewusst das blöde Handy. Ich fand es in der Ritze der Couch. Eine Nachricht meiner Schwester. Ob ich es heute noch nach Hause schaffen würde oder im Bett bleiben würde. Natürlich komme ich gleich. Ich muss nur erstmal wach werden, schrieb ich zurück. Dann fragte ich bei Janin nach dem Befinden. Sie antwortete nicht. Na, ich konnte es mir denken. Als ich mich umdrehte, stand Chris weiter hinten und lächelte mich an. "Ich muss nach Hause." "Heute ist Sonntag!" "Sagt der, der keinen Feierabend kennt..." Er kam näher und bei meiner letzten Antwort kitzelte er mich an der Seite. Giggelnd wand ich mich aus seinem Griff. "Kann ich duschen?" "Klar. Noch einen Kaffee?" "Ja bitte!" Er ging in die Küche und ich ins Badezimmer. Die Wohnung sah wirklich schick aus. Und war in etwa doppelt so groß wie meine Wohnung. In seinem Badezimmer stapelten sich Haarspraydosen. Grinsend stieg ich unter die Dusche und wusch mich und meine Haare genüsslich unter dem warmen Wasserschwall. Chris kam rein und brachte mir ein Handtuch. Dankbar nahm ich es und wickelte mich erstmal ein. Dann gab es noch einen Kaffee. Und einen Apfel. In der Küche lag außer Äpfeln und Brot auch noch Schokolade. Wieder musste ich in mich hinein lächeln. Es war so schön ruhig hier. So ruhig wie bei meinen Eltern.
Chris unterbrach mich in meinen Gedanken. "Was steht denn heute bei deinen Eltern an. Wobei sollst du denn helfen?" "Heute nehm ich mir erstmal die Küchenschränke vor. Da fehlen Schrauben und die Scharniere sind ganz lose. Eines ist kaputt. Das habe ich gestern schon neu besorgt." "Soll ich mitkommen und dir helfen?" "Nur, wenn du nicht selbst arbeiten musst!" "Na, du brauchst doch aber bestimmt Hilfe!" "Nein, eigentlich nicht." Chris sah mich ziemlich skeptisch an. "Zehn Monate Bautischlerei vor meinem Studium. Glaub mir, ich kann das!" "Okay... was kannst du denn nicht?" "Zaubern zum Beispiel. Und Höhe kann ich nicht." "Soll ich dir einen Zauberkasten schenken?" neckte er mich. "Du kannst das gerne versuchen. Aber dann mach dich auf Konkurrenz gefasst. Die Lacher sind dann nämlich auf meiner Seite!" konterte ich nur schwach. "So so. Dann fahren wir gleich vorher noch kurz an der Werkstatt vorbei." Ich sah ihn schief an, ging mich dann aber anziehen. Meine Tasche war noch im Auto. Chris holte sie mir natürlich schnell und ich konnte mir die Zähne noch putzen. Und dann ging es los. Chris wollte mein Auto gerne fahren. Allerdings war sein Fahrstil etwas gewöhnungsbedürftig. An der Werkstatt blieb ich am Wagen und wartete. Andreas winkte vom Fenster seinen Hauses aus. Ich winkte zurück. Chris kam auch schon zurück. Mit, was soll ich dazu noch sagen, einem Zauberkasten unter dem Arm. "Dein Ernst jetzt?" fragte ich. Andreas machte das Fenster auf. "Was wird das denn jetzt, Bruder?" "Ich bilde den Nachwuchs aus. Insider..." Andreas lachte nur kopfschüttelnd. "Fahrt ihr weiter?" "Ich fahr mit. Sie will die Küche der Eltern alleine reparieren...." "Ahja!" kam es nur von Andreas. Ich knallte etwas sauer die Beifahrertür wieder zu. Die beiden lachten sich noch kurz zu und wir fuhren endlich los.
Bei meinen Eltern stellte ich Chris einfach nur vor. Mein Vater kannte ihn eh nicht, Mama hatte scheinbar gegoogelt, denn sie fragte sofort, ob er nicht sonst anders aussah und meine Schwester feierte den Zauberkasten. Sie packte ihn aus und probierte sich aus. Chris half ihr zwar etwas, lenkte seine Aufmerksamkeit aber wieder mir zu, als ich aus dem Werkkeller wiederkam und zwei Arme voller Werkzeug trug. "Du bist sicher, dass du das kannst?" Papa meldete sich zu Wort. Er hat schließlich früher alles selbst gemacht und seine große Tochter kam da ganz nach ihm. Mama zog sich mit meine Schwester zurück und die beiden versuchten zu zaubern. Und ich nahm die Küchentüren eine nach der anderen unter die Lupe, baute sie ab und wieder an, setzte neue Schrauben ein, richtete die Türen und baute das neue Scharnier ein. Chris reichte mir lediglich das Werkzeug. Nach knapp drei Stunden war alles wieder heile und meine Eltern überglücklich. Papa konnte aufgrund einer Krankheit nicht mehr selbst Hand anlegen. Meine Schwester war zwar nicht unbegabt, aber für sowas auch nicht gemacht. Und Mama schaffte es einfach nicht. Daher waren jetzt alle glücklich.
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My Changeover
FanfictionErstes Buch Wenn aus LIEBE VERÄNDERUNG wird Wie man jemanden treffen kann, den man eigentlich weder kennt noch weiß, das man ihn kennt und sich dann auch noch verliebt. "Was im Leben, was schön ist, ist perfekt? Wo doch alle Ecken und Kanten das, ...