91 Ein gemütlicher Tag

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Chris sah auf. Wir standen vor dem verlassenen Haus. Es hatte Klinker und Fachwerk, Sprossenfenster und zwei Etagen plus Dachboden. Ein kleiner Weg führte durch den Vorgarten zum Eingang, der mittig lag. "Das ist hübsch." "Ja, oder? Ich war hier schon öfters mit Charly. Guck mal die Rosen und den Lavendel. Etwas verwildert, aber bestimmt total schön im Sommer. Sowas wünsch ich mir für später auch." "Sowas? Hier?" Chris sah sich um. Die Nachbran gab es zwar, waren aber alle einige hundert Meter weit weg. Vor uns lag ein Feld. Der weiße Zaun um den Garten war bereits zusammengefallen. "Echt jetzt?" "Ja, sowas fänd ich schön. Was willst du denn eigentlich später haben?" "Sowas. Ich hab da auch schon vor angehalten." "Echt jetzt?" "Ja. Wirklich!" Wir prusteten beide los. "Ich dachte, du willst was Modernes haben. So wie deine Wohnung jetzt auch. Also auch von Außen modern. Wie bei Andreas." "Und ich hätte nie gedacht, dass DU von der Stadt in diese Einsamkeit willst!" Ich schloss die Augen und lächelte ihn an. "Du machst mich einfach glücklich, Chris." Jack bellte neben uns und zog an der Leine. "Komm, lass uns mal gucken gehen. Aber hoffen wir mal, dass wirklich niemand da wohnt" kicherte ich wie ein Kind und wir schlichen ums Haus. Man sah, dass die Substanz noch gut war. Aber innen war alles sehr alt und runtergewohnt. Es gab große Räume und nach hinten raus einen tollen Garten. "Was sagt die Fachfrau?" wollte Chris ernst wissen. "Ich glaube, die Substanz ist okay. Aber drinnen ist alles nicht mehr auf dem neuesten Stand. Und ich weiß nicht, was die Wände und das Dach wirklich sagen. Aber guck dir mal den Garten an. Und die großen Fenster!"

Als wir uns auf den Rückweg machten, kamen gerade die Nachbran aus ihrem Haus und gingen zu ihrem Auto. Chris fragte sie, ob sie wüssten, was mit dem Haus sei. Es stand demnach seit knapp zwei Jahren leer. Die Besitzer seien verstorben und die Kinder wollten weder einziehen, noch verkaufen. Das Ehepaar war aber sehr nett und wollte Kontakt aufnehmen. Ich ließ ihnen dazu meine Handynummer da. Aber Hoffnung machten sie uns nicht.

Wieder zuhause ließ ich mich erschöpft auf das Sofa sinken. "Machst du einen Film an?" "Und welchen?" "Keinen Horrorfilm. Was guckst du denn gerne?" "Wenn Horror rausfällt, wirds schwierig." Ich grinste ihn an. "Prestige?" "Den kenn ich nicht. Worum gehts da?" "Um zwei Magier. Und einen Trick, den du von uns kennst. Haben wir mehr oder weniger aus dem Film, die Idee. Chris Augen leuchteten, seine Zähne blitzten und man sah ihm so sehr an, das er diesen Film gerne schauen möchte. "Dann schaue ich mir den natürlich sofort an!" grinste ich und zog Chris zu mir auf die Couch. Unser Hund lag in seinem Körbchen und schlief. Ich legte mich in Chris Arme, meinen Kopf an seine Brust unterhalb seines Kinns und genoss es, wie er mit meinen Haaren spielte. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seinen Bauch. Dort hatte er noch immer diese vielen blauen Flecken. Und die Wunde. Links unter seinen Rippen. Vorsichtig schob ich meine Finger unter sein Shirt und hörte, wie er die Luft einzog. Ich lächelte über diese Reaktion und küsste ihn leicht am Hals. Meine Finger strichen sanft über das Pflaster, was die Nähte schützen soll. Ich schloss meine Augen und sah wieder seine Augen vor mir. Sie waren das letzte, was ich gesehen hatte vor diesem Anschlag. Es schüttelte mich einfach nur kurz durch. Ich wollte das jetzt nicht denken. Ich wollte seine Haut spüren. Der Film war mittlerweile fast vorbei. Ich streichelte über seine Seiten, an seinen Nieren entlang, fuhr seine Rippenbögen nach und drückte mein Ohr an seinen Brustkorb.  Sein Herz schlug zunächst ganz regelmäßig und ruhig. Sein Atem ging ebenfalls sehr ruhig. Als ich meine rechte Hand auf seine linke Brust hochschub, veränderte sich sein Herzschlag und ein tiefes Brummen kam aus seiner Brust. Ich zupfte kichernd an seiner Brustwarze und presste mein Ohr noch kräftiger auf seine Brust. Die Hand ließ ich hinunter gleiten. Sie wanderte an seiner Muskulatur entlang, die er nun anspannte. An seinen V-Muskeln strich ich absichtlich nur mit den Fingernägeln entlang. Sein Becken spannte sich an und drückte sich meinem Bein entgegen, das an seinem Becken lag. Ich legte die Hand flach auf seinem Bauch ab. "Hey, nicht aufhören!" meckerte Chris mit rauer Stimme. "Chris, es geht nicht." Sein fragender Blick traf meinen, als ich meinen Kopf erhob und mich zu ihm wandte. "Warum denn nicht? Mir gehts gut." "Aber..." ich verstummte. Darüber hatte ich immer noch nicht mit ihm gesprochen. Bisher war das ja auch nie ein Problem gewesen. Noch nie war es das. Ich hatte schon immer die Pille genommen. Er legte den Kopf schief. "Was aber? Spucks aus!" Seine Stimme war ganz weich. Aufmerksam betrachtete er mich. "Also... im Krankenhaus... als ich... ich... ich habe... ich konnte ja nicht... die Pille... Also das geht jetzt nicht" schloss ich mein Gestotter ab. Hochrot und mit heißen Wangen wendete ich meinen Blick ab. "Du weißt aber schon, dass es sowas wie Kondome gibt, oder?" Ich ahnte ja nicht, dass ich noch röter werden konnte. Ich wurde es. "Ist dir das jetzt etwa peinlich?" Nein! Quatsch! Scherzkeks. "Chris...." setzte ich schwächlich an. "Ja?" "Ja...." gab ich kleinlaut zu. "Wir haben doch schon mehr als nur einmal miteinander geschlafen. Und jetzt fängst du an, dass dir das peinlich ist?" "Halt die Klappe" fauchte ich noch immer peinlich berührt. Chris griff nach meiner Hüfte und zog mich wieder halb auf seine rechte Seite rauf. "Komm her!" raunte er und küsste mich dann. Seine Lippen massierten meine Lippen erst langsam und dann stupste seine Zunge an und bat um Einlass. Wir küssten uns erst nur ganz zärtlich und dann immer leidenschaftlicher. Seine Zunge wurde immer fordernder. Seine Hand wanderte unter meinen Pullover. Er ertastete den Wickel, den ich noch immer gegen die Schmerzen trug. Langsam legte er mich um. Nun lag ich unter ihm, er stützte sich so ab, dass er nicht mit vollem Gewicht auf mir lag. Nun schob er, mich immer noch küssend, den Pullover ganz hoch. Keuchend nahm ich wahr, wie er die Finger über meine Brustwarzen fahren ließ und leichte Kniffe machte. Er sah auf und an mir hinab. Dann zog er mir den Pullover ganz vorsichtig über den Kopf. "Ich hab dich schon in schönerer Unterwäsche gesehen" grinste er breit und begann, den Wickel zu lösen. Als er ihn zur Seite legte, fuhr er an meinen Rippen entlang. Es war immer noch alles ganz bunt und es tat weh. Aber dieser Schmerz war ein schöner Schmerz. Er durchzog mich ganz und gar. Ich schloss stöhnend meine Augen, als Chris meine Brüste küsste und mit den Fingern an meinen Seiten entlang bis hinunter zur Hüfte striff. Er verteilte seine Küsse bis zum Bauchnabel hinunter, bedacht, mich nicht zu hart anzufassen. Als er seine Küsse entlang meiner Leggings verteilte, verdrehte ich die Augen und warf den Kopf in den Nacken. Er war so zärtlich und liebevoll. Ich hielt es kaum noch aus. "Mach weiter, Chris" bettelte ich, als er grinsend den Blick hob. Seine Hand schob sich unter den Bund der dünnen Hose und schob diese dann quälend langsam meine Beine hinunter. Als er sie endlich über meine Füße zog, erhob er sich ganz. Er ging ins Schlafzimmer. Ich hörte es knistern. Und dann kam er zurück. Jack hob müde den Kopf und drehte sich dann wieder um. Fragend und bittend sah ich ihn an. "Weiter" forderte ich mit leiser und heiserer Stimme. Er krabbelte wieder über mich. Er hatte etwas in der Hand. Als ich es erkannte, wurde mir wieder komisch. Es war ein Kondom. "Also ich bin fit genug, aber du? Was ist mit dir? Ich würde dich ja wahrscheinlich doch mehr anfassen, als dir lieb ist." Meine Antwort darauf war ein Grunzen. Dann hob ich meine Lippen wieder an seine und zog seinen Kopf mit den Händen zu mir. Schneller, als ich denken konnte, waren seine Hände wieder an meinem Bauch und wanderten immer tiefer. Er streichelte meine Schenkel außen entlang. Zwischen seinen Beinen war die große Beule nicht mehr zu ignorieren. Stöhnend bog ich mich ihm entgegen, als er damit meine heiße Mitte berührte. Es war nicht zum Aushalten, dass ich ihn so sehr wollte und so wenig tun konnte.

Seine Küsse bedeckten meinen Hals. Er stöhnte an mein Ohr, als ich an seinem Shirt zog. Seine Hose zog er sich selbst aus. Als wir nur noch in unseren Unterhosen halb aufeinander lagen, heiß, geschwitzt und wirr im Kopf, drückte er mir das Kondom in die Hand. "Dein Job. Dann ist es wenigstens erotisch, wenn ich es angezogen bekomme." Mit etwas Skepsis sah ich es an. Dann öffnete ich die Packung und sah ihn an. Erst in sein Gesicht, und dann auf seinen Schritt. "Das habe ich schon echt lange nicht mehr gemacht" lächelte ich nervös. Ich war so nervös, dass ich glatt die Lust verlor, als ich seine Shorts auszog und mir seine Männlichkeit entgegen sprang. "Das ist jetzt nicht dein Ernst?" fragte er und küsste mich auffordernd. Ich nahm also das Ding aus der Packung und beäugte es kurz. Chris sah sehr amüsiert zu. "Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid. Ich hätte noch ein paar da..." Ich warf ihm einen bösen Blick zu und schnipste ihm an sein Glied. Er sog scharf die Luft ein, war dann aber ruhig. Ich griff danach und zog ihm das Ding über. Vorsichtig rollte ich es an seiner Männlichkeit hinunter. Chris stöhnte dabei auf. Es machte ihn scheinbar trotz alledem an. Zufrieden grinsend sah ich ihn an. Nun sah er mich anders an. Seine Augen waren klein und dunkel. Seine Haare standen ihm verwuschelt vom Kopf an. Seine blonde Strähne  hing ihm ins Gesicht. Als er auf mich zukam und mich mit seinem Gewicht auf die Couch drückte, als seine Lippen meine fanden, vergaß ich die Schmerzen und auch seine Wunde. Ich wollte ihn. Jetzt. Und das gab ich ihm unmissverständlich zu verstehen. Mit meinem Mund. Mit meinen Blicken. Mit meinen Händen. Mit meinem bereits schmerzhaft pulsierenden Unterleib. Seine Finger berührten mich. Als ich  vor Lust aufstöhnte, fuhr er immer weiter fort. Bis ich kam. Erst danach schob er sich auf mich und drang langsam in mich ein. Sein Gewicht, sein heißer Atem, der Geruch nach Schweiß und ihm, seine Küsse. Und wie er mich ausfüllte. Schwer atmend bewegte er sich. Ich hätte nie gedacht, dass man die Schmerzen so gut ausblenden kann. Ich biss mir auf die Lippen, als er anfing, sich zu bewegen. "Geht es?" Nickend sah ich ihn an. "Oh Gott, ich habe das so sehr vermisst!" "Küss mich" hauchte ich an seine Lippen. Es dauerte nicht lange, bis er schneller wurde und ich die unangenehmen Schmerzen ausgeblendet hatte. Seine Hände streichelten mich zusätzlich zu einem neuen Höhepunkt, während er an meinen Orläppchen knabberte und meinen Namen stöhnte. Ich brachte noch ein "Oh Gott, Chris" hervor, bevor ich mich zuckend unter ihm wand und Sterne sah. Auch Chris brach in seinem Orgasmus kurz über mir zusammen, rollte sich dann aber sofort runter. "Alles okay?" fragte er besorgt. Ich lächelte glücklich. Damit hatte ich nicht gerechnet. So schnell wieder mit ihm zu schlafen, war in meinem Kopf garnicht drinnen gewesen.

"Du weißt, dass der Hund nochmal runter muss?" gab ich ihm grinsend zur Antwort, als er mich vorwurfsvoll ansah. Ich stand nämlich schnell auf. Unser Liebesspiel hatte viel Zeit gekostet und ich wollte am liebsten direkt in seinen Armen einschlafen, aber Jack wurde langsam unruhig. Chris seufzte und schnalzte verärgert, aber er ließ mich gehen. "DU hast den Hund angeschafft!" sagte ich ihm, als ich wenig später angezogen vor ihm stand. Es war schon etwas später am Abend und ich brachte ihm seine nächtliche Dosis Tabletten. Meine hatte ich gerade selbst eingenommen. Ich beugte mich über ihn und besah mir seine Wunde. Dazu riss ich ihm das alte Pflaster mit einem Ruck runter. Alles sah gut und nicht blutig aus. Ich klebte ihm ein neues Pflaster drüber. "Damit kannst du auch duschen" erklärte ich dem schmollenden kleinen Chris, gab ihm noch einen Kuss und ging dann mit Jack aus der Wohnung.

My ChangeoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt