79 Es riecht nach Schnee

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Ein kalter Luftzug streifte meine Nase. Schwerfällig öffnete ich meine Augen. Ich lag im Bett. Um mich herum sah ich  weiße Berge aus Daunenbett. Mein Kopf dröhnte. Eine Hand strich mir über die Wange und legte sich auf meine Stirn. Sie war groß und warm. Langsam wanderten meine Augen in die Richtung, aus der sie kam. Chris lächelte mich an. Neben ihm stand Hedi. "Fieber hat sie nicht" sagte Chris zu seiner Mutter. Dann schloss ich wieder die Augen und schlief weiter.

Das nächste, was ich wieder wahrnahm, war, dass die Jungs von Andreas und Steffi vor mir standen. "Es tut uns leid wegen den Wasserballons, Andrea. Mama sagt, hätten wir das nicht gemacht, wärst du jetzt nicht krank." Beide sahen mich schuldbewusst an, als ich die Augen öffnete und in die Richtung blinzelte, aus der die Stimmen kamen. Krank? Ich schlafe doch nur. Es musste noch echt früh morgens sein. Sonst wäre ich nicht noch so müde. "Jungs, kommt, raus hier. Sie schläft doch noch" hörte ich Steffi. Sie legte auch noch mal die Hand auf meine Stirn. Ich blinzelte erneut. "Oh, du bist ja wach. Wie geht es dir?" Mit besorgtem Blick ließ sich Steffi neben mir auf das Bett nieder. Die Jungs dicht neben ihr. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Er tat aber weh. "Kopfweh" krächzte ich. Was war mit meiner Stimme? "Holt mal bitte Chris und Oma" forderte Steffi die Jungs auf.

Steffi hatte mir hochgeholfen. Ich bekam ein Thermoter in den Mund gesteckt und Hedi hatte mir eine Tasse Kaffee mitgebracht. Chris löste ein Pulver in Wasser auf. Das Thermometer piepte. "Kein Fieber!" stellte Steffi erfreut fest. Chris setzte sich jetzt neben mich und reichte mir das Glas. "Ex das einfach. Das hilt auch gegen Kopfweh." Angewidert verzog ich das Gesicht. Das schmeckte scheußlich. Hedi reichte mir den Kaffee. Sozusagen zum Nachspülen. Und zum Munter werden. Etwas desorientiert und kraftlos lehnte ich mich an Chris an. Hedi saß auch auf der Bettkante. "Du hast ganz glasige Augen. Das wird ein ordentlicher Schnupfen." Sie legte eine Hand auf meine und lächelte mich an. "Heute gibt es Hühnersuppe. Ich werde mal alles dafür einkaufen gehen." Sie erhob sich und ging hinaus. Hilflos sah ich Chris an. Mein Kopf brummte und ich fühlte mich sehr , sehr schlapp. "Du wirst dich erkältet haben gestern bei der Aktion der Jungs. Du hast dich ja auch erst abends umgezogen." "Wie spät ist es denn?" flüsterte ich. "Gleich eins." "Oh." "Leg dich noch etwas hin, bis das Medikament wirkt." Ich griff nach Chris Hand. Er sollte bei mir bleiben. Und das tat er auch. Er legte sich zu mir und ich kuschelte mich an seine Seite. Nach einer Ewigkeit wurde mein Kopf besser und ich fühlte mich etwas fitter. Langsam drehte ich meinen Kopf zu seinem. "Kann ich duschen?" "Klar kannst du duschen. Also denke ich doch mal, dass du das kannst. Ohne an deinen Fähigkeiten zweifeln zu wollen" antwortete er, ein verschmitztes Grinsen auf den Lippen und seine Lachfalten umspielten so schön seine Augen. Ich knuffte ihn in die Seite bevor ich langsam zum Sitzen kam. Ja, es war besser jetzt. Langsam stand ich auf und schlich in unser Bad. "Bleibst du in der Nähe bitte?" flüsterte ich, denn ich traute meinem Kreislauf gerade nicht. Chris saß auf der Bettkante, beobachtete mich und nickte nur.

Langsam striff ich mir die Sachen vom Leib und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte auf meinen Kopf und ich genoss die Wärme. Warum musste ich mich jetzt erkälten? Und dann nicht bloß mit einem kleinen Schnupfen? Ärgerlich seufzte ich und shampoonierte mein Haar. Nachdem ich mich abgeseift und abgewaschen hatte, drehte ich den Wasserhahn wieder zu und griff nach dem Handtuch. Vor der Dusche stand Chris. Er hielt mir einen Bademantel hin und wickelte mich darin ein. "Du siehst schon besser aus. Aber selbst krank bist du sexy" raunte er mir dabei ins Ohr. Ich lächelte ihn an und griff zu meiner Zahnbürste. Ich wollte mich jetzt wirklich erstmal irgendwie fertig machen. Nachdem ich gewaschen und gekämmt in meine Sachen geschlüpft bin, schlich ich mich in den Wohnraum des Hauses. Hedi stand in der offenen Küche und es roch lecker nach Hühnersuppe.  Von meiner Oma wusste ich jedoch, dass das immer dauerte, bis die Suppe fertig war. Hedi drehte sich zu mir um. "Möchtest du etwas Brühe trinken? Das stärkt dich erstmal. Du bist ja ganz blass, mein Kind." Ich zuckte mit den Schultern. "Wo ist Chris?" "Der holt euch gerade den Schlitten. Er will dir den Schnee zeigen." Ich nahm ihr die Tasse mit der Brühe ab und nippte an der heißen Flüssigkeit. Der fette und salzige Geschmack tat gut und lief wohlig meinen schmerzenden Hals hinunter. Ich ging zu der großen Fensterfront neben dem Kamin. Wow. Weiße Hügel erstreckten sich vor mir. Auf den Bäumen lag der Schnee, auf dem Boden sogar mehrere Zentimeter dick. Soviel Schnee hatte ich in Berlin schon lange nicht mehr gesehen. Als es hinter mir polterte, drehte ich mich erschrocken um. Chris kam dick eingepackt rein und sah mich mit leuchtenden Augen an. "Los, Eisprinzessin. Es geht raus in den Schnee!" "Aber nur kurz, Chris!" ermahnte ihn gleich seine Mutter mit einem strengeren Blick. Lächelnd ging ich auf ihn zu. "Eisprinzessin?" flüsterte ich.

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