Als sich die Türen des Raumes wieder öffneten, kam ein etwas angespanntes Management heraus. Ich zeigte Kathrin gerade Fotos von Attila und Chris, welche er mir geschickt hatte. Unverhoffterweise stand plötzlich Thomas vor mir. Hilde kam hinter ihm angedampft. Es fehlte nur noch der Dampf aus ihren Ohren. Sie sah richtig angespannt und sogar sauer aus. "Was ist passiert?" fragte ich sofort nach. "Was passiert ist? Die Presse ist hinter dir her. Die wollen ein Interview mit dir. Wegen der Verhandlung gestern. Und wie du zu Chris stehst." Hilde explodierte hinter Thomas. "Wir haben denen natürlich gesagt, dass sie das vergessen können. Aber trotzdem geht es jetzt los. Und dabei hatten wir die Fragen vorher ausgesiebt!" "Hilde, mein Gott, beruhige dich wieder" versuchte ich mein Glück, um sie zu beruhigen. So hatte ich sie noch nicht erlebt und bei einem kleinen Blick durch den Raum wohl auch kaum ein Anderer aus dem Team. Zerknirscht sah sie mich an. Hinter ihr kamen Chris und Andreas langsam näher. "Und was ist, wenn ich einfach was dazu sage? Dann ist es vielleicht nicht mehr so interessant? Ich weiß ja, was in der Pressemitteilung steht. Das könnte ich ja einfach noch mal runterrattern." Hilde schnappte nach Luft, Thomas sah mich entgeistert an. "Man, guckt nicht so. Chris ist mein Freund, ja gut okay. Und irgendwer hat mein Pferd deswegen verletzt und ist gerichtlich verurteilt worden dafür. Punkt." Ich stand auf. Hilde drängelte sich an Thomas vorbei zu mir. "Du meinst das Ernst, oder?" "Ja, wie soll ich das verdammt noch mal sonst meinen? Nach Scherzen ist mir in DER Sache wirklich nicht zumute!" Ich seufzte. Chris und Andreas sahen mich mit großen Augen an. "Filmen die eigentlich?" Chris nickte stumm. "Kathrin!" Kathrin sah zu mir auf. Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Jungs, ich brauch drei Minuten!" Und schon flitzte sie an allen vorbei, um ihr Zeug zu holen. "Aber die" sagte ich zu den Managern und deutete auf Andreas und Chris, "kommen mit!" "Krass. Damit hätte ich die Wette gewonnen! Hilde, meinen Fuffi bitte!" Ich sah entgeistert von einem zum Anderen. "Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder? Auf was wettet ihr hier eigentlich nicht? Was ist das denn bitte für ein Laden, in dem ich hier gelandet bin?" wetterte ich empört, als Kathrin mich schnell abpuderte und meine Haare richtete. Chris warf mir eine Jacke zu, die ich über mein doch etwas olles Shirt ziehen konnte. Als ich sah, was das für eine Jacke war, sah ich ihn an und schluckte. Er zog die Schultern hoch und gluckste. Wenn schon, denn schon. Als Kathrin mich für fertig erklärte, ging ich zu dem Trupp hinüber, der mich immer noch etwas ungläubig anschaute und schob alle vier wieder zurück in den Raum, aus dem sie gekommen waren. Das Team war gerade dabei, einzupacken und sah mich nun doch etwas irritiert an. Chris stellte sich beschützend neben mich und Andreas tat es ihm gleich. "Hey" sagte ich schüchtern. Große Klappe, nichts dahinter. Ich spürte, wie Chris mich am Arm streifte und Andreas mich in Richtung Couch schob.
Nun saß ich da. Eine Kamera auf mich gerichtet, ein Reporter mit Mikro vor meiner Nase, zwischen Chris und Andreas. Berühren wollte und konnte ich weder Chris noch Andreas. Zu angespannt war ich. "Sie wollten was von mir wissen, hab ich gehört?" setzte ich an. Der Mann vor meiner Nase sah mich neugierig an. "Äh ja. Damit habe ich jetzt offengestanden nicht gerechnet" hüstelte er rum. Chris und Andreas piesackten den armen Kerl mit ihren Blicken und auch Hilde und Thomas schossen mit Blicken wie mit Pfeilen auf ihn. "Was wollten sie denn von mir wissen?" "Also, ja. Sie sind mit Chris liiert, wie man mittlerweise zu wissen glaubt" setzte er unsicher an. Schließlich waren das genau die Fragen, die eigentlich Tabu waren. Ich nickte leicht. "Und die Frage, die sie dazu haben?" Man der war ja noch zäher als so mancher Vertreter einer Baufirma. "Ja, sind sie das denn?" Ich sah unsicher zu Hilde und Thomas. Die kniffen beide die Lippen aufeinander und nickten leicht. Toll. Das half mir jetzt auch nicht. Andreas sah mich erwartungsvoll an. Dann blickte ich das erste Mal Chris an. Seine Augen waren ruhig auf mich gerichtet. Er schloss sie für einen Moment. "Ja, man munkelt da so etwas. Habe ich auch schon gehört, ja." Gab ich zurück an den Interviewer. Dabei sah ich langsam von Chris wieder zu ihm hin, denn Chris bekam wieder tiefere Lachfalten. "Ich hab das schon so oft betont. Mein Bruder ist echt schwer vermittelbar. Das ist nicht so einfach, eine Frau für ihn zu finden" machte Andreas einen seiner Sprüche. "Wir verhandeln noch über das Angebot, wissen sie?" Nun zuckte es in Andreas Mundwinkel. Oh nein! Ich musste lachen, als auch er anfing. Chris zog seine vertraute Schnute und wir fielen ihm beide tröstend um den Hals. Interview erfolgreich gecrasht. Check.
DU LIEST GERADE
My Changeover
FanfictionErstes Buch Wenn aus LIEBE VERÄNDERUNG wird Wie man jemanden treffen kann, den man eigentlich weder kennt noch weiß, das man ihn kennt und sich dann auch noch verliebt. "Was im Leben, was schön ist, ist perfekt? Wo doch alle Ecken und Kanten das, ...