13 Vor der Show....

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Ich ließ mir den Wind um die Nase wehen, trank meinen Kaffee und schloss genüsslich die Augen. „Voll schön gerade!" sagte ich. „Was genau? Du sitzt mit einem Kaffee auf einem Parkplatz vor einem Bus." „DU hast mir den Kaffee gemacht und ich sitze hier mit Dir! ... Außerdem ist es heute etwas windig." Chris berührte meinen Arm leicht. Ich zog diesen aber sofort wieder weg. Ich blinzelte ihn an und schüttelte den Kopf. „Nicht hier draußen. Irgendwie fühlt sich das nicht richtig an." „Aber hier so sitzen ist schön? Muss ich das jetzt verstehen?" „Nur berühren möchte ich dich nicht." Er schaute mich schief an und schüttelte ungläubig den Kopf. Innerlich zeigte er mir gerade den Vogel. „Ich sag doch, dass ich dabei ein ganz schlechtes Gefühl habe." „Und drinnen war doch gerade die Umarmung noch Okay.." „Ja, da war auch nur dein Bruder und das Team!" „Frauen.. versteh das mal einer!" „Zeig mir doch mal den Bus von innen!" grinste ich ihn von der Seite an. „Hä?" „Na, lass uns da mal reingehen. Ich hab sowas ja noch schließlich noch nie von innen gesehen..." setzte ich mit etwas mehr Nachdruck hinterher und stand auf. Chris schüttelte den Kopf, erhob sich aber und öffnete die Tür. Ich trat hinter ihn ein. Ich sah mich kurz um und dann ihn an. „Ist hier noch jemand?" „Nein, alle in die Halle geflüchtet.." Weiter kam er nicht, denn ich fiel ihm stürmisch um den Hals und küsste ihn mit voller Leidenschaft. Das blies sogar meinen dicken Kopf kurzzeitig weg. Er ging erstaunt einen Schritt Rückwärts und stieß an eine Art Anrichte. Dann zig er mich eng an sich und erwiderte den Kuss. Es wurde immer leidenschaftlicher, wie unsere Zungen sich berührten, miteinander spielten und sich jagden. Meine Hände wanderten zum ersten Mal mutig von seinem Nacken in seiner Haare, krallten sich dort fest um dann den Weg an seinen Armen entlang den Rücken runter zu erkunden. Chris küsste meinen Hals und als er an meinem Ohr anfing zu knabbern, stöhnte ich leise auf. Alles in mir sehnte sich nach ihm. Er drehte sich um mich und nun war ich an diese Anrichte gelehnt. Meine Hände wanderten in Richtung Po. Ich stöhnte erneut leicht auf, als er mein Schlüsselbei küsste und seine wundervollen Hände meine Seiten entlang Richtung Brust glitten.

Genau in diesem Moment hörten wir Schritte und Stimmen. Wir fuhren keuchend auseinander, als die Tür auf ging und Andreas mit einem Mitarbeiter hereinkam. „Wir stören bestimmt nicht! Aber clever, dass ihr euch versteckt habt. Es sind Reporter hier hinten. Hilde klärt das gerade. Die sollen gefälligst eine ordentliche Anfrage und Termine machen. Habt ihr gerade etwas rumgeknutscht?" „Ey, Bruder..." drohte Chris ihm. Andreas drückte sich an uns vorbei und setzte sich auf einen der Plätze. „Ha! Ich habe doch gesagt, dass ich dich erwischen würde, solltest du mal rummachen!" „Andreas..." Chris ging einen Schritt auf ihn zu. In diesem Moment fing ich Andreas' Blick auf und wir fingen auf Kommando an, los zu brüllen vor Lachen. Chris sah uns abwechselnd verständnislos an. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, bat Chris mich, mich auch zu setzen. Neben seinem Bruder nahm der anderen Mitarbeiter Platz. „Oh, also ich bin übrigens Andrea. Ich weiß noch nicht so ganz, was ich hier gerade mache. Und du so?" plapperte ich den armen Mitarbeiter voll, der etwas verschämt jeglichen Blickkontakt mied. „Marco, Techniker hier. Also, ich versuche es gerade zumindest, das unter die Kontrolle zu kriegen." Auf meinen fragenden Blick hin, versuchte er mir die Problematik zu erklären. Ich bat um eine Erklärung für Dummies, da ich nur etwas von Haustechnik verstand. Ich verstand, worum es ging. Helfen konnte ich zwar nicht, aber zuhören. Und während ich so zuhörte und begann, zu verstehen, wurde Marco lockerer und ich stellte meine Fragen. Irgendwann redete Andreas dazwischen und Chris sagte plötzlich „Na klar. Jetzt weiß ich, warum das hier nicht geht!" Er gab mir noch einen Kuss und scheuchte mich hoch. Dann bedeutete er uns, mitzukommen und ging schnellen Schrittes zurück in die Halle. „Hast du echt alles verstanden? Mit deinem Schädel?" fragte mich Andreas. Ich nickte. Ich war zwar verkatert, aber doch hatte ich ein von Berufswegen ein gutes Aufnahmevermögen für ziemlich viel, wenn man es mir denn nur erklärte. In der Halle sank ich total erschöpft und mit hämmerndem Schädel auf einen der Plätze. In dem Moment kam Kathrin neben der Bühne hervor, gefolgt von Hilde. Als Hilde mich sah, kam sie sofort auf mich zu. „Mensch Kind, du siehst ja furchtbar aus! Komm lass dich drücken. Ich hab schon gehört, dass Chris dich vergessen hat. Aber gleich so einen Exzess deswegen durchzuführen.... Aber schön, dass du da bist. Und schön, dass ihr euch draußen benommen habt." Redete sie wieder einfach drauf los. Ich zog mich etwas peinlich berührt auf dem Stuhl hoch. „Ähm, für den kleinen Absturz bin ich etwas verantwortlich..." sagte Kathrin im Hintergrund. Ich rutschte wieder hinunter.... Dann fiel mir siedend heiß ein Detail wieder ein. Janin hatte ja schon einige Shows gesehen und irgendwas von ner Rosennummer gefaselt. Und Chris hatte so komisch geschaut, als er nach meinem Sitzplatz fragte. „Sagt mal, machen die irgendwas mit dem Publikum?! Hild sah mich ungläubig an. „Du hast noch nie etwas von der Show gesehen oder gehört?" „Nicht so richtig, nein. Ich bin eigentlich kein Fan von sowas. Ich kannte Chris echt nicht im Vorfeld." Gab ich entschuldigend zur Antwort. Ich sah Kathrin hilfesuchend an. „Ja, also, schon ne Menge. Wieso?" Dann erzählte ich von Chris Frage. Und in diesem Moment knallte etwas gewaltig und die Bühne war hell erleuchtet samt Konfettiregen. „Chriiiiiisssss!!!!" schrien ein paar Leute gleichzeitig. Von irgendwo kam ein 'Hammer'-Ausruf. Hilde grinste. „Geht ja wieder! Wunderbar. Muss nur einer Saubermachen.... Sind ja noch zwei Stunden." „Was? Oh Gott, und ich seh noch so schlimm aus!" jammerte ich. Kathrin sagte mir dann noch, dass Chris eventuell was planen könnte. „Redet ihm das bitte aus, sonst wird's peinlich! Ich geh auf keinen Fall auf diese Bühne!" Und genau in diesem Moment tauchten die beiden Brüder auf, schauten sich an, nickten sich zu und fragten wie aus einem Mund „Ach nein?" und zogen mich ganz schnell vom Sitz. Dann trug mich Andreas über der Schulter hängend die Stufen zur Bühne hoch und setzte mich dort wieder ab. Chris stand unten und machte noch ein Foto. „Und jetzt stehst du doch hier auf der Bühne!" lachte Andreas. Ich wollte wieder runter, aber Chris versperrte mir den Weg. „Bist du eigentlich eifersüchtig?" „Hä? Wieso? Weil ich jetzt auf dieser Bühne stehen muss?" „Nein, weil es gleich das eine oder andere Highlight mit Chris gibt, was seine Freundin eventuell nicht so gut finden könnte." Erklärte Andreas. Ich kratzte mich am Kopf. „Erstens: Das mit Freundin haben wir noch nicht geklärt. Zweitens: Was genau meint ihr damit?" Chris gab mir ne Kurzform von der Nummer, indem eine Frau durch ihn durchkroch. Mein Knie gaben etwas nach und ich ließ mich auf den Boden sinken. „Okay. Aber naja." „Wie jetzt? Mehr nicht?" „Darf ich danach auch mal?" „Wenn du mir ein 'ja' gibst, vielleicht." „Haha..." Andreas verstand das Wortspiel gerade nicht so. Ich robbte an den Rand und ließ die Beine baumeln, da die Leute die Konfettis zusammenfegten. Chris setzte sich daneben und zeigte mir seine leere Hand. Dann machte er sie wieder auf und hatte wieder eine Flamme in der Hand. Ich liebte diesen kleinen Trick einfach. Verstohlen sah ich ihn an. Er küsste meine Hand und sprang von der Bühne. „Mal sehen, wer heute zuerst fertig ist. Du siehst echt fertig aus!"

Ich verzog leidig mein Gesicht, kam ihm einen kleinen Kuss und verabschiedete mich. Hilde kam nochmal kurz dazu. „Kathrin meint, sie wollte unbedingt mal an deine Haare. Komm nachher vielleicht einfach wieder hinten rum rein. So wie du jetzt auch gekommen bist. Wenn du Bescheid gibst, lassen wir dich rein. Sie sah mich schon wieder etwas mitleidig an. Ich seufzte, bedankte mich und ging zurück zum Hotel. 1,5 Stunden. Dann müsste ich spätestens dort sein. Weil dann Einlass war.

Im Hotel wartet Janin schon aufgebrezelt. Sie hatte an sich ganz offensichtlich schon mal den Ernstfall geprobt. „Wo bleibst du denn? Ach du Kacke. Du siehst nicht gut aus. Garnicht gut." Was hatten die denn alle? Ich stolperte ins Bad und ein Blick in den Spiegel offenbarte enorme Augenringe und ziemlich blasse Haut. Okay.... „Janin!!!!!" schrie ich nach meiner Freundin. „Ich brauche nen Energydrink. Bitte hol mir einen. Ich geh nochmals duschen und schmink mich ganz vernünftig ab. Und ich brauch deinen Rasierer!" „Na endlich wirst du vernünftig!" lächelte sie und war auch schon weg. Ich duschte, rasierte mich, kämmte mir meine Haare ordentlich und wusch mein Gesicht nochmal extra. Dann cremte ich mich ein und zog mich schließlich an. Gott sei Dank hatte ich wenigstens vernünftige Unterwäsche mit. Als Janin wieder kam, half sie mir noch beim Anziehen, suchte meinen Schmuck raus und schminkte mich. Danach sah ich wieder gut aus. Keine Augenringe mehr. Und ansonsten strahlend und dezent. So wie Janin lief ich nie rum. Ich trank aus und wir eilten zur Halle zurück. Ich rief Kathrin an, die mich sofort mit in die Garderobe nahm. Janin schwatzte schon wieder fröhlich mit allen und entdeckte dann auf dem Weg zur Garderobe Marco. Und es hat irgendwie gefunkt zwischen den beiden.

In der Garderobe saßen Chris und Andreas und sortierten ihre Strähnen. Chris musste vom Platz weichen und Kathrin machte sich eilig an meinen Haaren zu schaffen. Chris sah mich nur an. Er sagte nichts. Andreas drehte sich um und sah mich auch an. „Wow! Das nenn ich mal eine Veränderung zu vorhin! Oder, Chris?" Chris schaute immer noch einfach zu mir. Er zupfte sich dann mit Haarspray die Strähnen zurecht. Nach etwa einer Viertelstunde öffnete ich die Augen und sah im Spiegel eine tolle Flechtfrisur. Etwas rockig und romantisch verspielt hatte Kathrin mir meine Haare geflochten. Das sah toll aus. „Wow, dankeschön. So schöne Haare hatte ich wirklich noch nie!" fiel ich ihr glücklich um den Hals. Chris sagte nur „Ja..." Ich verabschiedete mich dann etwas schüchtern und fragte, ob mich jemand in den Zuschauerraum lotsen könnte. „Ich bring dich noch raus" fand Chris seine Sprache wieder. Er ging vor und aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich Kathrin und Andreas abklatschten. „Chris? Ich will NICHT auf die Bühne. Ich würde nein sagen." „Okay." Grinste er nur wieder. Dann zeigte er mir den Weg durch eine Tür. Noch ein Kuss und ich schlich mich von hinten durch die Zuschauerränge auf meinen Platz neben Janin. Ich wollte nicht am Gang sitzen.

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