82 Geburtstag

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Spät in der Nacht gingen wir alle ins Bett. Die Diskussion über den nächtlichen Besucher zogen sich noch eine Weile hin. Hedi hatte die Befürchtung, er könnte es auch auf mich abgesehen haben. Steffi hatte mich ebenfalls eindringlich gefragt, ob ich den Typen nicht doch irgendwie kennen würde. Chris hatte eine Mordswut im Bauch, und das nicht nur auf den Typen, denn ich hatte mich schließlich alleine auf ihn gestürzt und Chris vorher weggesperrt. Und Andreas regte sich unter anderem auch noch darüber auf, dass man die heilige Privatssphäre störte. Dass seine Familie auf den Fotos schwach zu erkennen war, machte ihn obendrein noch rasend. Er hatte Thomas bereits geschrieben, dass er das sofort entfernen sollte. Aber es war bereits zu spät. Die Fotos waren länger als eine Sekunde im Netz gewesen und Hunderte hatten sie bereits gesehen und wahrscheinlich kopiert, gespeichert, repostet. Die Anzeige deswegen war schon fast auf dem Weg. Nun lag ich im Bett und wartete auf Chris, der noch im Bad war. Müde von den Ereignissen und kaputt durch die Erkältung wollte ich nur noch in seinen Armen einschlafen.  Wenig später ging die Tür auf. Ich blinzelte gegen das Licht. Dann ging es aus. Hatte ich das gerade richtig gesehen? Ich richtete mich leicht auf. "Bleib liegen, ich komme" flüsterte Chris. Seine Stimme war mehr heiser. Als er neben mir lag, macht ich das Licht am Bett wieder an. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. Er hatte tatsächlich feuchte Augen. "Chris?" Er blinzelte und sah weg. Vorsichtig hob ich meine Hand an sein Gesicht und wischte die Tränen aus seinen Augenwinkeln.  Das war wohl auch für ihn zuviel gewesen heute. Ich küsste ihn sanft auf die Wange. Plötzlich drehte er sich ganz zu mir und riss mich in seine Arme. Er drückte mich sehr fest an sich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Anhand seiner Atmung wusste ich, dass er weinte. Er schluchzte. Das war das zweite Mal, das ich ihn weinend im Arm hielt. "Chris?" fragte ich erneut. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er reagierte garnicht. "Hey, Chris!" forderte ich ihn ernet auf, etwas zu sagen. Ich drückte mich eine Weile später etwas von ihm weg und nahm seinen Kopf zwischen meine Hände. "Was ist los? Der Typ?" Er atmete schwer ein und aus. "Mach das nie wieder. Ich muss dich beschützen. Nicht du uns... Ich... Ich hatte echt Angst um dich. Wenn er dir nun was getan hätte..." "Ich lass mich am Sonntag als euren Bodyguard einstellen..." grinste ich ihn an. Er lächelte schwach. "Mal im Ernst. Ihr könnt euch schlecht mit dem Prügeln. Ich schon. Es geht eigentlich immer nur um euer Image. Außerdem habe ich die Vermutung, dass er irgendwas von mir will... oder über mich hat." "Aber was?" "Das ist die Frage, auf die ich auch keine Antwort finde. Ich kenn den nicht." "Andreas wird morgen früh gleich eine Anzeige aufgeben. Vielleicht kriegt man über die Polzei raus, was das für ein Mensch ist." Unglücklich sah ich Chris an. Ich hatte etwas Angst vor dem Kerl. "Hey ist gut. Egal, was ist, ich werde immer für dich da sein" versprach mir Chris. Nach einigem Hin und Her schliefen wir endlich ein.

Der nächste Morgen begann ziemlich actionreich. Die Kinder waren natürlich in der Früh putzmunter, wohingegen wir Erwachsenen aufgrund der nächtlichen Geschehnisse überhaupt nicht munter waren. Andreas hatte heute Geburtstag und die Kinder wollten natürlich sofort die Geschenke übergeben. Das Weckkommando sprang also um ziemlich genau acht Uhr zu Dritt laut lachend auf unser Bett. Ich drehte mich aus Reflex schutzsuchend noch ein Stück mehr an Chris Seite, der abwehrend die Arme gegen die Kinder hochriss. Müde öffnete ich die Augen und blinzelte erst die Kinder und dann Chris an. Ich denke, wir dachten das Gleiche: Niemals drei Kinder! "Schon gut, schon gut. Wir sind wach. Raus hier jetzt!" schimpfte Chris genervt. Die drei zogen ab und stürmten das nächste Schlafzimmer. Lachend drehte ich meinen Kopf zu ihm. Chris sah mir in die Augen. Seine raue Stimme, seine funkelnden Augen, die verwuschelten Haare... Ich schaltete meinen Kopf ab, denn mein Unterleib übernahm wieder mal das Denken. Langsam näherten sich unsere Lippen an und eine Sekunde später verloren wir uns in einem innigen Kuss. Gestört durch den erneuten Lärm der Kinder, zogen wir uns voneinander zurück. "Duschen?" grinste Chris anrüchig und ich schwang die Beine über die Bettkante. Langsam stand ich auf, schloss unsere Zimmertür und ging dann weiter in unser Bad. Als wir uns mit den Zahnbürsten im Mund im Spiegel ansahen, funkelten wir uns förmlich an und beeilten uns, unter die Dusche zu kommen. Da wir uns bereits fertig machten, hofften wir, ungestört zu bleiben und schlossen nur die Badezimmertür von Innen ab. Ich ließ mein Schlafshirt fallen, Chris kam vor mich und umarmte mich. Wir zogen uns auch die Unterwäsche aus und verschwanden kichernd unter der Dusche. Das warme Wasser tat gut und wirkte belebend. Natürlich strengte ich mich zunächst an, mich zu waschen. Chris massierte mir die Kopfhaut und den Nacken. Das tat so gut. Mein Kopf tat immer noch weh. Die Nase war dicht. Diese Massage war eine Wohltat gegen die Beschwerden. Ich räkelte mich seinen Händen entgegen und seufzte leise vor mich hin. Nachdem alles an Seife und Shampoo von mir gespült war spürte ich seine Lippen an meinem Ohr. Seine Hände wanderten von meiner Schulter hinab nach vorne und strichen über meine Brüste bis zum Bauch hinab. "Chris, wir müssen uns beeilen..." "Mhm" gab er nur von sich und ich lehnte mich an ihn. Diese Nähe tat so gut. Montag würde ich schon wieder im Büro sitzen. Ich hatte so was von keine Lust darauf, mich von ihm zu trennen.

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