36 | ernste fragen

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36 | ERNSTE FRAGEN

» Zusammen könnten sie durchaus Großes erreichen. «

[ 6  Y E A R S  A G O ]

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"Sand",murrte Nova und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. Mürrisch sah sie sich um.
Sand. Nichts als Sand.

Es gab viele Gründe, warum Nova Tatooine nicht leiden konnte, aber gleichzeitig auch einen, weshalb sie den Planeten liebte.
Dort gab es keinen Kampf um die Vorherrschaft von Republik oder Ersten Ordnung. Dort gab Kriminalität und die Hutts.
Das klang zwar nicht gut, aber wenigstens gab es niemanden, der sie beobachtete.

"Nova?",ertönte die Stimme ihres Bruder ein paar Meter vor ihr. Er hatte die Sanddüne, auf der sie sich immer trafen, erfolgreich erklommen.

"Ben",erleichtert sah sie ihn an und stapfte ein Stück auf ihn zu, um ihn in eine feste Umarmung zu ziehen.
"Wie geht es dir?"

"Wie immer",murmelte er und blickte über ihre Schulter hinweg. Nova hatte sich seit dem letzten Treffen im vorgingen Monat kein Stück verändert.
"Und dir?"

"Ach, es ist stressig momentan",Nova ließ sich auf den Boden plumpsen und beobachtete wie die zwei Sonnen untergingen.
"Ich seh Mom kaum noch. Sie arbeitet den ganzen Tag."

"Die Erste Ordnung und der Widerstand machen eben keine Pausen",Ben ließ sich neben ihr nieder.

Nova sah ihn nachdenklich an. Seit einem Jahr war sie jetzt schon beim Widerstand, weil ihr Bruder sie vor einem Jahr verraten hatte.
Vor drei Monaten hatte er sie zum ersten Mal kontaktiert.

Wir müssen uns treffen. Komm nach Tatooine. Zum Sonnenuntergang. Hier die genauen Koordinaten:

Sie erinnerte sich noch genau an den Zettel, der eines Abend auf ihrem Bett lag. Die Schrift hatte sie sofort erkannt.
Erst hatte sie überlegt, ihrer Mom, L'ulo oder Poe Bescheid zu sagen, doch dann hatte sie sich dagegen entschieden und seitdem traf sie sich monatlich mit ihrem Bruder.

Sie hatte sich Antworten erhofft, aber Ben wollte nicht darüber reden. Er wollte normale Gespräche führen, über belanglose Dinge. So wie früher. Beim ersten Treffen war es ihr noch schwer gefallen, denn sie hatte ein wenig Angst gehabt, dass es ein Hinterhalt sein könnte, aber nun war es schon das dritte Mal, dass sie sich sahen, und sie war inzwischen ganz entspannt in seiner Gegenwart.

"Ich wünschte es wäre anders",murmelte sie leise und seufzte.

"Du weißt, dass das nicht geht",Ben schüttelte den Kopf ohne sie dabei anzusehen. Erst dann blickte er zu ihr hinüber.
"Es sei denn-"

"Es sei denn was?",fragte Nova neugierig, als ihr Bruder abbrach.

"Du würdest der Ersten Ordnung angehören",beendete er schließlich seinen Satz und sah sie vorsichtig an. Er wartete auf ihre Reaktion, aber ihr Gesicht blieb neutral.
"Zusammen könnten wir groß werden und über die Galaxis herrschen. So wie unser Großvater einst! Es ist unser Geburtsrecht, Nova."

"Ich kann nicht",sie schüttelte den Kopf und sah weg.

Es war nicht, dass sie nicht wollte. Nova würde gerne zusammen mit ihrem Bruder leben. Zusammen könnten sie durchaus Großes erreichen.
Aber über die Galaxie herrschen? Das klang eher weniger verlockend.

NOVAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt