16 | vater und tochter

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16 | VATER UND TOCHTER

» Und so hielten beide mit blutendem Herzen Abstand, obwohl sie sich am liebsten in den Arm genommen haben. «

[ P R E S E N T ]

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Han Solo musterte seine Tochter besorgt als sie und Finn aus der Toiletten zurückkehrte. Er erkannte sofort, dass sie geweint hatte. Ihre Augen waren glasig, ihre Wangen gerötet und ihre Nase lief. Finn neben ihr sah einfach nur unfassbar müde aus.

"Geht es dir gut?",fragte Han, hielt aber lieber Abstand von seiner Tochter.

Er wusste ja selber, dass er nicht gerade der beste Vater war und deshalb wollte er sich lieber gar nicht ausmalen, wie wütend sie auf ihn war. Deshalb hatte er sich dazu entschlossen, auf Abstand zu bleiben und ihr nicht zu nah zu kommen. Er wollte sie nicht noch einmal verletzten.

Nova persönlich wäre es lieber gewesen, wenn er zu ihr gekommen wäre und sie in den Arm genommen hätte. Wenn er mit ihr reden würde. Über mehr, als nur den Falken. Nova wollte nicht noch mehr Abstand, sie hatten sechs Jahre Abstand gehabt. Sie wollte Nähe. Das Gefühl Familie.

Aber da die beiden nicht sprachen, wussten sie das nicht. Und so hielten beide mit blutendem Herzen Abstand, obwohl sie sich am liebsten in den Arm genommen haben. Es war ein trauriges Bild.

"Mir geht es bestens",erwiderte Nova bloß und wank ab.
"Mach dir um mich bloß keine Sorgen."

Han Solo machte sich natürlich trotzdem Sorgen um seine Tochter, aber er hielt lieber den Mund.

"Na gut, dann",er räusperte sich und fuhr sich durch die Haare. Er brauchte einen Moment um sich zu ordnen, dann nickte er langsam.
"Chewie, steck sie in die Rettungskapsel, wir sprengen sie über dem nächsten bewohnten Planeten ab."

"Was? Oh nein, Dad, kommt gar nicht in Frage. Wir brauchen deine Hilfe!",Nova sah ihn jetzt empört an. Das konnte unmöglich sein Ernst sein! Dachte er wirklich, er könnte sie einfach abschieben? Er musste sich endlich wie ein erwachsener Mann verhalten und sich der Realität stellen.
"Dieser Droide, BB-8, muss so schnell wie möglich zum Stützpunkt des Widerstandes. Ich muss dorthin und du solltest dich da auch mal blicken lassen."

"Ich dachte, dass willst du nicht",verwirrt sah Han zu seiner Tochter, da er sich sicher war, dass sie ihm vor einigen Sekunden noch die deutlichen Ich-Hasse-Dich und Verzieh-Dich-Aus-Meinem-Leben Signale gesendet hatte.

"Natürlich will ich, dass du nachhause kommst!",rief sie aufgebracht und sah ihn fassungslos an.

Beide blickten sich für ein paar Sekunden verwirrt an. Nova spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog.

Natürlich war sie sauer auf ihren Vater, zurecht, aber trotzdem liebte sie ihn! Und sie wollte natürlich trotzdem, dass er nachhause kam!

Han seufzte leise und ging wieder auf seine Tochter zu. Erneut zog er sie in eine Umarmung, dieses Mal war sie herzlicher als zuvor.

"Tut mir leid",nuschelte er leise.

"Mir auch, Dad",murmelte Nova und löste sich von ihm.

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