37 | todesangst

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37 | TODESANGST

» "Ich dachte, ich würde da drinnen sterben." «

[ P R E S E N T ]

*****

Als Nova wieder zu sich kam, war sie von dichten Rauchwolken umgeben. Sie schnappte verzweifelt nach Luft, aber es war kaum noch Sauerstoff im Hangar vorhanden und ihre Lunge füllte sich mit Rauch.
War das etwa das Ende?

Keuchend rappelte sie sich auf. Die Welt drehte sich vor ihren Augen und ihr Kopf dröhnte, aber ihre Instinkte waren klar. Überall vor ihr brannte es, aber die Wand entlang zum Ausgang war das Feuer noch nicht angekommen. Der Weg war also frei.

Wackelig stand sie auf und stützte sich gegen die Wand, als sie aufschrie und an ihrem Bein hinunter sah. Sie hatte sich den Knöchel verstaucht.

"Verdammter Mistkerl",murmelte sie und dachte an Ben, aber sie konnte ihn nicht mehr erreichen. Er hatte sich aus dem Staub gemacht.

Dann stellte sie etwas ganz anderes fest. Es hatte eine Erschütterung gegeben. Ihre Mom war...Nova dachte den Gedanken nicht zu Ende.
Von neuem Willen gepackt, schleppte sie sich die Wand entlang und fluchte vor sich hin.

Vor der Tür hockten noch andere Piloten. Einer lag bewusstlos und mit schweren Brandverletzungen auf dem Boden. Daneben hockte Jessika Pava. Sie sah überrascht auf zu Nova und schnappt kurz nach Luft:"Die Tür lässt sich nicht öffnen, wenn die Feuerlöscher nicht angehen. Schutzmechanismus. Sie scheinen defekt zu sein. Außerdem-"

Sie brach ab und begann zu husten.
Nova nickte ihr zu und drehte sich dann wieder zu dem offenen Hangar, das in Flammen stand.

Ganz ruhig. Nicht nach Luft schnappen. Entspannen.

Nova blickte zu den Feuerlöschern auf und hob ihre Hände. Dann spannte sie ihren Körper an. Sie spürte, wie die Macht durch die strömte und sie vorantrieb. Sie floss genau so in ihr, wie das Blut, das durch ihre Adern pumpte.
Nova musste sich nur ein bisschen konzentrieren. Ihren Fokus auf die Feuerlöscher legen. Auf das, was sie bewegen wollte.
Sie musste das, was um sie herum geschah ausblenden. Das heiße Feuer. Der dicke, dichte und kohlrabenschwarze Rauch. Das Ringen nach Luft der Piloten um sich herum.
Nur ihrem Überlebensinstinkt folgen.

Noch bevor Nova es realisierte, waren die Feuerlöscher aktiviert und kühles Wasser prasselte auf ihre glühende Haut. Sie stolperte ein paar Schritte rückwärts gegen die Tür und sah zu Jessika, die grinsend an die Decke starrte. Nova hielt ihr ihre Hand anbietend hin und Jess ergriff sie, um sich hochziehen zu lassen.

Ihren brummenden Kopf und ihren verstauchten Knöchel spürte sie vor Adrenalin nicht mehr. Vielleicht aber auch, weil sie schon viel schlimmer Schmerzen erlebt hatte.
Jessika gab einen Code in das Türschloss ein, woraufhin diese sich öffnete. Ein Haufen Sanitäter und Elektriker standen bereits davor, als hätten sie ebenfalls versucht die Tür zu öffnen.

Nova lächelte. Frische Luft.

Sich selber den Knöchel zu heilen war nach dieser Aktion zwar anstrengend, aber andere waren viel stärker verletzt und deshalb beschloss sie, kein Bett im Krankentrakt wegzunehmen. Die Platzwunde an der Stirn hatte sie sich schnell verarzten lassen.
Der Arzt, derselbe der sie auch nach ihrer Sterilisation behandelt hatte, hatte ihr verboten aufzustehen, da sie eine leichte Gehirnerschütterung hatte und nun saß sie, noch immer keuchend, neben Jessika Pava im Gang.

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