Jaemin sitzt zwischen Jenos Beinen, während sie spielen, die Decke ist mittlerweile um Jenos Schultern gewandert, sodass Jaemin dicht bei ihm sitzen muss, damit er ebenfalls darin eingehüllt sein kann. Und auch Nono ist bei ihnen, in Jaemins Armen oder auf seinem Schoß.
Anfangs hat er noch Probleme gehabt, überhaupt mit der Steuerung klarzukommen, mittlerweile kommt er sogar ganz ohne Jenos Hilfe zurecht. Trotzdem kommt er nicht gegen ihn an, schmollt immer wieder, wenn Jeno gewinnt.
"Soll ich dich gewinnen lassen, bunny?", schmunzelt der, streicht durch seine durcheinandergeratenen Haare.
"Nein", schmollt er, "das ist doof."
Trotzdem spielt Jeno schwächer, allein schon, weil es so niedlich ist, wenn Jaemin sich konzentriert auf die Zunge beißt, und er sich nicht wirklich gut auf zwei Sachen gleichzeitig fokussieren kann. Aber Jaemin scheitert im letzten Moment, dreht sich zu Jeno um und schmollt ihn an, boxt gegen seine Schulter.
"Spiel wechseln."
Jeno lacht. "So oft du möchtest."
Den ganzen Nachmittag spielen sie, die unterschiedlichsten Spiele, und bei Jaemins erstem Sieg, wenn auch nicht gegen, sondern mit Jeno, ist sein Grinsen so breit, dass Jeno ihn küssen muss.
Zwischendurch kommen auch Jenos Eltern nach Hause, und als der Geruch von Essen durchs Haus zieht, pausiert Jeno das Spiel.
"Meine Eltern wollen dich sehen."
"J-Jetzt?"
"Oder beim Essen." Jeno schmunzelt über Jaemins entsetzten Ausdruck. "Genau deswegen jetzt. Ich bin bei dir, keine Sorge."
Unsicher steht Jaemin auf, folgt Jeno nach unten, versteckt seine zitternden Hände hinter seinem Rücken. Er hasst es, neuen Menschen zu begegnen, und dass es Jenos Eltern sind, macht das nicht besser. Seine Mutter bemerkt die beiden sofort, lächelt ihnen entgegen, stößt ihren Mann an.
"Hallo, Jaemin", sagen sie beide, "du schläfst hier?", hängt Jenos Mutter noch hinterher.
"Wenn ich das darf...?"
Sie schmunzelt. "Aber natürlich. Deine Eltern wissen hoffentlich wie wir Bescheid, dass du unentschlossen bist, wann du zurückgehst?"
Die einzig schlimmere Frage wäre wohl "Wieso hast du keine Freunde?" gewesen.
"Die sind momentan wohl froh, dass ich weg bin", sagt Jaemin leise, "und ich bezweifle, dass es sie interessiert, wann ich zurückkomme."
Jenos Mutter lächelt sanft. "Da bin ich mir ziemlich sicher. Immerhin sind sie deine Eltern."
Jaemin senkt seinen Blick.
"Er hat sich gestern mit seiner Mutter gestritten", kommt Jeno ihm zur Hilfe, "und heute war sein Vater ebenfalls der Meinung, ihn fertigmachen zu müssen." Seine Mutter hebt lediglich eine Augenbraue. "Du hättest das hören müssen, Eomma. Wirklich."
Sie seufzt leise. "Okay. Jaemin, du bist hier immer willkommen, ja?"
"Danke", bringt er hervor, schafft es sogar, zu ihr hochzusehen. Ihr Lächeln ist wieder zurückgekehrt, und Jaemin wird bewusst, dass es nicht sanft ist, sondern mütterlich.
Er hört, was Jenos Eltern sagen, antwortet auch, aber es kommt nicht bei ihm an. Bald sind sie entlassen, und er kehrt erst wieder zu sich zurück, als sie wieder auf Jenos Bett sitzen.
"Das hast du gut gemacht", sagt Jeno leise. Jaemin lächelt nur schwach, nimmt sich sein Buch und kauert sich damit ans Bettende. Er hat sich wieder in sein Schneckenhaus zurückgezogen, und so schnell wird ihn auch nichts mehr herauslocken können. Also versucht Jeno es auch nicht, setzt sich nur neben ihn und leistet ihm stille Gesellschaft, bis sie zum Essen gerufen werden. Jaemin sieht Jeno unsicher an, er lächelt aufmunternd.
"Du schaffst das. Und wenn du nichts essen kannst, kannst du nichts essen. Das ist okay." Jaemin nickt, und hält sich doch an Jeno fest, bis sie das Ende der Treppe erreicht haben und in das Blickfeld seiner Eltern treten.
Wie eigentlich immer verbringen sie das Essen so gut wie schweigend, es werden ein paar Worte über den Tag ausgetauscht, doch da bis auf Jenos Mutter alle frei haben, ist das schnell beendet. Nachdem der Tisch abgeräumt ist, gehen Jaemin, Jeno und Jieun nach oben, und Jeno hat gerade seine Zimmertür geschlossen, da hat Jaemin sich schon gegen ihn gelehnt.
Sonst tut er nichts, hat nur seinen Kopf auf Jenos Schulter, weint nicht, sagt nichts, regt sich nicht. Also tut Jeno ebenfalls nichts. Bis Jaemin sich wieder aufrichtet und ihn mit sich zum Bett zieht.
"Ich hab mich entschieden", sagt er aus dem Nichts, "ich will da arbeiten." Je weniger er zu Hause sein muss, desto besser.
"Dann gehen wir noch in den Ferien gemeinsam hin, okay?" Jaemin nickt, sichtlich erleichtert. "Was möchtest du jetzt machen?", fragt Jeno also noch.
"Weiß ich nicht", erwidert Jaemin leise. Er hat keine Kraft für Videospiele, Lesen will er auch nicht, Jeno soll bei ihm sein.
"Bist du kaputt?" Wieder nur ein Nicken. "Was hältst du von einem Film?"
Da sie bereits gemütliche Kleidung tragen, können sie es sich auf Jenos Bett gemütlich machen, und wegen des wegen des Regens offenstehenden Fensters teilen sie sich seine Decke. Mit Nono im Arm kuschelt Jaemin sich an Jeno, legt seinen Kopf auf seine Schulter. Jeno legt einen Arm um ihn und Jaemin schließt für einen Moment die Augen, konzentriert sich nur auf Jeno, seinen entfernten Herzschlag, seinen Atem, seine Stimme. Er wüsste nicht, was er ohne ihn getan hätte, und ist unglaublich dankbar, dass er bei ihm ist.
"Worauf hast du Lust?", wiederholt Jeno, da Jaemin nicht reagiert, und erst jetzt realisiert er es, sieht zum Fernseher.
"Herr der Ringe. Ich will wissen, worum es geht."
Jeno schmunzelt. "Das sind drei Teile, Der Hobbit gehört auch noch dazu, ebenfalls mit drei Teilen. Ich glaub, wir haben die Extended Editions unten. Niemand guckt in diesem Haus die Kinoversion, bloß nicht. Ist es okay, wenn ich sie hole?", setzt er aber sofort hinterher, damit Jaemin es für sich entscheiden kann, doch er nickt, also steht Jeno auf und eilt nach unten, nimmt gleich das ganze Paket mit, obwohl selbst ein Film schon über drei Stunden erreicht. Jaemin hat sich aufgesetzt, als er wieder in sein Zimmer zurückkehrt, und die Einsamkeit wird wieder ein Stück kleiner, als er Jeno sieht.
"Wir können mit dem ersten des Hobbits anfangen, aber Herr der Ringe ist einfach viel besser, und ein all zu großer Zusammenhang besteht nicht, also würde ich erst Herr der Ringe gucken und dann irgendwann den Hobbit. Wie möchtest du's?"
"Du kennst dich damit aus", murmelt Jaemin, "du sollst das entscheiden."
"Okay. Also den ersten von Herr der Ringe, ja?" Er nickt, also holt Jeno diesen heraus und startet ihn, kehrt wieder zu Jaemin zurück, und sofort kuschelt der sich wieder an ihn.
"Danke", flüstert er in Jenos Hoodie, "für alles."
16.07.2020

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can't you see me? ❈ nomin ✓
Fanfiction𝙣𝙤𝙬 𝙥𝙡𝙖𝙮𝙞𝙣𝙜: can't you see me - txt 03:06 ────────────●─ 3:21 ⇆ㅤㅤ ㅤ◁ㅤㅤ❚❚ㅤㅤ▷ㅤㅤ ㅤ ㅤ↻ 𝙣𝙚𝙭𝙩 𝙛𝙧𝙤𝙢: 𝙙𝙖𝙣𝙘𝙞𝙣𝙜 𝙞𝙣 𝙩𝙝𝙚 𝙧𝙖𝙞𝙣 runaway - eric nam » Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alles vereint in dem fast ach...